Wandern Schwäbische Alb : Durch das Eselsburger Tal
Das Eselsburger Tal, ein landschaftlich reizvoller Abschnitt einer Brenz-Talschlinge südlich von Herbrechtingen, ist seiner markanten Felsen wegen bei Wanderern und Radfahrern beliebt. Die leichte Rundwanderung verläuft je zur Hälfte an der bewaldeten Talkante und auf der Talsohle.
Vom Parkplatz »Festplatz« in Herbrechtingen steigen Sie rechts neben dem Hallenbad auf einem asphaltierten Weg an (Markierung rote Gabel), biegen nach 200 m rechts ab (keine Markierung) zum Rand einer Wohnsiedlung und folgen nach links bergauf dem Sträßchen Heideweg. Schon fast auf der Höhe des Hügelrückens Buigen (0:30 Std.) kreuzen Sie die Buigenstraße. Ein Feldweg führt geradeaus über den Rücken, und am Westhang steigen Sie auf einem nur undeutlichen Wiesenweg (keine Markierung) ins Brenztal hinunter.
Am Fuß des Talhangs wenden Sie sich nach rechts und folgen einem Fuß- und Radweg an der Straße Herbrechtingen–Anhausen (Markierung rote Raute) nach links über die Brenz. Am ehemaligen Benediktinerkloster Anhausen (1:00 Std.) zweigt rechts ein Weg ab (rote Raute), der durch den einstigen Klosterbezirk führt.
1125 wurde ein Benediktinerkloster von Langenau nach Anhausen verlegt. Zwischen 1556 und 1584 war im Kloster eine von 13 württembergischen Klosterschulen untergebracht; hier wurden Schüler auf ihr Amt als Pfarrer vorbereitet, ehe sie zur weiteren Ausbildung die Universität Tübingen besuchten. Im Westfälischen Frieden von 1648 fiel das Kloster an Württemberg und wurde evangelisch. 1820 wurde die Klosteranlage in Lagerräume und Wohnungen umgewandelt.
In Anhausen bietet sich die erste Möglichkeit einzukehren, und zwar im traditionsreichen Gasthof Adler, wo schwäbische Spezialitäten und nachmittags Kaffee und Kuchen sowie Vesper serviert werden. Selbst gebackenes Brot und Produkte aus der eigenen Brennerei werden zum Verkauf angeboten (Mi–Sa ab 17 Uhr, So 11–14 und ab 17.30 Uhr).
Sie überqueren die Straße, folgen dem Kapellenweg nach links zum Waldrand und steigen bequem bergan (roter Balken, »Falkenstein«, HW 4) zur Hangkante und zu einem stattlichen Anwesen, der Domäne Falkenstein. Nach dem Wohngebäude wenden Sie sich nach links zu der einstigen Burg Falkenstein (1:45 Std.), heute ein Aussichtspunkt hoch über dem Brenztal.
Von der im 12. Jh. erbauten Burg sind nur noch wenige Mauerreste erhalten, denn trotz ihrer Lage auf einem steilen Fels, der durch eine Zugbrücke mit der Albhochfläche verbunden war, wurde die Hauptburg im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges 1634 zerstört. Erhalten blieben die um 1430 erbauten Gebäude der Vorburg, in denen eine der Domänen des Landes Baden-Württemberg untergebracht war. Heute ist das landwirtschaftliche Gut, in dem Schweinezucht und Ackerbau betrieben werden, im Privatbesitz der einstigen Pächter. Einige der historischen Räume können für Feste gemietet werden (www.domaene-falkenstein.de).
Von der Domäne-Zufahrt biegen Sie nach 50 m links ab (roter Balken), verlassen diesen Weg nach 100 m wieder und folgen einem an der Hangkante schnurgerade verlaufenden Waldweg, der nach etwa einem Kilometer rechts abknickt und in die Straße Eselsburg–Dettingen am Albuch einmündet. Hier überqueren Sie einen linker Hand gelegenen Parkplatz (2:15 Std.) und folgen nach links einem Forstweg (Ausschilderung »Eselsburg«), vorbei an der etwas erhöht am Hang liegenden Spitzbubenhöhle, hinunter zur Brenz.
Auf dem Talgrund gehen Sie nach rechts in die kleine Ortschaft Eselsburg (2:45 Std.), wo Sie in der Talschänke einkehren können (geöffnet Di–Fr 11.30–19 Uhr, Sa ab 10.30 Uhr, So ab 10 Uhr; www.talschenke-eselsburg.de). Kurz nach dem Ortsende überqueren Sie eine Brücke über den Fluss und wenden sich sofort nach rechts. Nach Regenschauern empfiehlt es sich, auf dem Sträßchen rechts der Brenz zu bleiben.
Das unter Naturschutz stehende Eselsburger Tal ist bekannt wegen bizarrer Felsengebilde, und am gegenüberliegenden Hang fallen einige mächtige Schwammstotzen auf. Die bekannteste Felsformation ist die Doppelnadel »Steinerne Jungfrauen«, um die sich folgende Sage rankt: Einst lebte auf der Eselsburg ein adeliges Burgfräulein, das sich in einen Rittersmann verliebte. Die beiden gelobten sich ewige Treue, was jedoch den Rittersmann nicht davon abhielt, das Burgfräulein eines Tages zu verlassen. Voller Zorn schwor sie, sich niemals mehr mit einem Mann abzugeben, und forderte dies auch von ihren beiden Mägden. Als diese sich nicht an das Verbot hielten und eines Tages beim Wasserholen an der Brenz mit einem Burschen scherzten, geriet das Burgfräulein so in Wut, dass sie die beiden Mägde verwünschte und diese sich in Stein verwandelten.
Unmittelbar entlang der Brenz kehren Sie zu Ihrem Ausgangspunkt in Herbrechtingen (3:30 Std.) zurück.Ein Knopf im Ohr der Plüschtiere, welche die in Giengen an der Brenz geborene und an Kinderlähmung erkrankte Margarete Steiff Anfang des 20. Jh. fertigte, wurde zum Markenzeichen des bis heute bestehenden Unternehmens Steiff. Im Erlebnismuseum »Die Welt von Steiff« in Giengen (Margarete-Steiff-Platz 1) werden die bei Steiff im Verlauf von 125 Jahren hergestellten Plüschtiere eindrucksvoll in Szene gesetzt (täglich 10–18 Uhr, www.steiff.com).
Region
Ausgangspunkt
Herbrechtingen im Brenztal
Wegbeschaffenheit
Asphaltierter Fußweg, kurzzeitig auf Sträßchen, Wald- und Wirtschaftswege
Das Eselsburger Tal
Der Großteil der Wanderstrecke ist recht ruhig und angenehm. An sonnigen Wochenenden jedoch herrscht im Eselsburger Tal mit den markanten »Steinernen Jungfern« ein reger Spaziergänger-, Radler- und Skaterverkehr.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.