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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
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Wandern Schleswig-Holstein: Vom Gut Panker auf den Hessenstein

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
104 m
Abstieg:
114 m

Hofgut zum Verlieben. Bei der Wanderung durch lichte Buchenwälder und über geschwungene Stauchmoränen geht es überraschend knackig zur Sache. Man könnte sich glatt in bergigen Gefilden wähnen, würden die Ausläufer der Holsteinischen Schweiz nicht immer wieder mit Meerblicken belohnen.

Beschreibung

Gut Panker  

Es ist nicht schwer, sich in Gut Panker zu verlieben. Nichts stört die Harmonie in dem Jahrhunderte alten Bilderbuchdorf mit seinen Ateliers, Galerien, Designertempeln, mit Kirche, Herrenhaus und den weiten, geschwungenen Weiden, auf denen edle Trakehner grasen. Selbst die weiß lackierten Wegweiser zeugen von erlesenem Geschmack. Einer gibt die Richtung nach Stöfs vor. Auf dem Weg vom Gestüt zum Torhaus kommt man schwerlich umhin, Hedwig Ulrike Taube von Odenkat Respekt zu zollen. Sie war die Mätresse Friedrichs von Hessen-Kassel, der 1721 zum König von Schweden ernannt wurde. Bei aller Liebe verlor sie darüber nicht den Verstand. Ganz im Gegenteil bat sie sich vorausschauend das Gut zur Versorgung ihrer unehelichen Söhne aus. Die gründeten hier die Herrschaft Hessenstein, zu der neben Panker noch weitere Güter gehören. Bis heute befindet sich Panker im Besitz der Familienstiftung. Das über 500 Jahre alte Herrenhaus bewohnen die von Hessens bis heute. Genau wie Barockgarten und Parkanlage kann es daher nicht besichtigt werden.

Zum Königstein  

An der Blumenboutique Flora Magica weist der Wegweiser links ins Grüne. Der Pfad steigt munter an. Nach der ersten Verzweigung ist rechter Hand schnell das Gehölz Dohl erreicht. Hier befindet sich die Grabstätte der Familie Waldersee vom nahegelegenen Gut Waterneverstorf. Kurz dahinter tritt der Weg bei Stöfs aus den Bäumen hervor. Die Aussicht auf Binnensee und Hochwachter Bucht ist wirklich eindrucksvoll. Den offiziell besten Blick erhascht, wer der Landstraße rechts etwa 650 Meter folgt. Dort markiert der  Königstein die Stelle, an der Preußenkönig Wilhelm I. 1868 mit seinem Gefolge das Gesinde von Waterneverstorf empfing. Zurück geht es auf den ersten 350 Metern wie gekommen und dann links in die Weberkoppel. Die Straße mündet in den Weg nach Darry. Zum Grundlosen See   Das Dorf Darry wird über die Straße Seebrook erreicht. Am Ende knickt links die Dorfstraße ab, die wiederum auf die Hauptstraße zuläuft. Nach deren Querung weist »Am Heisch« ein Schild zum  Grundlosen See. In Wahrheit ist der Toteissee ein eher flaches Gewässer. Er misst an der tiefsten Stelle gerade mal 3,5 Meter. Auch ist der Strezerberg, an dessen Fuß sich der Weg schmiegt, kein Berg, sondern eine Stauchmoräne, also bloß von einem Gletscher aufgeworfenes Material. Doch das tut der Schönheit der beiden eiszeitlichen Zeugen keinen Abbruch.

Zum Hessenstein  

Nun heißt es, einem weiteren Wegweiser durch wunderbaren Buchenwald auf den  Pilsberg zu folgen. Und wir ahnen schon, dass wir es wieder nicht mit einem Berg zu tun haben, dennoch handelt es sich beim 134 Meter hohen Pilsberg immerhin um die zweithöchste Erhebung von ganz Schleswig-Holstein. Auf dem Gipfel thront der von 1839–1841 im neugotischen Stil erbaute Aussichtsturm Hessenstein. Buntglasfenster tauchen das Turminnere in die erstaunlichsten Farben. Wer die 111 gespindelten Stufen aus Eisenfachwerk erklimmt, wird mit Fernblick belohnt. Zur Seeseite sind Kiel, Dänemark und die Insel Fehmarn auszumachen. Landeinwärts breitet sich das hügelige Relief der Holsteinischen Schweiz wie ein bunter Quilt aus. Seen glitzern, als ob sie Schmucksteine wären.

Zum Schluss  

Falls am Ende der Wanderung eine Einkehr im Forsthaus Hessenstein geplant ist, empfiehlt es sich, vorab zu reservieren. Das gilt erst recht für die Sterneküche im Restaurant Ole Liese auf Gut Panker. Dorthin ist es vom Hessenstein nicht weit. Wegweiser leiten durch Wald und Ruheforst zurück nach Panker. Wer ein Picknick im Grünen romantischer findet als hochpreisige Restaurants, kommt auf der gesamten Strecke nicht in Verlegenheit: Formidable Plätze gäbe es genug. Nicht umsonst wurde Kurt Tucholskys erste Erzählung »Rheinsberg – ein Bilderbuch für Verliebte« 1967 auf Panker verfilmt. Manches blieb seitdem unverändert.

Touren-Charakter

In Ostholstein kommt beinahe Bergatmosphäre auf. Flachlandtiroler fühlen sich von den kurzen An- und Abstiegen durchaus gefordert, werden aber mit Fernblick belohnt.

Ausgangspunkt

Gut Panker

Endpunkt

Gut Panker

Elisabethturm

Aussichtstürme wie der Hessenstein waren einmal schwer in Mode. Ein ganz ähnliches Exemplar, den Elisabethturm, errichtete man 1863 auf dem 168m hohen Bungsberg. Die Busverbindung ist leider mies, aber mit dem Auto sind die 25km bis zum höchsten Berg Schleswig-Holsteins schnell geschafft.

Hinweis

Zur Besteigung des Hessensteins benötigt man eine 1-€-Münze für das Drehkreuz.

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