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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Schleswig-Holstein: Uferwanderung am Großen Plöner See

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
20 m
Abstieg:
22 m

Der Zauber(er) von Plön. Herzog Johann Adolf nahm gern die Abkürzung quer über Schleswig-Holsteins größten See, wenn er vom kleinsten Dom der Welt zum Lieblingsplatz der Kaiserin gelangen wollte. Fragt man Wanderer, hat der als Zauberer von Plön in die Märchenbücher eingegangene Johann Adolf dabei einiges verpasst.

Beschreibung

Ein Dom für den Bischoff  

Diese Wanderung beginnt direkt mit einem Abstecher: Vom Parkplatz respektive der Bushaltestelle am Feuerwehrhaus von Bosau sind es zur Vicelin-Kirche St. Petri nur wenige hundert Meter. Als die Kirche 1152 errichtet wurde, war Bosau der Sitz des Bistums Oldenburg. Daher wird die romanische Feldsteinkirche auch als »Kleinster Dom der Welt« bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg nahezu zerstört und beim Wiederaufbau mit einer Barockhaube versehen, punktet sie heute vor allem mit bester Insellage und schönen Ausblicken auf den südlichen Teil des Großen Plöner Sees. Der namensgebende Missionar Vicelin war maßgeblich an der Christianisierung der slawischen Gebiete im heutigen Ostholstein beteiligt. Er zog als Wanderprediger durch den Norden. Vielleicht ist er ja auch auf dem Mönchsweg gegangen, dessen Ausschilderung über Gerolds Damm und Plöner Straße durch den kleinen Luftkort führt und der bald in bewaldetes Gebiet eintaucht. Auf einer schmalen Landzunge geht es zwischen Plöner See und Vierer See ins idyllische Dorf  Ruhleben.

Ein Umweg für den Herzog  

Immer wieder zieht das strahlend weiße Plöner Schloss am jenseitigen Seeufer den Blick auf sich. Der erste Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön ließ es im 17. Jahrhundert in nur drei Jahren errichten. Die Sagenwelt des neuen Herzogtums bereicherte aber vor allem sein ältester Sohn. Johann Adolf soll nicht nur die »Passauer Kunst« beherrscht haben, so dass er als unverwundbar galt, er konnte sich angeblich auch unsichtbar machen. Oft kürzte er den Weg von einem Ufer zum anderen mit der Kutsche ab – mitten über den Großen Plöner See. Angesichts der wunderbaren Wanderung hat er sich damit gar keinen Gefallen getan. Ruhleben hat er aber immerhin kennengelernt und ist hier 1704 auch gestorben. Man munkelt, ein Unbekannter habe ihn eines Nachts durchs Fenster geholt.

Eine Stadt für die Prinzen  

Wo der Mönchsweg den Vierer See verlässt, wechseln Wanderer auf den Naturparkwanderweg. Er leitet geradeaus durch den Wald. Beide Wege vereinigen sich am Ende des Missionswegs wieder und begleiten im Folgenden ein kurzes Stück die vielbefahrene B 76 bis zu Traditionslokal  Fegetasche am Edebergsee. Hier lag einst eine Zollstation, von der es hieß, es würden einem dort »die Taschen ausgefegt«. Durch Stadtwäldchen und Rosenstraße geht es zum Friedhof. Dort beginnt der Strandweg, die sandige Promenade von Plön. Am Nordufer reihen sich Zeugnisse aus der Zeit Kaiser Wilhelms II. Als seine Söhne hier erzogen wurden, baute man quasi die halbe Stadt für sie um. Den Anfang machte der  Prinzenbahnhof. Er gilt schon allein aufgrund der Lage direkt am See als Kleinod. Etwa 200 Meter hinter dem Restaurant Seeprinz überspannt eine Fußgängerbrücke die Gleise zur Klosterstraße. Rechts führt die Gregorientwiete direkt auf den Schlossberg. Ein Schloss über dem See   Das  Plöner Schloss ist das einzige erhaltene Schloss Schleswig-Holsteins in Höhenlage. Der mächtige Bau im Stil der Renaissance dient heute als Ausbildungszentrum für Studenten und Auszubildende der Augenoptik. In den Abendstunden werden Führungen angeboten. Sie sind zwar kostenlos, bedürfen aber der Voranmeldung. Im Schlosspark liegt das Prinzenhaus, ein Lustschloss im Rokoko-Stil. Hier lebten und lernten die Prinzen ebenso wie auf der Prinzeninsel. Pfade führen am Ende des Schlossparks am öffentlichen Sportplatz vorbei auf die Landzunge.

Eine Insel für die Kaiserin  

Auf der etwa zwei Kilometer langen und drei Kilometer breiten Prinzeninsel erhielten die kaiserlichen Söhne ihre landwirtschaftliche Ausbildung. Mutter Auguste Viktoria soll am liebsten an der Südspitze in einem kleinen Pavillon gesessen haben. Nicht weit entfernt befindet sich der Bootsanleger. Die Wartezeit bis zum nächsten Ausflugsschiff zurück nach Bosau wird in der Gaststube Prinzeninsel im niedersächsischen Bauernhaus oder in dem kleinen Bistro des Strandbads eher zu kurz als zu lang.

Touren-Charakter

Entspanntes Seevergnügen mit viel Kultur und einer Schiffsreise zum krönenden Abschluss

Ausgangspunkt

Parkplatz bei der Vicelin-Kirche St.Petri zu Bosau

Endpunkt

Parkplatz bei der Vicelin-Kirche St. Petri zu Bosau

Aussicht mit Einsicht

Eine spannende Möglichkeit Bosau kennenzulernen, ist ein Spaziergang zu den Roten Bänken. Sie bieten von sieben geschichtsträchtigen Plätzen schöne Ausblicke. Ein Begleitheft ist beim Tourismusverein erhältlich oder unter www.rote-bänke.de.

Hinweis

Nur zwischen Mai und September kann die Wanderung mit einer Schiffstour gekrönt werden. Im Herbst und Winter übernimmt der Bus den Transfer.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.