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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Schleswig-Holstein: An der Flensburger Innenförde

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:45 Std.
Länge:
22 km
Aufstieg:
120 m
Abstieg:
128 m

Märchenhafte Meerblicke. Ist diese Wanderung der Grund, warum Schleswig-Holstein regelmäßig den ersten Platz im Deutschen Glücksatlas belegt? Möglich wäre es. Die Tour vom nordöstlichsten Punkt des Festlands führt über die nördlichste Stadt zum westlichsten Ende der Ostsee meist dicht am Wasser entlang.

Beschreibung

Zum Seemannsgrab  

Von der Bushaltestelle am Wendeplatz von Holnis ist es nicht mehr weit bis zur nördlichsten Stelle des deutschen Festlands. Der Fontaneweg windet sich am Fährhaus Holnis vorbei zur Holnis Spitze. Sie teilt die Flensburger Innen- von der Außenförde, und Dänemark ist ganz nah. Schon im 12. Jahrhundert legte hier die Fähre ins gegenüberliegende Brusnæs ab. Man mag das für keine große Passage halten, doch Wasser hat keine Balken. Das mussten auch zwei Fährmänner erfahren. Sie erlitten Schiffbruch während eines Unwetters im Jahr 1671. Beide ertranken, aber nur ein Leichnam wurde geborgen. Der Geist des anderen ging noch eine Weile um. Erst als er dem Fährknecht mitteilen konnte, wo seine sterblichen Überreste im dichten Schilf zu finden waren und man ihn endlich begraben hatte, kam er zur Ruhe. Um das nun ausgeschilderte  Seemannsgrab handelt es sich aber nicht. Dort wurde der Steuermann Peter Thomsen beigesetzt. Als er an Cholera erkrankt aus Westindien zurückkehrte, verweigerte man ihm die Einfahrt nach Flensburg. Sein Schiff lag Tage vor Anker; Thomsen starb.

Zum Holnis-Kliff  

Der vom NABU konzipierte Fördesteig führt ein kleines Stück landeinwärts, um weite Salzwiesen zu umrunden. Sie dienen der Vogelwelt als exklusives Refugium. Jenseits steigt der Pfad zum beeindruckenden  Holnis-Kliff an. Der Ausblick auf die Förde ist von dort wirklich prächtig. Der Meeresarm ist nicht das Einzige, was Schleswig-Holsteiner und Dänen eint. Auch viele Märchen und Fabelwesen kennt man in beiden Ländern, etwa den Kobold Niß. Er schipperte einst mit Dr. Faust, wie der Teufel in der Gegend genannt wird, um die Halbinsel. Aus einem gläsernen Kasten heraus wollten sie Tiefen und Untiefen vermessen. Als der Kasten zu kentern drohte, rief Dr. Faust: »Hol Niß!«, (»Halt Niß!«). So kam Holnis zu seinem Namen.

Zum Leuchtturm  

Weiter geht es auf einem schmalen Landstreifen zwischen Förde und einem beinahe gänzlich vom Meer abgeschlossenen See. Solche Gewässer nennt man im Norden Noor, vom dänischen Nor. Auch sprachlich ist man sich also nahe. Der  Leuchtturm Schausende trägt seinen Namen vom dänischen Skovsende – »Waldende«. Und tatsächlich taucht der Weg hinter dem Sportboothafen bald in die Wälder von Glücksburg ein, der nördlichsten Stadt des deutschen Festlands.

Nach Glücksburg  

Vom Parkplatz am Yachthafen geht es über die Straßen Am Leuchtturm und Schausende durch dichtes Grün. Nach etwa zwei Kilometern knickt der Weg an einem alten Bauernhaus wieder zur Förde ab. Bald wird der sandige Pfad von einem gepflasterten  Promenadenweg abgelöst. Wo sich eine kleine Brücke über die Mündung der Schwennau spannt, lockt die erste Einkehrmöglichkeit am Wasser. Weitere warten am  Kurstrand Sandwig. Im Strandhotel hat schon Thomas Mann gern logiert. Hier mag man die Segler bewundern und sich auf die vorgelagerten Ochseninseln träumen, die zu Dänemark gehören. Der Legende nach handelte es sich ursprünglich um Lehmklumpen. Sie plumpsten einem Riesen von den Stiefeln, als er über die Förde sprang.

Durch die Einsamkeit nach Flensburg  

Auf dem Förde-Boulevard geht es über eine weiße Holzbrücke ins Quellental. Hier steigt ein Pfad in den Forst Wille auf. Mehr als 20 Baumarten wachsen in dem Steilküstenwald, der auch als Ruheforst dient. Ein besonderer Hingucker sind die vom Wind bizarr geformten Buchen. Der folgende Strand Solitüde gehört schon zu Flensburg und ist bei Badewetter entsprechend gut besucht. Außerhalb der Saison atmet er noch die Einsamkeit, nach der Baron Schack von Brockdorff 1841 seinen Sommersitz benannte. Bei Fahrensodde verlässt der Weg die Förde, um die Marineschule, das »Rote Schloss«, zu umrunden. Danach belohnt der Volkspark noch einmal mit herrlichen Weitblicken über die Förde und Flensburg. Dort endet die Wanderung an der Hafenspitze.

Touren-Charakter

Leichte Streckenwanderung, meist auf Uferwegen und Promenaden, durchgehende Markierung des Fördesteigs. Am schönsten außerhalb der Hochsaison

Ausgangspunkt

Wendeplatz auf der Halbinsel Holnis

Endpunkt

Hafen Flensburg

Dornröschens Garten

Das Glücksburger Wasserschloss im Stil der Renaissance gilt als Wiege der europäischen Königshäuser. Eine Besichtigung ist in den Sommermonaten täglich möglich, im Winter nur am Wochenende. Der Besuch des Rosengartens mit Rosarium, Rosencafé und 550 Rosenarten, darunter viele historische Sorten, ist kostenfrei (Infos unter www.gluecksburg-urlaub.de).

Hinweis

Wandern am Meer ist leicht. Wer die Tour dennoch verkürzen möchte, kann von Glücksburg mit der »MS Viking« nach Flensburg schippern.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.