Wandern Schleswig-Holstein: Runde um den Kellersee bei Malente

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Am Anfang war der Kellersee  

Wo die Janusallee auf den Kellersee trifft, ist auf einer Infotafel abzulesen, dass dieser Weg ein denkbar leichter sein wird. Führt er doch durchgehend so nah wie möglich am Seeufer entlang. Er beginnt als sandige Promenade, die in nördlicher Richtung nach etwa 400 Metern auf die Kellerseestraße trifft. Hier geht es rechts. Wo die Bebauung endet, schimmert linker Hand durch dichtes Blattwerk die Ruine von Schloss Eggersdorf. Ein Berliner Kaufmann hatte die verschwenderische Villa 1907 erbauen lassen, wie es viele Großstädter um die Jahrhundertwende am malerischen Kellersee machten. So mancher Prachtbau wird heute nur noch von Gespenstern bewohnt. Aber die Zahl der schönen Sommerhäuser, die wieder zum alten Glanz zurückfinden, nimmt in jüngster Zeit eindeutig wieder zu.

Zum Ursprung der Holsteinischen Schweiz  

Wer nach den ersten 1,2 Kilometern bereits eine Stärkung braucht, folgt dem Wegweiser zur Seehütte. Das Fischbrötchen-Café von Fischer Schwarten serviert vegane Kuchen und punktet mit einer Anlegestelle für den Ausflugsdampfer. Für Fußgänger geht es nun bergauf, nicht ganz wie in der Schweiz, aber immerhin zur Schweizer Straße. Auf ihr ist nach etwa 1,3 Kilometern die Urzelle der Holsteinischen Schweiz erreicht – das Bildungszentrum der Steuerverwaltung. Das klingt vielleicht nicht so toll. Doch beim Abstieg durch die Parkanlage braucht es angesichts von Pavillons und Seebalkonen nicht viel Fantasie, um sich den mondänen Betrieb im  Hotel Holsteinische Schweiz von Johannes Janus zu vergegenwärtigen. Er lockte ab 1890 jede Menge gut Betuchte nach Malente und wollte bald die ganze Gegend als Schweiz verstanden wissen.

Abstecher zum Ukleisee  

Es folgen knapp 2,5 Kilometer wunderbarer Uferweg und etwa 500 Meter nicht so schöner Fußweg dicht an der Straße entlang. Dann ist das  Fährhaus Uklei im historischen Schweizer Stil erreicht. Hier geht es jenseits der Straße zum Ukleisee. Wer dem Rundweg im Uhrzeigersinn folgt, findet schnell zum  Jagdschlösschen. Das Lusthaus wurde 1776 in erhöhter Lage erbaut und bietet den einzigen Rundum-Blick auf den von dichtem Wald umstandenen Toteissee. Der Sage nach war der See einst ein Tal, in dem eine kleine Kapelle stand. Dort versprach ein Ritter einem einfachen Mädchen die Ehe, entschied sich dann aber doch für eine reiche Gräfin. Am Hochzeitstag brach ein Unwetter über die Kapelle herein und versenkte sie mitsamt der Hochzeitsgesellschaft unter Wassermassen. In stillen Nächten kann man die Glocken noch läuten hören. Idylle im Wald   Zurück am Kellersee beginnt ein schöner ufernaher Abschnitt, bis nach etwa 3,5 Kilometern  Fissau erreicht ist. Der Kellersee verjüngt sich nun zu einer malerischen Bucht. Im Panorama Park wartet die schönste Aussicht. Über den Prinzenholzweg geht es in den gleichnamigen, auf einer Halbinsel gelegenen Wald. Schon vor hundert Jahren war das Prinzenholz beliebt bei Romantikern. An einen besonders schwärmerischen Mann erinnert ein Gedenkstein: Der Dichter Johann Heinrich Voß ließ hier seine Idylle »Luise« spielen.

Bei Gut Rothensande muss eine kilometerlange Durststrecke an der sehr lauten Landstraße überstanden werden. Dabei hilft der Blick auf den frisch und liebevoll restaurierten Drehort der »Immenhof«-Verfilmungen. Hinter dem Gut führt der erste Pfad rechts auf den Wöbbensredder bis zur Lindenallee. Hier beginnt beim Fährhaus Malente die Kellerseepromenade. Über sie ist der Ausgangspunkt nach 400 Metern erreicht.

All you can walk

In den Sommermonaten tuckert »Luise« über den See. Müde Wanderer haben an jedem Fährhaus die Chance, den Rest – oder ein Stück – der Strecke mit dem nostalgischen Ausflugsdampfer von 1936 zu absolvieren. Die zweistündige Kellerseefahrt lohnt sich übrigens auch ganz ohne Wanderung.

Hinweis

Wem die Tour zu lang ist, verschiebt die Umrundung des Ukleisees auf ein anderes Mal und spart so gute 3km.