Wandern Sächsische Schweiz: Über den Königsplatz zur Oberen Schleuse

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Hinterhermsdorf und der Königsplatz

Hinterhermsdorf am östlichen Rand der Sächsischen Schweiz zählt zu den verschlafenen Orten in der Hinteren Sächsischen Schweiz. Rundherum liegt die tschechische Grenze, früher war hier Zonenrandgebiet. Alte Umgebindehäuser aus slawischer Zeit und eine Kirche mit einem alten Friedhof zieren den Ort, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.Nichts deutet zunächst bei dieser gemütlichen flachen Waldwanderung auf alpine Eindrücke hin. Plötzlich steht man dann jedoch am Aussichtspunkt Grünstellige und wird vom Blick bis hinein in die Böhmische Schweiz überrascht. Am Königsplatz dann öffnet sich die Aussicht auf das Affensteinmassiv und den Kleinen Winterberg und auf viele weitere Gipfel der Böhmischen und der Sächsischen Schweiz, die alle auf einer Informationstafel angegeben sind. Früher befand sich hier ein Aussichtsturm, der noch weitere Ausblicke bis ins Lausitzer Gebirge ermöglichte. Eine kleine Schutzhütte steht hier heute, als Unterstand.

Über den Tunnel zur Kirnitzsch

Auf der Wanderung geht man vom Königsplatz hinunter zur Kirnitzsch durch den sogenannten Tunnel, einen Felsversturz. An der Kirnitzsch angelangt, erwartet einen, nachdem man über die Bachbrücke ans tschechische Ufer gelangt ist, noch ein Unterstand, sollte das Wetter nicht mitspielen. Dann geht es auf die deutsche Seite zurück, und man wandert an der Kirnitzsch entlang flussaufwärts. Verträumt bis romantisch, so schlängelt sich der Weg mal direkt am Ufer des Flusses entlang, mal verläuft er oberhalb der Schlucht. Besonders nach Gewittern liefert die Kirnitzschklamm mystische Bilder, wenn die Nebel über dem Schluchtwald hängen. Alte Bäume und Wurzeln verwandeln sich dann in Fabelwesen und liefern wunderbare Bildmotive. Während in der kühlen, schattigen Schlucht Farne, Flechten und Moose wachsen, trifft man auf den trockeneren und sonnigen Höhen darüber Heide und Kiefernwald an.

Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse

Absolutes Highlight dieser Tour ist die Kahnfahrt. Natürlich kann man auch oberhalb der Klamm weiterlaufen. In dieser Richtung, flussaufwärts, fahren die wenigsten Touristen, weshalb auch kaum mit Wartezeiten zu rechnen ist.Die Obere Schleuse staut hier das Wasser der Kirnitzsch auf einer Länge von ca. 700Metern auf. Die Stauanlage wurde ab dem 16.Jahrhundert zur Holzflößerei genutzt, bis ins Jahr 1964. Heute werden hier zwischen Ende April und Anfang November die Kahnfahrten angeboten; auch in dieser Zeit steigt die Wassertemperatur kaum über 8°C. In den Wintermonaten wird das Wasser dann abgelassen, und die Kirnitzsch kann in dieser Zeit in ihrem ursprünglichen Flussbett fließen.

Am Ende der romantischen Bootsfahrt kommt man zur Bootsstation. An der alten Baude strömt Rauch aus dem Kamin, die Hausmauer ist mit Fichtenrinde ausgekleidet. Hier gibt es Kaffee, Kuchen und Imbisse.

Königsplatz und Kahnfahrt

Busfahrer folgen in Hinterhermsdorf den Wegweisern »Königsplatz« nach rechts durch den Ort, biegen dann links in die Neudorfstraße ein und gehen weiter über die Buchenstraße bis zum Parkplatz an der Buchenparkhalle. Autofahrer können bis hierher fahren.Alle zusammen wandern nun linker Hand auf einem breiten Schotterweg in Richtung Königsplatz, vorbei an einer Gartensiedlung. An der nächsten Wegkreuzung geht es rechts Richtung Königsplatz in den Wald und bald auf einem schmalen Wanderweg weiter. Bevor man zum Königplatz (436m) kommt, kann man noch nach links zum Aussichtspunkt Grünstellige gehen.

Vom Königsplatz geht es dann in Kehren auf einem Wanderpfad steil in Richtung Obere Schleuse bergab. Dabei durchschreitet man den »Tunnel«, einen Felsversturz, und läuft anschließend weiter durch den Wald bergab. Am breiten Schotterweg angelangt, wandert man nun rechter Hand weiter bergab Richtung »Obere Schleuse«. Mit diesem Wegweiser geht es auch im Talgrund dann an der Kirnitzsch entlang flussaufwärts. Über Treppen und durch einen weiteren »Tunnel« steigt man bergauf und zum Höhenweg oberhalb der Kirnitzsch. An der Oberen Schleuse geht man für die Kahnfahrt entweder hinunter zur Bootsstation oder läuft weiter auf dem Weg über der Kirnitzsch bis dorthin.

Zurück nach Hinterhermsdorf

Von der Bootsstation wandert man nun hinauf Richtung »Buchenparkhalle, Hinterhermsdorf«, zunächst auf einem breiten Schotterweg, dann zweigt ein Wanderweg mit diesem Wegweiser ab, und wir laufen geradeaus bergauf durch den Wald. Wieder am breiten Schotterweg angelangt, folgen wir weiter diesem Wegweiser. Die restliche Wegstrecke zurück zur Buchenparkhalle bzw. nach Hinterhermsdorf für Busanreisende entspricht dem Hinweg für Autofahrer.

Mein Tipp für den Tourenausklang

Im Ortskern von Hinterhermsdorf stehen einige alte Umgebindehäuser. Das Haus in der Neudorfstr. 2 beherbergt ein Museum, in dem man die durchgehende Blockstubengestaltung betrachten kann. Dieses Haus liegt direkt an der Wanderroute für Bahn- bzw. Busfahrer; Autofahrer passieren es bei der Anfahrt ebenso (weitere Infos unter www.hinterhermsdorf.de).