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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
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Wandern Schleswig-Holstein: Die schönsten Seiten von Föhr

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
6 m
Abstieg:
7 m

Schwimmende Träume. Föhr hat nur einen einzigen Strand. Der aber ist so herrlich, dass er schon Johann Strauß zu seinem Walzer »Nordseebilder« inspirierte. Mit 15 Kilometern hat er genau die richtige Länge, um auf einer ausgedehnten Strandwanderung dem Charme der familienfreundlichen Insel zu erliegen.

Beschreibung

Inselhauptstadt Wyk  

Für diese Wanderung lohnt es sich unbedingt, früh aufzustehen und die erste Fähre nach Föhr zu nehmen. Dann liegt die Insel noch im Schlaf, wenn der Dampfer am Fähranleger in Wyk festmacht. Die beinahe menschenleere Promenade gleicht dem Parkett eines Freilufttheaters. In den Hauptrollen: die See, das zunehmende Licht und Langeness. »Schwimmende Träume« nannte Theodor Storm die Halligen treffend. Eine der kleinsten, Oland, hat schon auf der Schiffsreise verzaubert. Die Größte, Langeness eben, begleitet die Wanderer noch eine ganz Weile Richtung Süden. Derweil wandelt sich die Promenade in einen schrägen Teerdeich und schließlich zum Bohlenweg. Wer will, kann natürlich auch am Wellensaum entlanglaufen. Nach 5,5 Kilometern markiert ein Strandparkplatz den Zubringer nach  Nieblum. Über den Meetsweg ist die Dorfmitte nach einem weiteren guten Kilometer erreicht.

Dorfschönheit Nieblum  

Anfang des 17. Jahrhunderts begann auf den nordfriesischen Inseln das »Goldene Zeitalter« des Walfangs. Monatelang waren die Männer unterwegs auf ihren Reisen nach Grönland oder Spitzbergen. Längst nicht alle kamen zurück. Aber wer es schaffte, hatte oft ein Vermögen verdient. Davon zeugen die schmucken Kapitänshäuser im schönsten Friesendorf von allen. Der Ortskern sieht im Großen und Ganzen noch so aus wie 1634. Die erste urkundliche Erwähnung des Friesendoms, wie die  Kirche St. Johannis auch genannt wird, datiert auf das Jahr 1100. So zurückhaltend die größte Dorfkirche Schleswig-Holsteins von außen wirkt, so prächtig ist ihr Innenraum. Und nirgends finden sich so viele »sprechende Grabsteine« wie auf Föhr. Einer Legende nach wollte ein Diakon die Überlegenheit des katholischen Glaubens durch einen Ritt nach Amrum beweisen. Auf dem Rückweg fiel er vom Pferd und brach sich das Genick. Die Föhrer namens pragmatisch und wurden evangelisch.

Naturschätzchen Goting-Kliff  

Über den Heidweg geht es zurück an den Strand. Hier erhebt sich seit der Saale-Eiszeit die einzige Steilküste von Föhr. Mit maximal neun Metern Höhe ist das  Goting-Kliff nicht gerade gewaltig. Gewaltig sind aber die Stürme und Gezeiten an dieser Stelle. Findlinge und Abbrüche zeugen vom ständigen Küstenrückgang. Beim Strandparkplatz, der dem Kliff-Café folgt, führt ein Pfad zu einem Radweg, der durch das Vogelschutzgebiet mäandert. Für Wiesenvögel, Limikolen und Seeschwalben ist das Gebiet rund um Föhrs einzigen Süßwasserfluss, die Godel, von herausragender Bedeutung. Nach Überquerung der Godel geht es zurück an den Strand, der bald wieder zu einer feinsandigen Angelegenheit wird.

Zwergenstaat Triibergem  

Nach nunmehr 14 Kilometern ist Utersum erreicht. Das einzige Dorf nördlich von Flensburg, das bei der Volksabstimmung 1920 für die Zugehörigkeit zu Dänemark stimmte, ist uralt. Einige unspektakuläre Erdhügel erwiesen sich als Hügelgräber aus der Bronzezeit. In ihnen hausten früher Zwerge. Sie waren nicht direkt unfreundlich zu nennen, aber man sollte sich auch nicht mit ihnen anlegen. Einmal fand ein Bauer das Messer eines Zwergs in der Nähe der Hügel und wollte es seinem kleinen Besitzer nur gegen einen Handel wiedergeben. Sein Wunsch war es, beim Pflügen in jeder Furche ein Goldstück zu finden. Und so geschah es. Doch hat es ihn am Ende das Leben gekostet. So groß wurde seine Goldgier, dass er Tag und Nacht pflügte, bis er tot zusammenbrach.

Schlussakkord  

Föhr liegt in vielerlei Hinsicht im Schatten der auffälligeren Schwestern Amrum und Sylt – auch im Windschatten. Es kann passieren, dass die Nordsee still und spiegelglatt den Strand von Utersum umspielt. Während man aus der Entfernung die Wellen an die Nordspitze von Amrum krachen hört und auf Sylt mal wieder ein Stück von der Hörnum Odde abbricht. Dann ist Föhr geradezu unwirklich schön. Und eines steht fest: Mit dem Dreiinselblick vom Steg am Strand von Utersum kann es keine andere Nordfriesin aufnehmen.

Touren-Charakter

Strand- und Südküstentour in der »nordfriesischen Karibik« mit Abstecher zum schönsten aller Friesendörfer

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Hohemark in Oberursel

Endpunkt

Utersum

Museum Kunst der Westküste

In einem winzigen Dorf auf einer schwer erreichbaren Insel ein hochkarätiges Kunstmuseum zu eröffnen, darauf muss man auch erst einmal kommen. Seit 2009 gehört das Museum Kunst der Westküste zu den besten Häusern in ganz Schleswig-Holstein und ist für sich genommen schon die Anreise wert. Aktuelle Ausstellungen unter www.mkdw.de.

Hinweis

Die Wanderung ist zu jeder Jahreszeit ein Traum. Nur nicht, wenn ein Sturm die Sandkörner zu Geschossen werden lässt.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.