Wandern Schleswig-Holstein: Runde über Rabelsund und Buckhagen
An tiefsten Stellen. Es gibt unzählige idyllische Rückzugsmöglichkeiten an der Schlei. Für Eingeweihte ist Rabelsund der allerschönste Uferplatz von allen. Aber das war nicht immer so. Früher wurden hierher all diejenigen verbannt, die man andernorts aus Engstirnigkeit nicht dulden mochte.
Nach Rabelsund
Vom Parkplatz bei Grimsberg schlängelt sich ein Pfad entlang des baumbestandenen Rabeler Scheidegrabens durch Felder zur Schlei. In früheren Zeiten soll irgendwo hier »an tiefer Stelle« ein Taterlock gelegen haben; ein Platz, an dem es Roma und Sinti erlaubt war zu campieren. Die antiziganistische Haltung der Gegend spiegelt sich in ihren Gruselgeschichten. Die Tater, so hieß es, würden ihre altersschwachen Familienmitglieder vor der Weiterreise im Wasserlauf ertränken. »Duck ünner, duck ünner, de Welt is dy gram« sollen sie dabei gerufen haben. Auf Plattdeutsch! Denn die Minderheit ist in Angeln sehr viel länger zu Hause als etwa die Hälfte der heutigen Bevölkerung – seit dem 15. Jahrhundert nämlich. Und doch erfahren Roma und Sinti noch immer Diskriminierung. Aber wenigstens schrieb Schleswig-Holstein 2012 als erstes Bundesland ihren Schutz in die Landesverfassung. Sanft ansteigend führt der Pfad dicht am Schleiufer nach Rabelsund. Der kleine Strand an der tiefsten Stelle der Schlei ist bei Anglern beliebt, denn viel schöner als hier kann man wohl nicht im Wasser stehen. Ältere Einheimische schwärmen noch immer von dem Ausflugslokal, das bis 1960 per Fähre erreicht werden konnte. Heute befinden sich in den weißen Katen Ferienwohnungen. Der private Bootsanleger gehört zum Gut Buckhagen.
Nach Buckhagen
Von Rabelsund geht es über die gleichnamige Straße etwa 1,3 Kilometer und dann rechter Hand zum Gut Buckhagen. Das liebevoll renovierte Herrenhaus von 1660 steht auf Grundmauern, die noch vier Jahrhunderte älter sind. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde japanisches Sika-Wild in den Parkanlagen gehalten. Carl Hagenbeck persönlich hatte die fernöstlichen Exoten geliefert. In den Kriegswirren entkamen die Tiere und leben seitdem in Freiheit. Besichtigen kann man Buckhagen nicht: Das Gut ist ein aktiver landwirtschaftlicher Betrieb. Aber ein bisschen träumen darf man angesichts der Ferienwohnungen, deren Terrassen über dem alten Burggraben schweben. Hier einige Tage auszuspannen – das wäre was. Mit einem Punkt mehr auf der Wunschliste des Lebens geht es zurück über Buckhagener Weg, Brennholzer Weg, Haarmark und schließlich rechter Hand zum Ausgangspunkt.
Region
Touren-Charakter
Auf Pfaden und befestigten Wegen zum erklärten Lieblingsplatz vieler Einheimischer
Ausgangspunkt
Parkplatz Grimsberg
Endpunkt
Parkplatz GrimsbergHinweis
Vom Hafen in Kappeln ist der Ausgangspunkt dieser Wanderung nach knapp 3km erreicht – zu Fuß ist man mindestens ebenso schnell wie mit dem Bus.
Die vertriebenen Dorsche
Lange galt der Dorsch an der Schleimündung als Arme-Leute-Speise. Einer Legende nach spießte ein Mädchen in ihrer Verachtung einem Fisch Splitter in die Augen und warf ihn zurück ins Wasser. Seitdem ging der Bestand deutlich zurück. Heute braucht es schon viel Glück, um Dorsch direkt bei den Fischern von Kappeln und Maasholm zu erstehen. Mehr unter www.fischvomkutter.de.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.