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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Schleswig-Holstein: Highlights von Heiligenhafen

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
17 m
Abstieg:
15 m

Der alte Mann und das Meer. Kaum irgendwo taucht das Licht die Ostsee in so wunderbare Nuancen wie am Fehmarnsund. Und niemals rührt das Farbspiel mehr an als in der Dämmerung. Wer diese Tour über die Warder von Heiligenhafen im Morgengrauen beginnt, kommt pünktlich zum Frühstück im Fischereihafen an.

Beschreibung

Fischer Stüben  

Beim Großplatz am Binnensee hält eine Bronzefigur den Blick zum Horizont gerichtet. Dank Rauschebart und Südwester könnte man die Skulptur schlicht für den Inbegriff eines Fischers halten – aber Georg-Friedrich Stüben war viel mehr als bloß ein Original. Er galt schon zu Lebzeiten als Legende und wahrer Held im deutsch-dänischen Krieg. Fehmarn hielten die Dänen schon seit Ewigkeiten besetzt, bis Stüben in den frühen Morgenstunden des 15. März 1864 neun Fischerboote mit 160 preußischen Soldaten unbemerkt an den dänischen Kriegsschiffen vorbei an Land lotste. Die Besatzer wurden buchstäblich in ihren Betten überrascht, so dass Fehmarn im Handstreich zurückerobert werden konnte. Damit endete nicht nur die 150-jährige dänische Herrschaft auf der Insel, sondern auch ihr traditionelles Selbstverwaltungsrecht. Dass Stüben selbst in Nysted auf Lolland geboren wurde, also in Dänemark, lässt die kriegerische Vergangenheit Holsteins einmal mehr seltsam verworren erscheinen. Oder anders herum: das Heute wunderbar friedlich. An den Masten der 1000 Segelboote im Yachthafen flattern neben deutschen auch jede Menge dänischer Flaggen. Entlang der Bootsstege geht es durch die Marina.

Der Graswarder  

Beim letzten Steg führt ein kurzer Pfad auf den  Graswarder. Die Halbinsel aus Nehrungen und Lagunen gilt vielen als einer der schönsten Plätze von Schleswig-Holstein. Die Bädervillen aus der Zeit der Jahrhundertwende gehören zu den teuersten Immobilien im Land, etliche stehen unter Denkmalschutz. Wenn einem eines oder mehrere der entzückenden Häuser irgendwie bekannt vorkommen, ist das kein Zufall: So einige Kino- und Fernsehfilme wurden hier gedreht. Der Graswarderweg endet beim  Beobachtungsturm. Ab hier darf man nur in Begleitung der Naturführer des NABU weiter. Etwa zur Hälfte ist die Halbinsel als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt in diesem kleinen Idyll ist beeindruckend. Zurück geht es nun direkt am Strand entlang, jedenfalls wenn die Ostsee es zulässt. Ihre Wellen schwappen nicht selten in die Vorgärten der Bädervillen auf dem Warder.

Der Steinwarder

Das Hotel Bretterbude im Hamptons-Look markiert den Übergang zum  Steinwarder. Der Damm zwischen Gras- und Steinwarder wurde erst 1954 gebaut. Zuvor musste man auf die Warder rudern. So beschreibt es Theodor Storm in der Novelle »Hans und Heinz Kirch«. Storm verarbeitete mit dem Werk den Konflikt mit seinem alkoholkranken Sohn Hans. Er hatte eine kurze Weile in Heiligenhafen als Arzt gearbeitet, doch seine Praxis bald wieder aufgegeben. Heute stellt der Übergang zwischen den Wardern einen der trubeligsten Flecken weit und breit dar.

Wer die verwinkelte, zum Teil zweigeschossige  See­brücke komplett abschreitet, muss beinahe einen Kilometer zur Strecke addieren. Vom Brückenkopf ist die Aussicht auf Fehmarnsundbrücke und Graswarder einfach herrlich. Schaut man landeinwärts, ist es schwer vorstellbar, dass sich bei Einweihung der Seebrücke 2011 noch nicht ein einziges Gebäude an der Seepromenade befand. Inzwischen ist in der ehemaligen Dünenlandschaft ein ganzes Viertel entstanden. Ob man den Steinwarder am Strand oder auf dem asphaltierten Promenadenweg erwandert, ist eine Frage von Vorliebe, Wind und Kondition. Die Betonburgen des Ferienparks aus den 1970er-Jahren plakatieren so oder so den Ausblick. Hat man sie erst einmal passiert, übernimmt wieder die Natur die Hauptrolle.

Die Steilküste  

Nach einem Kilometer am Naturstrand ist das erhöht liegende Leuchtfeuer erreicht. Ein befestigter Weg führt weiter westwärts am Rand des Steilufers entlang. In der Ferne leuchtet die Hohwachter Bucht. Kurz hinte einem Rastplatz knickt landeinwärts der ausgeschilderte Rückweg nach Heiligenhafen ab. Er führt in Richtung Ferienpark und gleich dahinter am Ufer des Binnensees zurück zum Fischer Stüben. Seine Nachfolger landen ihren Fang im nur wenige Schritte entfernten Fischereihafen an. Und ein Fischbrötchen gehört zu dieser Wanderung einfach dazu.

Touren-Charakter

Vielfältige Rundwanderung an Strand, Steilküste und Binnensee

Ausgangspunkt

Parkplatz Am Strande

Endpunkt

Parkplatz Am Strande

Heimatmuseum

Wo ein Fischer zum Volkshelden wird, kann auch ein Landwirt ein Museum gründen. Carl Butjes Funde bildeten den Grundstock und erzählen von den Ureinwohnern Heiligenhafens. Weitere Schwerpunkte in der Jugendstilvilla von 1904 sind das Badeleben vergangener Epochen sowie die Welt der Küstenfischer, Hochseefischer, Steinfischer und natürlich vom Fischer Stüben.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.