Wandern Schleswig-Holstein: Himmel und Hölle am Deich bei Simonsberg
Der Rote Haubarg. Diese Wanderung verspricht doppelten Genuss. Zum einen führt sie durch idyllische Dörfer und ein Naturschutzgebiet. Zum anderen darf man nach sportlichem Einsatz ganz ohne schlechtes Gewissen in den historischen Stuben oder im prächtigen Garten des Roten Haubargs schlemmen.
Die Deichrunde
Vom Parkplatz am Roten Haubarg geht es die Auffahrt wie gekommen zurück und linker Hand auf den Mühlendeich. Anfänglich ist noch mit Verkehrslärm zu rechnen, doch der vergeht, wenn der Mühlendeich nach circa 1,5 Kilometern in Simonsberg auf die Dorfstraße trifft. Sie verläuft auf einem alten Deich, an den sich reetgedeckte Katen schmiegen. Drei Mal schon wurde der Ort von Sturmfluten zerstört und landeinwärts neu aufgebaut. Am Seedeich angekommen geht es links zum Naturschutzgebiet Westerspätinge. Die Gewässer entstanden aus einer bereits seit dem 16. Jahrhundert genutzten Entnahmestelle von Sedimenten für den Deichbau. In der NABU-Station verleiht man Ferngläser zur Vogelbeobachtung – die lohnt sich besonders zur Zeit der Brut- und Vögelzüge im Frühling und Herbst. Direkt hinter den Gewässern zweigt der Weg links ab in den Uelvesbüllerkoog. Eine Stele erinnert an den Wrackfund des »Zuckerschiffs«, eines Lastenseglers aus dem 17. Jahrhundert. Der erste Abzweig links führt auf den Porrendeich. Er ist gesäumt von stattlichen Häusern mit großzügigen Gärten. Fünf Wehlen, Restgewässer, die durch Deichbrüche entstanden sind, machen die Idylle perfekt. Der Porrendeich geht in den Mühlendeich über, von dem der Weg links zum Roten Haubarg abschwenkt.
Der Rote Haubarg
Der strahlend weiße Rote Haubarg, ein historischer Hof von 1648, zeugt vom Reichtum der Marschbauern. Errichtet hat ihn der Teufel persönlich, so will es jedenfalls die Sage. An gleicher Stelle lebte einst ein junger Mann in einem ärmlichen Haus. Er hatte sich in die Tochter des reichen Schmieds verliebt. Dem war der Anwärter jedoch zu arm, deshalb verschrieb der junge Mann seine Seele dem Teufel, wenn er ihm bis zum ersten Hahnenschrei ein großes Haus bauen wollte. Der Teufel wollte und machte sich auch gleich ans Werk. Da bekam es der junge Mann mit der Angst zu tun. In seiner Not lief er zu seiner Auserwählten. Zum Glück war ihre Mutter ihm gewogen und fürchtete sich nicht vor dem Leibhaftigen. Der hatte sein Werk beinahe vollendet. Nur noch das hundertste Fenster in dem prächtigen Gebäude fehlte. Doch bevor er es einsetzen konnte, griff sich die Mutter den Hahn und schüttelte ihn gehörig durch – und der Hahn krähte. Da hatte der Teufel verloren. Das glauben Sie nicht? Dann fragen Sie mal im Roten Haubarg nach, was passiert, wenn man versucht, das hundertste Fenster in das Gebäude zu setzen.
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung durch traditionelle Bauerndörfer, beinahe ausschließlich auf Deichen verlaufend
Ausgangspunkt
Roter Haubarg, Witzwort
Endpunkt
Roter Haubarg, WitzwortDas Erbe der Westfriesen
Nicht nur die Kunst der Landgewinnung, sondern auch die Haubarge sind niederländischen Siedlern zu verdanken. Ein Museum im Roten Haubarg erzählt vom Reichtum der Marschbauern und der Blütezeit der großen Höfe, die es in Nordfriesland nur auf Eiderstedt gibt (Infos unter www.roter-haubarg.de).
Hinweis
Das Wrack des »Zuckerschiffs« zeigt das Schifffahrtsmuseum in Husum.
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sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.