Wandern Schleswig-Holstein: Logenplätze im Tiden-Theater von Nordstrand
Mit Blick auf Rungholt. Nordstrand und die Insel Pellworm, die Halligen Südfall und Nordstrandischmoor - auf dieser kurzen Tour sieht man, was von der alten Insel Strand geblieben ist und erfährt, wie sich die Küstenbewohner auf den Klimawandel einstellen.
Wann kommt die Flut?
Am Hafen Strucklahnungshörn befindet sich am südlichen Ende ein Gedenkstein für auf See bestattete Menschen. Hier reicht der Blick zur Hallig Südfall und zur Insel Pellworm. Etwa dazwischen lag Rungholt, ein Handelsort, um den sich unzählige Mythen ranken. Reich wie Rom soll Rungholt gewesen sein – und gottlos. Realisten sprechen von einer bäuerlichen Siedlung auf dem damaligen Landstrich Strand. Fest steht: das »Atlantis der Nordsee« ging bei der Sturmflut von 1362 verloren. Die Grote Mandränke schliff die bisherige Küstenlandschaft zur Insel. Die so entstandene Insel Strand existierte rund 300 Jahre. 1634 riss sie die Burchardiflut auseinander. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, wird Nordstrand heute vom ersten Klimadeich Europas geschützt. Seine Krone ist breit genug für eine Promenade. Thementafeln informieren über das Projekt. Während andernorts noch über den Klimawandel diskutiert wird, bereitet man sich an den Küsten längst auf den Anstieg des Meeresspiegels vor. Anstrengung und Kosten sind gewaltig, auch weil man beim Bau an kommende Generationen gedacht hat. Sollten selbst die schlimmsten Befürchtungen übertroffen werden, kann der Deich mit relativ geringem Aufwand erhöht und verbreitert werden. Kompliziert ist hingegen die Aufwarftung der Halligen geworden. Am Horizont sind deutlich die vier Warften der Hallig Nordstrandischmoor zu erkennen.
Bereits im 3. Jahrhundert vor Christus schützten die aufgeschütteten Erdhügel Menschen und Tiere vor Sturmfluten. Heute braucht es große und hohe Plateaus, damit die Häuser weiter sicher stehen, wenn bei Landunter die übrige Hallig unter Wasser steht. Nach knapp zwei Kilometern verbreitert sich der Deich zu einem kleinen Platz, der sogenannten Eventfläche am Norderhafen. Aber das sollte Ruhesuchende nicht abschrecken. Hier geht es selten hektisch zu, und der Sonnenuntergang ist das größte Event des Tages. Man zelebriert ihn gern in den Strandkörben der ansässigen Gastronomie. Danach geht es retour entlang der Waterkant. Sollte die Nordsee zufällig zugegen sein und sich dann auch noch friedlich geben, verzögern diverse Badestellen die Rückkehr zum Hafen.
Region
Touren-Charakter
Diesen kurzen Deichspaziergang hält man selbst bei Sturm durch. Bei schönem Wetter darf die Auszeit gern Stunden dauern.
Ausgangspunkt
Hafen, Strucklahnungshörn
Endpunkt
Hafen, StrucklahnungshörnDas Radfahrerparadies
Der Klimadeich empfiehlt sich auch als Zwischenstopp im Rahmen der wunderbaren Radtour um den Beltringharder Koog (siehe Tour 29) mit Einstieg auf der Eventfläche am Norderhafen. Direkt oberhalb der Treppen stimmen eine erste Infotafel und ein »sprechendes Fernrohr« auf den 2,5km langen Rundweg ein.
Hinweis
Im Watt finden sich bis heute Spuren von Rungholt und Strand. Termine für geführte Touren unter www.rungholt-wattwanderungen.de
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.