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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Sächsische Schweiz: Polenztal

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
32 m
Abstieg:
235 m

Das Reich der Wasseramsel. Als einziger Singvogel ist die Wasseramsel in der Lage, in Fließgewässern zu tauchen: Ein braunes Kerlchen mit weißem Brustfleck, das von Stein zu Stein hüpft, abtaucht, unter Wasser mit leicht gespreizten Flügeln bachaufwärts läuft und nach Beute sucht. Mit etwas Geduld und Glück ist dieser besondere Vogel im canyonartigen Polenztal zu beobachten.

Beschreibung

Im Tal der Mühlen

Wir gehen am Haltepunkt Stolpen-Langenwolmsdorf der Bahnstrecke Pirna–Neustadt los. Am Straßenrand entlang halten wir uns in Richtung Neustadt, kommen an einen Bahnübergang und biegen in die Straße rechts Richtung Polenz ein. An den ersten Häusern vorbei, folgen wir weiter der Straße bis zur kleinen Kreuzung ins Tal, die zweite Straße zweigen wir nach rechts ab. Sie führt auf eine Brücke über die Polenz (Markierung roter Punkt), der Ort und der Bach tragen den gleichen Namen. Nach der Brücke rechts weiter entlang der mäandernden, wasserreichen Polenz durch das Tal. Im naturnahen Tal, das stellenweise auch sehr eng wird, sind typische Bestandteile eines Auenwalds, sogenannter Erlen-Eschen- Bruchwald, zu finden

Entlang unserer Wanderung kommen wir an zahlreichen Mühlen vorbei – von der Waldmühle über die Knochenmühle bis zur Bockmühle. An der Bockmühle erreichen wir eine schmale Straße, dort müssen wir rechts abbiegen. Auf einen kleinen Abstecher – von hier nach links etwas bergan – sollte man nicht verzichten, denn ein wahres Kleinod gilt es zu entdecken: wunderschön anzusehen, das letzte Haus links an der Straße mit Teich. Vom Abstecher zurück, gelangen wir auf der Straße kurz hinter einer Brücke zum Wanderweg, der links abzweigt.Märzenbecherwiese

Wir folgen der Ausschilderung links Richtung Märzenbecherwiese. Im Frühjahr stehen die Wiesen in voller Blüte. Der Märzenbecher, eine Frühlings-Knotenblume, ist charakteristisch für Auen- und Laubmischwälder. Die Märzenbecherwiesen im Polenztal sind das größte Gebiet in Sachsen, in dem diese Art wild vorkommt. Wandern wir genau zur Blütezeit, müssen wir am Wochenende, zumindest im Bereich der Bockmühle, mit zahlreichen anderen Naturliebhabern rechnen. Wir gehen jetzt am gurgelnden Bach, teils auch am Hang entlang, weiter bis zur Heeselichtmühle. Hier kommen wir auf die Talstraße (ehemalige Rennstrecke). Ein Teil der Straße wurde zum Fußweg umgewandelt. Wir kommen an der Russigmühle vorbei, gelangen an eine Kreuzung, an der es links bergauf nach Hohnstein geht und rechts, ebenfalls nach oben, über eine Brücke Richtung »Hocksteinschänke«

Lausitzer Überschiebung

Weiter dem roten Punkt nach geht es über diese Brücke, kurz danach links auf der engen Straße neben dem Bach weiter bis zur Gaststätte Zum Polenztal. Unterhalb des Hocksteins quert die Polenz die sogenannte Lausitzer Überschiebung, eine tektonische Plattenverschiebung des Lausitzer Granit über die Sandsteinschichten des Elbsandsteingebirges. An dieser Stelle wechselt auch die Form des Tales von der granittypischen V-Form zu einem canyonartigen U mit hohen, nahezu senkrechten Sandsteinwänden

Das Revier der Wasseramsel

Nach der Gaststätte folgen wir weiterhin dem Weg. Dieser Abschnitt des Polenztals, der schon 1940 unter Naturschutz gestellt wurde, ist Teil des 1990 gegründeten Nationalparks Sächsische Schweiz. Auf dem nächsten Abschnitt unserer Wanderung werden wir mit ein wenig Glück einen seltenen, geschützten Bewohner des Tals beobachten können – die Wasseramsel. Dieser fast amselgroße Sperlingsvogel fliegt dicht übers Wasser und bleibt auf Steinen im und am Wasser wippend sitzen. Gut zu erkennen ist er an seinem weißen Brustfleck auf braunem Gefieder. Die Wasseramsel lebt an klaren Gebirgsbächen und kann als einziger Singvogel schwimmen und tauchen. Ihr zuzusehen ist eine wahre Freude. Aber nicht nur die Wasseramsel hat hier ihren Lebensraum. Mit noch mehr Glück und Geduld lassen sich Eisvogel oder Schwarzstorch entdecken. Der Rabe hingegen ist regelmäßig zu hören und auch der Uhu, die größte Eule Europas, ist hier zu Hause. Zudem finden sich hier noch Vorkommen des seltenen Straußenfarns und alte Bestände der bei uns geschützten Weißtanne. Auf unserem Weg sollten wir ab und zu innehalten, nach oben blicken und die steilen, imposanten Felswände bewundern

Rathen an der Elbe

Wir verlassen das Tal auf dem nächsten, nach rechts bergan führenden Weg. Wir gehen die Stufen hinauf und gelangen an eine Straße, den sogenannten Ziegenrücken, die wir überqueren. Uns rechts haltend, wandern wir den Füllhölzelweg hinunter nach Rathen (Markierung roter Strich). In Rathen kommen wir am Haus des Gastes vorbei, wenden uns nach rechts und gehen durch den Ort hinunter zur Elbe. An den Häusern entlang des Weges werden wir immer wieder auf die Hochwasserstände von 2002 und 2013 aufmerksam gemacht. Die historische Gierseilfähre bringt uns leise, ohne störendes Motorengeräusch, da sie ausschließlich die Strömung des Flusses nutzt, über die Elbe. Rechts vom Fähranleger liegt auch schon der Bahnhof von Rathen.

Touren-Charakter

Recht lange Talwanderung. Auch bei Hitze gut geeignet, da es im Tal kühl bleibt. Vorsicht bei Schnee und Eis. Einzig merklicher Anstieg, recht steil aus dem Polenztal über den Bergrücken und wieder moderat zur Elbe hinunter

Ort

Stolpen

Ausgangspunkt

Haltepunkt Langenwolmsdorf, 327 m

Endpunkt

Rathen, 124 m

Höchster Punkt

Tal-Tour; Bergrücken Ziegenrückenvom Polenztal ins Elbtal, 222 m
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