Wandern Sächsische Schweiz: Über den Reitsteig zur Hickelhöhle
Stille Hintere Sächsische Schweiz. Eine stille, landschaftlich reizvolle Tour führt auf dem Höhenwanderweg des Reitsteiges in vielen Kehren um die Berghänge, mit wildromantischen Fels- und Waldszenerien, bis zum Portal der Hickelhöhle.
Unterwegs am Reitsteig
Wenn Sie auf dieser Wanderung mit ihren wirklich romantischen Wegabschnitten am Reitsteig in der Hinteren Sächsischen Schweiz einem anderen Wanderer begegnen sollten, dann ist das schon etwas Besonderes, weshalb man vielleicht ins Gespräch kommt und sich austauscht über die Schönheit der Natur auf dieser Wanderung. Ansonsten wird uns wahrscheinlich nur das Rauschen der Baumwipfel im Wind begleiten.Nachdem man über den großen Hochübelweg steil durch den Wald bergauf gestiegen ist, gelangt man auch schon auf den Reitsteig. In vielen Kehren zieht der Weg unter den Felsformationen durch die mystisch anmutenden Wälder. Auf den eher schattenseitigen Berghängen begleiten uns dunkle Fichten und Tannen, und auf den sonnenseitigen Hängen ändert sich dann die Szenerie schlagartig: Helle Birken und einige knorrige Kiefern zaubern nun ein freundliches Landschaftsbild. Dazu breiten sich Blaubeermatten aus. Heller, ja weißer Sand unter den Füßen an einigen Wegabschnitten unter den Felswänden macht diese Wanderung zu einem Erlebnis für Augen und Füße gleichermaßen, denn hier kann man getrost barfuß gehen.
Auf diesem Weg kann man im wahrsten Sinn des Wortes seine Seele baumeln lassen: am Reitsteig – einem der wohl schönsten Wanderwege in der Hinteren Sächsischen Schweiz.
Großer Zschand und Hickelhöhle
Der Große Zschand ist mit etwa sechs Kilometern das längste Trockental im Elbsandsteingebirge; es verläuft von der Neumannmühle bis zur Roßmaulwiese in der Böhmischen Schweiz. Das Tal war früher eine wichtige Handelsverbindung zwischen Böhmen und Sachsen, und eine Zollstation befand sich im Zeughaus, der heutigen Gastwirtschaft. Hinweise auf eine jagdliche Nutzung des Trockentals bieten Bärenfanggruben und Salzlecken. Früher war dieses Tal sogar eine Verkehrsverbindung zwischen Deˇcˇín, Hrˇensko und Bad Schandau, und das bis zum Ausbau der heutigen Bundesstraße. Klammartig schneidet sich das nördliche Tal in die Felsen ein und bietet somit beste Voraussetzungen für ein kühles und feuchtes Kellerklima. Im südlichen Teil hinter dem Zeughaus verbreitert sich das Tal und wird umrahmt von den Thorwalder Wänden und den Partschenhörnern.
Die Hickelhöhle ist die zweitgrößte Höhle der Sächsischen Schweiz. Sie befindet sich in den Thorwalder Wänden oberhalb des Großen Zschand. Die Höhle ist bis zu 14Meter tief und 45Meter breit und stellt so eine breite Schichtfugenhöhle dar, ausgebildet als Halbhöhle. Im Bereich der Thorwalder Wände hat die großbankige Struktur des Gesteins die Größe der Höhle mit beeinflusst.
Über den Reitsteig zur Hickelhöhle
Von der Neumannmühle geht es für Bahn- und Busfahrer genauso wie für Autofahrer zunächst auf einem breiten Schotterweg bergauf in ein bewaldetes Tal. Hier orientieren wir uns an den Wegweisern zum Zeughaus und ignorieren die Wegabzweigungen zu den Spitzsteinschlüchten und dem Hinteren Raubschloss.Am Zeughaus angelangt, geht es noch kurz auf dem breiten Schotterweg ein Stück taleinwärts. Hier ignorieren wir neuerlich links und rechts abzweigende Wege zum Roßsteig und zum Teichstein. Dann wenden wir uns an einer weiteren Weggabelung linker Hand dem Großen Hochübelweg zu (Wegweiser »Reitsteig, Hickelhöhle«). Steil geht es nun bergauf durch den Wald, bis wir schließlich auf der Kammhöhe angelangt sind.
Hier folgen wir an einer Wegkreuzung rechts dem Reitsteig in Richtung Hickelhöhle. Dabei passieren wir zunächst einen Windbruch mit Borkenkäferbefall, dessen Bäume hier im Nationalpark sich selbst überlassen werden. Zu diesem Thema steht hier auch eine Informationstafel. Der Weg windet sich in vielen Kehren, nun weitgehend eben, durch die bewaldeten Berghänge. Dabei gibt es immer wieder kurze Ausblicke auf die Felsen- und Waldlandschaft der Hinteren Sächsischen Schweiz zu erhaschen.
Nachdem wir gut eine Stunde auf dem Reitsteig gewandert sind, führt der Weg hinunter zum Eingang der Hickelhöhle. Sollte es mal zwischendurch einen Regenschauer geben, eignet sich diese gut als Unterstellmöglichkeit, was man gut mit einer »trockenen« Brotzeit verbinden kann.
Bergab zurück zur Neumannmühle
Von der Hickelhöhle geht es auf einem Wanderweg durch die Hickelschlüchte nun wieder bergab. Dann gelangen wir auf einen breiten Schotterweg, dem wir weiter talauswärts bis zum Zeughaus folgen. Wegabzweigungen linker Hand in die Weberschlüchte und dann in die Richterschlüchte werden dabei ignoriert, es sei denn, Sie folgen der im Tippkasten angegebenen Tour über die Richterschlüchte zum Goldsteig.Beim Zeughaus angelangt, kann man noch in der urigen Gastwirtschaft einkehren, bevor es dann auf dem bereits bekannten Hinweg wieder zurück zur Neumannmühle, unserem Ausgangspunkt, geht.
Region
Touren-Charakter
Wanderung zunächst auf breiten Schotterwegen, Wanderwegen und schönen Bergpfaden
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Ausgangspunkt
Bushaltestelle und Wanderparkplatz »Neumannmühle« (190m)
Endpunkt
Bushaltestelle und Wanderparkplatz »Neumannmühle« (190m)Route
Neumannmühle - Zeughaus 30Min. - Hickelhöhle 1.30Std. - Zeughaus 30Min. - Neumannmühle 45Min.
Höchster Punkt
Reitsteig (400m)Meine Wander-Variante
Wanderer, die nach Passieren der Hickelhöhle noch Lust auf mehr haben, können beim Abstieg zum Zeughaus wieder links hinauf durch die Richterschlüchte bis kurz vor die Richtergrotte gehen. Dort zweigt rechter Hand der Goldsteig ab, der auf etwa gleicher Höhe vorbei am Spitzen Horn und dem Goldstein führt, bevor man dann auf dem Roßsteig zum Zeughaus absteigt (Kombination mit Tour 12).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.