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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Schleswig-Holstein: Rund um die Habernis Huk

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
12 km
Aufstieg:
35 m
Abstieg:
26 m

Einfach sagenhaft. Im ländlichen Angeln ranken sich selbst um die kleinsten Dörfer große Geschichten. So auch auf dieser Rundtour. Sie führt entlang verschwiegener Strände, durch ein stilles Moor und rund um ein Riff, das die Flensburger Förde von der Geltinger Bucht trennt.

Beschreibung

Ins Moor  

Der Einstieg dieser Tour erfolgt beim Strandlokal Zum Schwarzen Raben nahe der Seebadeanstalt Norgaardholz. Hier führt ein Weg die Anhöhe hinauf zur kaum befahrenen Straße Nordstern. Sie zieht sich rechter Hand durch Felder und ein kurzes Waldstück, bevor sie links auf den Mittweg stößt. Er leitet direkt in das größte naturnah erhaltene Auniederungsgebiet der Region Angeln. Durch das Moor von Habernis schlängeln sich gut ausgeschilderte Rundwege. Die blaue Route 8 führt am Waldrand entlang zur Quelle von Wolsroi. Sie speist stündlich 600 Liter Wasser in einen Quelltopf. Das artesische Wasser, jahrhundertelang im Gestein eingeschlossen, ist frei von Schadstoffen. Teils auf Bohlenwegen, teils auf gewundenen Pfaden geht es durch die Sumpflandschaft, quer über Feuchtwiesen, an Feldern entlang, durch Hohlwege und einen Erlenwald, bis der Rundweg bei der  Schleuse am Strand von Habernis endet. Es kann passieren, dass man auf diesen ersten gut fünf Kilometern keiner Menschenseele begegnet. Solche Ruhe ist selten geworden an den Küsten.

Zum Wunderdoktor  

Die Naturstrände von Angeln sind deutlich weniger frequentiert als die der gediegenen Ostseebäder – da hüpft das Herz der Wanderer vor Freude auf dem folgenden Kilometer direkt am Wasser entlang nach Norden. Bald zieht der rudimentäre  Anleger von Nieby den Blick auf sich. Bis in die 1990er-Jahre starteten hier die Butterdampfer. Das Ende der beliebten, zollfreien Einkaufsfahrten nach Dänemark war für die Region ein Schlag. Aber zumindest Nieby hat sich wohl davon erholt, jedenfalls wirken die Häuser auf der Steilküste nicht gerade ärmlich. Langfinger sollten sich aber zurückhalten, denn irgendwo in der Gegend befindet sich wohl noch das Schwarze Buch. Ob in Ullekuhl oder beim Schäfer Ast, das kann niemand genau sagen. Doch dass sein ursprünglicher Besitzer, Jakob aus Nieby, nicht bloß ein gewöhnlicher Arzt, sondern ein wahrer Wunderdoktor war, das weiß hier jeder. Wurde in früheren Zeiten jemand bestohlen, brauchte Jakob nur im Schwarzen Buch zu lesen. Dann verlor der Dieb ein Auge. Die Wildnis am Strande   Einen knappen Kilometer weiter markiert ein mannshohes Holzkreuz am Strand den Abzweig zur Kirche von Neukirchen. Eine Treppe führt die Steilküste hinauf zu dem schlichten Gotteshaus im Hygge-Look. Der Kirchhof ist von einer uralten Steinmauer umschlossen. Eingeweiht wurde die Kirche 1622. Sie war Teil eines hochfliegenden Plans: Herzog Johann der Jüngere von Glücksburg wollte in der »Wildnis am Strande« einen Hafen schaffen, der es mit dem von Flensburg aufnehmen sollte. Damals entstand auch das zugehörige Dorf Nieby, das wir schon vom Strand aus gesehen haben. Dorthin geht es nun über die K 99 zurück. Sie trifft nach etwa 700 Metern auf die Dorfstraße, die linker Hand zur Steilküste führt. Der Reißbrett-Charakter von Nieby ist noch deutlich zu erkennen. Unterhalb der Treppe stehen wir wieder am Anleger und gelangen auf dem bekannten Weg bald zurück zu den kunterbunten Booten, die vor Habernis auf den Wellen tanzen.

Über die Habernis Huk  

Bis 1511 gehörte die Halbinsel Habernis zur Gemeinde Steinbergholz, wurde dann aber aufgrund eines Verbrechens der Gemeinde Quern zugesprochen. Der Sage nach hatte ein Steinbergholzer Hirte einen Querner namens Niß erschlagen. Die Bauern der Umgebung entschieden gemeinsam, dass fortan alles Land als Buße an Quern gehen sollte. »Dat skal de ha’ for Niß!« (»Das sollst du für Niß haben!«) wurde zur Ortsbezeichnung Habernis. Beim Campingplatz, wo sich die Straße vom Strand entfernt, müssen auch Wanderer einen Haken schlagen. Zur Seeseite ist an der  Habernis Huk nur mit Wathosen ein Weiterkommen. Angler machen das für ihr Leben gern. In den Seegraswiesen vor Deutschlands nördlichstem Riff tummeln sich Meerforellen, Dorsche und Hornhechte. Fußgänger müssen einige hundert Meter mit Asphalt zurechtkommen. Kurz nach der Reitanlage Lindenhof geht es links »Na de Huk« hinauf und an der Spitze wieder hinunter zum  Strand von Norgaardholz. Auf dem kleinen Dünengürtel führt ein Fußpfad zum Ausgangspunkt der Wanderung.

Touren-Charakter

Landschaftlich vielfältige Runde abseits ausgetretener Pfade mit einer kleinen Schleife als Bonbon

Ausgangspunkt

Strand von Norgaardholz

Endpunkt

Strand von Norgaardholz

Weltgeschichte ist überall

Kaum zu glauben, doch in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wütete die Weltgeschichte in Norgaardholz. Es lohnt ein Blick auf den Gedenkstein am südlichen Strandzugang. Er dokumentiert die Versenkung von 47 U-Booten und erinnert auf berührende Weise an die Hinrichtung dreier junger Männer durch die Nationalsozialisten zwei Tage nach der Kapitulation im Mai 1945.

Hinweis

Aufgepasst: Die Bohlenwege im Moor können rutschig sein!

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.