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Langschläfer
wandern

Wandern Schwäbische Alb: Das Eselsburger Tal

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
10.3 km
Aufstieg:
185 m
Abstieg:
185 m

Von oben und von unten. Zu den schönsten Tälern in Deutschland gehört das Eselsburger Tal. Zu der Erkenntnis kam schon ein früherer Bundespräsident. Bei dieser Langschläfertour wandern wir zuerst oberhalb der Brenz und schließlich am Fluss zurück. Unterwegs beeindruckt die Naturvielfalt und manch uriges Gasthaus bietet sich zur Einkehr an.

Beschreibung

»Wo ist hier bitte das Eselsburger Tal?«

Dies fragt sich mancher Wanderer, der sein Auto am Parkplatz an der Kreisstraße 3019 zwischen Hürben und Detting abstellt. Während die Masse der Wanderer vom Ort Eselsburg nach Herbrechtingen wandert, führt diese Tour durch einen weniger überlaufenen Talabschnitt. Gemütlich geht sie für Langschläfer los und obwohl nur moderate 161 Höhenmeter warten – genauso hoch ist das Ulmer Münster –, bietet diese Rundwanderung eine ganze Menge.

Wir folgen dem Schild »HW 4 Main-Donau-Bodensee-Weg«. Zuerst geht es in den Wald. Nach eineinhalb Kilometern ist die Domäne Falkenstein erreicht. Hinter dem historischen Hauptgebäude befindet sich ein Aussichtspunkt.

Was für ein Blick hinunter ins Eselsburger Tal! Wer hier auf der Domäne Falkenstein öfters lautes Grunzen hört, hat keine Visionen. Denn die hiesige Schweinezucht ist einzigartig in Süddeutschland. Die Falkensteiner Freilaufschweine leben draußen und in einem großzügigen Laufstall. Neben einem ausgewogenen natürlichen Futter kühlen sich die Borstentiere im Sommer unter der Dusche ab. Kein Wunder, dass das Fleisch des Falkensteiner Freilaufschweins ein besonderer Genuss ist. Von der Burg selbst ist nur noch wenig zu sehen. Schon 1160 wird Falkenstein zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt. Als 1270 das Geschlecht der Falkensteiner ausstirbt, wechselte die Festung immer wieder ihre Besitzer, grad so wie mancher Hollywoodstar seine Frauen.

1634 zerstörten durchziehende Truppen im Dreißigjährigen Krieg nach der Schlacht von Nördlingen die einst stolze Burg Falkenstein.

Zum alten Kloster Anhausen

Bergab geht es nun im Wald weiter. Bald ist Anhausen auf dem Talboden erreicht. Hier heißt es den HW 4 Main-Donau-Bodensee-Weg verlassen. Wir biegen rechts ab und passieren das ehemalige Kloster. Am Ortsende auf der Riedstraße verläuft die Strecke zur Riedmühle und anschließend zur Brenzbrücke.

Wem die Beine schmerzen, der nutzt hier die Kneippanlage. Auch im Sommer ist das Wasser der Brenz ordentlich kühl und belebt die Wadenmuskeln. Alle anderen, denen eine Kneipe lieber ist, wandern tapfer weiter. Nachdem der Fluss überquert ist, halten wir uns scharf rechts. Gemütlich und ideal für Langschläfer geht es für eineinhalb Kilometer an der gemächlich vor sich hin plätschernden Brenz entlang. Libellen kurven durch die Luft und begleiten die Wanderer. Bald entfernt sich der Weg vom Fluss und führt zum markanten Fischerfelsen.

Wenn dort Rauchfahnen aufsteigen, sind das keine Indianer, die hier Rauchzeichen geben, sondern Leute, die grillen. Denn der Fischerfelsen ist bei den Einheimischen als Grillplatz beliebt. Manche sagen auch Bindstein zu ihm. Bei schönem Wetter weht manchem Wanderer von weit her ein unglaublich leckerer Duft nach gegrillten Bratwürsten, Nackensteaks und anderen Spezialitäten entgegen. Auch eine Bergwachthütte befindet sich dort. Nach dem Fischerfelsen steigen wir kurz an und gehen am Waldrand entlang. Wieder führt der Weg an die Brenz. Am Bachfelsen kraxeln an schönen Tagen wagemutige Kletterer hinauf. Wanderer bleiben stehen und sehen zu, wie geschickt sich die Sportler an dem 25 Meter hohen Felsen hocharbeiten. Manch einer, der genug vom Klettern hat oder warten muss, legt sich derweil in die Sonne. »Am Fischerfelsen tun die Leute grillen, am Bachfelsen klettern und chillen!«, so reimte ein Alpinist. Weiter folgt der Weg dem Waldrand.

Um den Buigen herum

Die Brenz fließt nun in einem Knick um den Buigen, so heißt der Umlaufberg, herum. Dort errichteten in der sogenannten Hallstattzeit (750–450 v. Chr.) die Menschen eine gewaltige Verteidigungsanlage: den Buigenwall. Archäologen gehen davon aus, dass dieser Wall acht bis neun Meter hoch sowie zehn Meter breit gewesen ist. Außerdem verlief vor dem Buigenwall ein etwa vier Meter breiter Graben. Immer noch ist ungeklärt, warum die Menschen diese Festung errichteten: Gab es hier einen Adelssitz oder diente der Buigenwall als Fluchtburg? Eine weitere Möglichkeit ist, dass es sich um einen reinen Prestigebau handelte. Ein örtlicher Fürst wollte damit vielleicht seine Macht demonstrieren.

Heute ist die Zivilisation einen Schritt weiter und baut protzige Flughäfen. Vom Buigenwall sind noch mehrere Hundert Meter auszumachen, auch wenn diese Mauern in sich zusammengesackt sind. Ebenfalls aus Hallstätter Zeit stammen die Grabhügel im Wald. Bei Kilometer acht der Wanderung befindet sich ein solcher Grabhügel links im Wald. Nun ist auf der anderen Seite der Ort Eselsburg zu sehen. Wir überqueren die Brenz und schlendern auf einer kleinen, wenig befahrenen Straße ins Dorf hinein. Zentral gelegen und schwer zu übersehen, befindet sich dort das urige Gasthaus Talschenke. Ein Brunnen plätschert idyllisch davor und was ein echter Langschläfer ist, der kehrt hier ein.

Denn es wartet noch das große Finale dieser Tour: 50 Höhenmeter auf einen halben Kilometer! Von der Talschenke aus nehmen wir die Falkensteiner Straße und bleiben gut einen Kilometer parallel zur Brenz Richtung Falkenstein. Links führt ein steiler Waldweg hinaus aus dem Eselsburger Tal und zurück zum Parkplatz. Im Wald selbst verbirgt sich die Spitzbubenhöhle, die aber einen Besuch weniger lohnt. Nach dieser Wanderung stimmt jeder dem früheren Bundespräsidenten Karl Carstens zu: Das Eselsburger Tal gehört zu den schönsten Tälern Deutschlands.

Touren-Charakter

Eine Halbtagestour durch eines der schönsten Täler Deutschlands. Unterwegs gibt es viel zu entdecken und eine urige Einkehr wartet am Ende der Wanderung in Eselsburg.

Beste Jahreszeit

Frühling und Sommer

Ausgangspunkt

Parkplatz an der K3019 von Hürben nach Detting

Endpunkt

Parkplatz an der K3019 von Hürben nach Detting

Burg Falkenstein

Ein Kreuzritter aus dem Brenztal geriet im Heiligen Land in Gefangenschaft. Nach Jahren der Sklaverei wollte er wieder nach Hause. Da erschien dem Kreuzritter ein Zwerg und versprach, ihn heim auf die Burg über der Brenz zu bringen. Doch falls er während der Reise einschlief, gehörte seine Seele dem Zwerg. Gesagt, getan. Auf einem Löwen, der über den Wolken lief, ritt der Recke ins Brenztal. Immer wenn er einnickte, flog ein Falke heran und hielt ihn mit seinen Flügeln wach. So kam der Ritter ohne eingeschlafen zu sein in seiner Burg an und nannte sie seitdem Falkenstein.

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