Wandern Schwäbische Alb: Bussen

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»Da hat sich wieder einer ins Unglück    

gestürzt!«, findet ein älterer Herr und schaut hinüber zu einem jungen Bräutigam mit seiner hübschen Braut. Ein anderer Senior legt nach: »Ich hab ja im Frühjahr geheiratet und vor dem Traualtar verstanden: Willst du deiner Ehefrau die Treue halten, bis man das Korn schneidet? Da dachte ich mir: Bis zum Herbst hältst du das schon durch!« Alles lacht, nur die Gattinnen der beiden schauen etwas betreten. Ja, lustig geht es zu auf dem Bussen, dem heiligen Berg der Oberschwaben. Hier befindet sich seit Jahrhunderten eine Wallfahrtskirche, und schon die Kelten haben an diesem Ort religiöse Riten abgehalten. Brautpaare lassen sich fotografieren. Mehr oder weniger erbauliche Kommentare altgedienter Ehemänner inbegriffen. Die können meistens den Mund so voll nehmen, weil sie nicht hierher gewandert sind. Dabei begann diese Tour ganz harmlos. Wie bei mancher Ehe.

Schwäbisch-rustikal sieht der Marktplatz in Riedlingen aus. Hier finden wir die ersten Schilder. Der Schwäbische Albverein hat wieder ganze Arbeit geleistet, und das blaue Dreieck begleitet uns bis hinauf zum Bussen. Zuerst überqueren wir auf zwei Brücken die Donau. Nach dem zweiten Übergang halten wir uns sofort links und folgen auf asphaltiertem Weg der Donau. Wir marschieren auf Eichenau zu und überqueren die Schwarzach. Dieser Fluss mündet bei Riedlingen in die Donau. Bald erreichen wir die Eisenbahnlinie, die wir überqueren. Von der Vehringerstraße biegen wir links in die Hofstraße ab. Wir bleiben auf ihr bis zum Ortsrand, halten uns dann rechts und wandern auf der Grenzstraße bis zur B 311. Diese kreuzen wir und halten uns in Richtung Unlingen. Neben der B 311 verläuft ein Fußgängerweg. Beim zweiten Feldweg rechts biegen wir ab und wandern bis zur B 312. Tja, Baden-Württemberg ist doch ein Bundesland für Autofahrer. Wir folgen der Straße nach Göffingen. Auf der Biberacher Straße gehen wir, bis links die Schloßstraße kommt. Auf ihr durchqueren wir das Dorf. Die Straße Am Buschhang führt uns hinaus bis zur Bussenkapelle am Waldrand.

Nun geht es im Wald zum heiligen Berg   

hinauf. Bald ist die Bussenkirche erreicht, ein alter Wallfahrtsort. Von hier aus sind es nur wenige Meter bis zur Burgruine und zum Aussichtsturm. Eine Urkunde aus dem Jahr 805 belegt, dass damals bereits hier oben eine Kirche stand. Mittelpunkt des Altars ist das Gnadenbild, eine sogenannte Pieta: Maria hält nach der Kreuzigung ihren toten Sohn auf dem Schoß. Bei einem Brand 1580 kam das ursprüngliche Gnadenbild in das Kloster von Inzigkofen. Hinter der Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist auf dem Bussen befindet sich die Burgruine. Wahrscheinlich erbaute man diese Festung bereits im 11. Jahrhundert, fest steht, dass sie im 13. Jahrhundert eine Reichsburg der Staufer war. Im Dreißigjährigen Krieg, 1633, zerstörten schwedische Kämpfer die Bussenburg. Seitdem ist sie eine Ruine, und der Bergfried dient aus Aussichtspunkt. Das Panorama ist wunderschön. Wenn das Wetter mitspielt, sind die Alpen von hier aus zu sehen. Wir aber sehen zu, dass wir wieder nach Riedlingen kommen, und wandern auf dem gleichen Weg dorthin zurück.