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Langschläfer
wandern

Wandern Schwäbische Alb: Der Boßler

Anspruch:
leicht
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
503 m
Abstieg:
503 m

Zum Schwäbischen Bermudadreieck. Auf den Mount Everest des Albtraufes, den Boßler, führt ein wunderbarer Rundweg von Bad Boll. Oben bieten sich an klaren Tagen eine Fernsicht und eine bewirtschaftete Hütte, die es wert sind, auf diesen Berg zu steigen. Eine ideale Tour für alle, die schwer aus dem Bett kommen.

Beschreibung

Kurort Bad Boll

Was haben der Physiker und Leiter der Europäischen Organisation für Kernforschung (CERN) Professor Rolf-Dieter Heuer und der Schauspieler Martin Semmelrogge gemeinsam? Beide kamen in Bad Boll zur Welt. Damit hört es aber schon mit den Gemeinsamkeiten auf. Ob einer der beiden den Boßler bestiegen hat, ist fraglich. Dabei erhebt sich der 800 Meter hohe Berg markant am Albtrauf und lädt zum Wandern ein. Ungewöhnlich ist der Ausgangspunkt dieser Tour: Er startet am Kreisverkehr bei der Rehaklinik. Vor dieser Einrichtung befinden sich ausreichend Parkplätze. Was die Tour zum Boßler so einfach macht, ist die gute Markierung mit dem roten Strich, der wir immer folgen. Das ist alles. Zuerst führt der Weg am Eingang der Klinik vorbei. Ein schlechtes Omen? Keine Sorge, nach dieser Langschläfertour muss sich niemand anschließend hier einweisen lassen. Weiter geht es nun zum Teufelsklingenbach. Wir passieren auf der Dorfstraße den Ortsteil Eckwälden.

Nächstes Etappenziel ist der Gasthof Deutsches Haus. Nach dem Ortsausgang führt links ein Weg in den Wald. Dreieinhalb Kilometer geht es knackig im Vogelschutzgebiet Neidlinger Alb bergauf. Wer sich den Anstieg hochkämpft und dabei halbe Albbäche ausschwitzt, der hat sich eine Einkehr verdient. Das Rauschen des Waldes wird von einem anderen monotonen Geräusch abgelöst: Die Autobahn ist erreicht. Sie verbindet Ulm mit Stuttgart und zerschneidet die Schwäbische Alb. Auf einer Brücke geht es über die E52. Der Weg führt kurz durch den Wald und anschließend über saftige Wiesen, dann stehen wir vor dem Gasthof Deutsches Haus. Mit »... unverschämt schwäbisch« wirbt er und ein Blick auf die Speisekarte verrät, dass die Familie Rixinger dieses Versprechen hält: Siedfleisch mit Bartkartoffeln oder Schweinebäckle sowie Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle kommen hier auf die Teller. Seit 1872 gibt es den Landgasthof und wer auf den Boßler will, der stärkt sich hier noch einmal. Es wartet ein steiler Anstieg!

Kurve für Kurve voran

Auf dem nächsten Kilometer zweifelt mancher Langschläfer an dem Entschluss, den Boßler zu besteigen. Vom Landgasthof Deutsches Haus bis zum Aussichtspunkt ist es ein Kilometer, doch es warten auch 160 Höhenmeter auf die wackeren Wanderer. Nach dem Landgasthof gehen wir über einen Feldweg zum Wald. Mit jedem Meter steigt der Weg an. Im Wald führen Serpentinen hinauf. Nach fünfhundert Metern gabelt sich der Weg; wir biegen nicht links ab, sondern bleiben auf dem Hauptweg. Eng führen die Kurven hinauf. Manch ein Wanderer fragt sich, wie lange sich der Anstieg noch hinzieht. Dann ist der Aussichtspunkt auf 788 Meter Höhe erreicht. Nun schweift der Blick über die Schwäbische Alb, den Albtrauf und die drei Kaiserberge. Hier am Aussichtspunkt steht ein Gedenkkreuz.

Denn der Boßler, auch Schicksalsberg genannt, ist der Platz mehrerer Flugunglücke: Von 1940 bis 2005 stürzten hier zehn Hubschrauber oder Flugzeuge ab. Dabei kamen 28 Menschen ums Leben. Daher auch der Name Schwäbisches Bermudadreieck. An diese Opfer erinnern das Kreuz und ein Gedenkstein. Nachdenklich sieht deshalb mancher Wanderer das Panorama vor sich an. Doch die Aussicht alleine hilft wenig gegen Hunger oder Durst. Für alle, die sich nach dem strammen Aufstieg stärken wollen, sind es nur wenige Hundert Meter bis zum Naturfreundehaus Boßler. Es ist fast jeden Samstag und Sonntag geöffnet.

Dort bekommt man vielleicht auch die Geschichte vom wohl tragischsten Unglück am Boßler zu hören: Zwei F 100D-Kampfjets der US Airforce kamen vom Flughafen Landstuhl (Pfalz) und stürzten am 8. Januar 1958 an der westlichen Flanke des Boßler ab. Dabei starben neben den beiden Piloten durch die Explosionen auch drei Forstleute, welche sich zur Zeit des Unglücks im Wald befanden. Ein vierter Mann aus dieser Gruppe überlebte schwer verletzt.

Über die Boßler Steig

Nun geht es über die Boßler Steige den Berg hinunter. Wer Trekkingstöcke dabeihat, dem danken es am nächsten Morgen die Knie. Wir folgen der Markierung mit dem roten Dreieck über den kleinen Boßler. Wenn ein kleiner gefasster Brunnen mit Ruhebank erreicht ist, haben die Wanderer das meiste hinter sich. Nur noch fünf Kilometer sind es jetzt bis nach Bad Boll. Auf einer Brücke überqueren wir die Autobahn und steigen anschließend sofort links auf den Treppen ab. Nun führt ein Trampelpfad etwa 500 Meter an den Wiesen entlang, bis die Straße nach Bad Boll erreicht ist. Hier gehen wir ein kurzes Stück bis zum Parkplatzschild am Straßenrand, überqueren die K1429 und gehen auf der Zufahrt zum Parkplatz weiter. Noch einmal kurz auf der Straße rechts halten und diese überqueren. Jetzt ist ein Wegweiser vom Höhenweg zu sehen. Bergab geht es weiter. An einer Rechtskurve halten wir uns geradeaus. Bald ist eine Waldhütte erreicht. Hier rechts weiter und anschließend links. Über den Sinnespfad spazieren wir hinunter ins Tal und wandern, am Parkplatz Pappelweg angekommen, links zum Schützenhaus. Beim Akademieweg halten wir uns links und biegen in den Michael-Hörauf-Weg ein. Noch einmal überqueren wir den Teufelsklingenbach und sehen schon den Parkplatz an der Rehaklinik. Eine Tour liegt hinter uns, die noch lange begeistert!

Touren-Charakter

Konditionell anspruchsvoll ist diese Halbtagestour auf den Boßler bei Bad Boll. Die Wanderung lohnt sich, denn es erwartet die Langschläfer ein beeindruckendes Panorama.

Beste Jahreszeit

Frühling und Sommer

Ausgangspunkt

Parkplatz bei der Rehaklinik Bad Boll

Endpunkt

Parkplatz bei der Rehaklinik Bad Boll
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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.