Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Schwäbische Alb : Beim Gestütshof St. Johann

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
11.3 km
Aufstieg:
170 m
Abstieg:
170 m

Die reizvolle Wanderung mit nur geringen Anstiegen führt zu einem Aussichtsturm, entlang des Albtraufs zu mehreren Aussichtsfelsen und zu sogenannten Höllenlöchern: Hier spalten sich Felsen vom Albtrauf ab und werden eines fernen Tages als Bergrutsch zu Tal stürzen.

Beschreibung

Vom Parkplatz im Gestütshof St. Johann  − für Besucher zugänglicher Hengststall und Gestütsgasthof (Di–So ab 11 Uhr) − folgen Sie einer Allee (Markierung rotes Dreieck, HW 1, »Hohe Warte«) leicht bergab zum Waldrand und steigen geradeaus hinauf zu einem vom Schwäbischen Albverein errichteten Aussichtsturm auf der 820 m hohen, bewaldeten Kuppe Hohe Warte (0:15 Std.). An Sonn- und Feiertagen ist der Aussichtsturm geöffnet, ansonsten muss man sich zuvor die Schlüssel im Gestütsgasthof St. Johann abholen.

Vom Aussichtsturm steigen Sie nach links bequem ab (Markierung rote Raute), kreuzen einen Forstweg und halten sich an einer Kreuzung mit einem weiteren Forstweg geradeaus (Markierung rote Gabel bis zum Ende der Wanderung) zum Aussichtspunkt Grüner Fels (0:45 Std.) am Albtrauf. Von hier genießt man einen wunderbaren Blick auf die Ortschaft Glems, auf Metzingen und auf die kegelförmige Achalm (707 m) bei Reutlingen.

Entlang der Hangkante folgen Sie einem breiten Wiesenweg zum Wiesfels (mit Grillstelle) und passieren einzeln stehende Weidebuchen, einige flache Dolinen sowie einen Gedenkstein für abgestürzte Flieger. Der Weg kreuzt ein von Glems heraufführendes Sträßchen, die Zufahrt des rechter Hand gelegenen Segelfluggeländes Rossfeld, und führt zunächst zum Rossfels (775 m) und etwas später zum Olgafels (1:15 Std.).

Die Bezeichnung »Rossfeld« ist nicht zufällig: Seit dem 16. Jh. diente dieses Gelände den Bauern aus dem Ermstal als Weide für ihre Pferde.Entlang der Talkante führt der Weg schließlich in den Wald und leicht abwärts auf einen Bergsporn hoch über Dettingen an der Erms. Scharf nach rechts steigen Sie wieder an und gelangen über den Sonnenfels (777 m), einen Aussichtspunkt über dem Ermstal, zu den Höllenlöchern (1:45 Std.). Dabei handelt es sich um einen parallel zur Hangkante verlaufenden, mehrere Meter breiten Felsspalt, der etwa 100 m lang und bis zu 20 m tief ist. Dieser Spalt wird sich vertiefen und verbreitern, bis irgendwann in der Zukunft die abgespaltenen Felsmassen sich vollständig vom Albkörper lösen und als Bergsturz abrutschen werden. An dieser geologischen Erscheinung ist gut zu erkennen, wie der vor Millionen Jahren ursprünglich bei Stuttgart verlaufende Alb-Nordrand allmählich nach Süden zurückgesetzt wird. Da der Schwund durch­schnittlich zwei Meter in 1000 Jahren beträgt, dauert es allerdings noch einige Millionen Jahre, bis die Schwäbische Alb vollständig verschwunden sein wird.

Sie können nun entweder auf dem Weg entlang der Kante der Höllenlöcher bleiben oder die ungefährliche, vor allem für Kinder interessantere Route durch die Höllenlöcher wählen: Über eine Metallleiter steigen Sie in den schluchtartigen Felsspalt hinunter und verlassen ihn wieder über eine weitere Leiter am Kopf der aus dem Ermstal heraufführenden Rossbergsteige.

Hier halten Sie sich an einer Wegespinne geradeaus (Markierung rote Gabel) entlang des Albtraufs und gelangen über den Aussichtspunkt Gelber Fels (733 m) zu einem wei­teren Aussichtspunkt, von dem Sie auf den Runden Berg (711 m) und die Burgruine Hohenurach (692 m) blicken.

Der Runde Berg, der nur noch durch einen schmalen Sattel mit dem Albkörper verbunden ist, war wohl schon in vorchristlicher Zeit ­besiedelt und diente, wie umfang­reiche Ausgrabungen zeigten, im frühen Mittelalter (4.−6. Jh.) einem alamannischen Adligen als befestigter Fürstensitz; angeschlossen war eine Handwerkersiedlung.

Die Burg Hohenurach wurde im 11. Jh. von den Grafen von Urach erbaut, ging im 13. Jh. in den Besitz der Grafen von Württemberg über und wurde im 16. Jh. zu einer der sieben württembergischen Landesfestungen ausgebaut. Nebenbei diente sie als Gefängnis, unter anderem für den am Hof in Ungnade ge­fallenen Humanisten Nikodemus Frischlin, der bei einem Fluchtversuch zu Tode stürzte. Mitte des 18. Jh., als Burgen wegen durchschlagskräftiger Geschütze keinen militärischen Nutzen mehr hatten, wurde Hohenurach aufgegeben und verfiel.

Sie verlassen den Wald und erreichen entlang der bewaldeten Talkante nach einigen Minuten eine Wegkreuzung, an der Sie sich nach rechts wenden (Markierung rote Gabel) und zwischen Pferdekoppeln leicht ansteigen zum Fohlenhof (2:45 Std.), wo Stuten mit ihren Fohlen gehalten werden. Sowohl der Gestütshof St. Johann als auch der Fohlenhof sind Außenstellen des Landgestüts Marbach, das etwa 15 km weiter südöstlich im Tal der Großen Lauter liegt.

Das nach St. Johann führende Fohlenhof-Zufahrtsträßchen verlassen Sie nach Passieren der Gebäude am Waldrand nach rechts. Parallel zur Straße führt ein Waldweg (Markierung rote Gabel) zu einem Forsthaus, von dem Sie nach links zum Gestütshof St. Johann ­­(3:30 Std.) zurückkehren.

Ausgangspunkt

Gestütshof St. Johann, Parkplatz im Hof des Gestüts

Wegbeschaffenheit

Zu Beginn und am Ende auf Asphalt, ansonsten Wald- und Forstwege

Aussichtsfelsen

Beim Gestütshof St. Johann gehen Sie kurzzeitig auf Asphalt, ansonsten verläuft die Wanderung auf Pfaden und Forstwegen. Höhepunkt sind die Ausblicke vom Aussichtsturm Hohe Warte und von den Felsköpfen am Albrand. Spannend, vor allem für Kinder, ist die gefahrlose Durchquerung der Höllenlöcher, einer sehr tiefen Felsspalte.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Schwäbische Alb
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
40 Halbtages- und Tagestouren durch die abwechslungsreiche Landschaft der Schwäbischen Alb. Für die ganze Familie geeignet.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.