Wandern Schleswig-Holstein: Vom Danewerk nach Haithabu
Wanderung im Welterbe. Vor über 1000 Jahren befestigten dänische Könige ihre Südgrenze mit Wällen, Erdgräben, Mauern und einem Sperrwerk in der Schlei. Die Verteidigungsanlage Danewerk sicherte die Handelsrouten, die von der Nord- zur Ostsee führten, sowie die Wikingersiedlung Haithabu.
Wandern im Welterbe
Zum Auftakt ist ein Besuch im kleinen Danevirke Museum mit seinem Archäologischen Park unbedingt zu empfehlen. Erst mit Hintergrundwissen wird verständlich, warum das Danewerk seit 2018 zum UNESCO-Welterbe zählt. Dann reist man auf der Wanderung entlang des größten nordeuropäischen Bodendenkmals umso intensiver in die Vergangenheit. Ein Spaziergang zur Waldemarsmauer und zur Schanze 14 sollte sich anschließen. Danach zeigt der Schrittzähler bereits einen Kilometer an, bevor man am Museum links auf die alte Handelsroute Ochsenweg biegt, um 100 Meter weiter rechter Hand auf dem ehemaligen Hauptwall zur Thyraburg zu gelangen. Viel ist nicht übrig geblieben von der Anlage aus dem 13. Jahrhundert. Thyra Daneborg, die Mutter des dänischen Königs Harald Blauzahn, ließ sie errichten. Wie an allen besonderen Orten des Danewerks erklärt auch hier eine Infotafel die Geschichte. Auf dem Margarethenwall Nun kann man sich an der Ausschilderung des Fernwanderwegs Schlei-Eider-Elbe orientieren. Sie leitet über den Seeredder zur Hauptstraße der Gemeinde Dannewerk und jenseits der Autobahn auf einen Pfad. Doch Obacht: Auf dem Margarethenwall geht die Swarte Gret um, eine ruchlose, von Gott gestrafte Königin. Wenn die stets in Schwarz gekleidete Spukgestalt nicht gerade Wanderer erschreckt, lockt sie Schleifischer in den Tod. Aufmerksamkeit braucht es auch in Busdorf. Hier heißt es, nicht der Ausschilderung in die Rendsburger Straße zu folgen, sondern weiter geradeaus auf dem Achternwall zu gehen. Er führt direkt nach Haithabu.
Haithabu
Ein Halbkreiswall umschließt das Gräberfeld am Haddebyer Noor. Am Ufer laden rekonstruierte Wikingerhäuser ein, in die Welt der ehemaligen Handelsmetropole Haithabu einzutauchen. Die Siedlung wurde 770 gegründet und galt als Hauptumschlagsplatz zwischen Skandinavien, Westeuropa und dem Baltikum. Slawen zerstörten Haithabu 1066 und beendeten damit die Wikingerzeit. Die Einwohner gründeten daraufhin am anderen Schleiufer Schleswig. Von Haithabu geht es im Uhrzeigersinn weiter. Nach etwa einem Kilometer weist eine Markierung linker Hand auf den schmalen Pfad zur Noorbrücke. Am Wegesrand erinnert der große Sigtryggstein an den gefallenen König. Fünf solcher Runensteine aus dem 10. Jahrhundert wurden bisher in der Umgebung gefunden. Die Noorbrücke überspannt eine Enge zwischen Haddebyer und Selker Noor. Die Ruhebänke am jenseitigen Ufer kommen gerade richtig für eine kleine Pause. Allerdings herrscht an guten Rastplätzen im weiteren Verlauf kein Mangel. Der Pfad steigt zum Ostufer hinauf und führt nun stetig auf und ab, vielfach über Treppen. Immer wieder öffnen sich zwischen den Bäumen herrliche Aussichten auf das Noor, Haithabu und Schleswig. Zu schnell kündigt Verkehrslärm die Bundesstraße an. Hier fehlt leider eine Fußgängerampel. Über den Damm ist nach etwa 700 Metern das Restaurant Odin erreicht. Die kleine Feldsteinkirche gegenüber gilt als erste Kirche Dänemarks. Stelen erinnern an Ansgar von Bremen. Der Erzbischof war maßgeblich an der Verbreitung des Christentums in Nordeuropa beteiligt.
Bis zum Wikingermuseum Haithabu sind es nur noch wenige Schritte. Mit Originalfunden und modernen Medien gibt sich die Dauerausstellung ebenso spannend wie die Architektur im skandinavischen Stil. Das hauseigene Kino vermittelt nicht nur spannende Geschichte – man kann ganz nebenbei auch Kraft für den Rückweg sammeln.
Zum Ausgangspunkt
Nach vollendeter Noorrunde geht es über den bereits bekannten Margarethenwall zurück über Busdorf. Wenn der Weg sich am Ende gabelt, zweigt linker Hand der ausgeschilderte Ochsenweg ab. Schon im 19. Jahrhundert nutzten Bauern, Händler, Ritter und Pilger den Landweg über die schnellste Route nach Süden. Heute bringt er die Wanderer zurück zum Danevirke Museum.
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung auf historischen Pfaden, Wegen und Straßen mit kulturellen Highlights
Ausgangspunkt
Danevirke Museum
Endpunkt
Danevirke MuseumHinweis
Wem die Tour zu lang erscheint, kann sie prima aufteilen. Die Runde um das Haddebyer Noor etwa lässt mit knapp 10km ausreichend Luft für den Besuch des Wikingermuseums. Und das Danewerk steht dann ein anderes Mal auf dem Plan.
Residenzstadt Schleswig
In die Zeit der Herzöge versetzt eine kürzere Tour rund um Schloss Gottorf. Hier lustwandelte man vom Park zum berühmten Barockgarten und weiter in den Tiergarten zu Herzog Abels Grab (Infos unter www.ostseefjordschlei.de).
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.