Wandern Sächsische Schweiz: Marienfelsen, Wilhelminenwand und Rudolfstein
Spektakuläres böhmisches Dreigestirn. Ein anspruchsvoller Steig führt über mehrere spektakuläre Aussichtsfelsen. Auf dem Marienfelsen und am Rudolfstein stehen zudem kleine Rast- und Aussichtshütten - eine wirklich spannende Wanderrunde.
In Jetrˇichovice
Der deutsche Name für diesen Ort lautet ganz einfach Dittersbach. Am Marktplatz angekommen, erklärt uns die freundliche Dame von der Tourist-Info den Wegverlauf – das ist auch gut so, denn die Dorfbewohner kennen sich hier kaum aus. Bauern sitzen in den Gärten und schauen den Wanderern zu; kleine, alte Umgebindehäuser werden hier vermietet und bilden einen wunderbaren Kontrast zu den Sandsteinfelsen. Das Ortsbild bestimmt der alles überragende Marienfelsen mit seinem Rasthaus. Rechts daneben zum Falkenstein hin kann man eine abgebrannte Waldfläche erkennen. Hier setzt die Nationalparkverwaltung auf die natürliche Erneuerung des Waldes – das ist toll, aber ein paar Hinweisschilder, dass keine Zigaretten weggeschmissen werden dürfen, wären auch gut, denn leider passiert dies häufig, ohne dass man scheinbar über die Folgen nachdenkt.Im Ort selbst trifft uns auch ein gewisser östlicher Charme mit voller Wucht: Baufällige Häuser aus der k.&k.-Zeit, daneben ein Gasthof. Die Eingangstür ist nur halb offen, ein Gummi verhindert die weitere Öffnung. Durch den Spalt lässt uns die abwinkende Köchin wissen, dass der Gasthof noch nicht geöffnet ist. Dann also wieder zur Tourist-Info. Wir kaufen uns Proviant und Getränke und zahlen umgerechnet 4Euro. Am Marktplatz stehen überall Halteverbotsschilder – wo man hier also genau parken soll, weiß so genau keiner (jedenfalls sollte man nicht gerade am Wochenende zu dieser beliebten Tour aufbrechen). Und die Beschilderung hat auch so ihre Tücken, weshalb ich sie detailliert angegeben habe.
Das Böhmische Dreigestirn
Marienfelsen, Wilhelminenwand und Rudolfstein sind die Wanderklassiker. An vielen Orten der Sächsischen Schweiz, aber vor allem beim böhmischen Nachbarn am Prebischtor hängen Postkartenmotive dieser Berge, die wirklich spektakulär sind. Ihre Erwanderung kann man zu einer eindrucksvollen Runde verbinden – aber besser nicht am Wochenende, denn dann ist hier viel los, und man trifft an warmen Tagen auch schon mal auf Touristen in Badeschlappen und Bikini, obwohl der Weg definitiv eine gute Bergausrüstung verlangt. Schwindelerregend hoch steht der Aussichtspavillon auf dem Marienfelsen. Von der Ferne sieht er wie ein Holzwürfel auf einer Felsnadel aus. Irgendwie sieht das Haus schief aus, und es scheint, als könne es jederzeit hinunterfallen.Schöne Ausblicke mit unspektakulärem Anstieg kann man von der Wilhelminenwand genießen. Auf den Rudolfstein sollten allerdings nur diejenigen hinauf, die absolut trittsicher sind. Dort steht zwar auch eine Rasthütte, aber der Gipfel, der über Leitern und Stufen erreicht wird, ist rundherum nicht mit Geländern gesichert.
Zu den Aussichtsfelsen
Vom Marktplatz folgt man auf einer geteerten Straße in nördlicher Richtung dem Schild »Mariina skála (Marienfelsen)«, vorbei an einem Gasthaus. Hier folgt man der roten Markierung über eine Wiese zu einem Parkplatz mit Kiosk. An der folgenden Weggabelung mit einem Wanderinfo-Pavillon nimmt man den linken Weg geradeaus und folgt weiterhin der roten Markierung.An der nächsten Weggabelung (hier steht ein Stein mit dem Zeichen des Nationalparks) geht es rechter Hand nun steil durch den Wald bergauf, weiterhin rot markiert. Der Weg zieht über einige Stufen steil bergauf, und sein Verlauf wird zunehmend steigähnlicher. Über eine Steiganlage erklimmt man dann linker Hand den ersten Gipfel, den Marienfelsen (Mariina skála, 428m).
Anschließend geht es wieder zu dem Abzweig hinunter und dort nach links, dem Schild »Vilemínina steˇna (Wilhelminenwand)« folgend. An diesen Wegweiser halten wir uns auch an einem weiteren Abzweig, von wo es nach links noch 200Meter bis zum Aussichtspunkt Wilhelminenwand (auch Schwarze Wand, 422m) sind.
Zurück an diesem Abzweig hält man sich links Richtung »Mezní Louka«. An einer Wegkreuzung folgen wir dann geradeaus dem Schild »Rudolfu°v kámen (Rudolfstein)« bis zu diesem Aussichtspunkt auf 484Metern Höhe, den wir auch besteigen.
Abstieg nach Jetrˇichovice
Nach dem Abstieg vom Rudolfstein nehmen wir am Fuß des Felsens rechter Hand den Weg Richtung »Mezní Louka«. Zunächst geht es auf einem Wanderweg durch den Buchenwald, dann mündet der Weg in einen breiten Schotterweg, dem man weiter bergab folgt bis zu einer Wegkreuzung, wo man sich linker Hand bergab hält. (Hinweis: Zum Zeitpunkt der Begehung waren hier die Wegweiser abmontiert – zur Orientierung: Hier gibt es einen Rastplatz mit einer Bank.)Auf dem breiten Schotterweg wandern wir in Kehren bergab und halten uns dabei an die grün-weiße Markierung. An einer Bergwiese verschmälert sich der Weg, und wir folgen weiterhin der grün-weißen Markierung. Nach einem letzten Aufschwung über einen Sattel in den Sandsteinfelsen gelangen wir auf freie Wiesen, von denen wir den wohl schönsten Blick auf den Marienfelsen genießen, ehe wir – nun auf dem bekannten Hinweg – die letzten Meter nach Jetrˇichovice unter die Füße nehmen. Diese spannende Rundtour können Sie noch mit einer Einkehr in Jetrˇichovice abschließen.
Region
Touren-Charakter
Breiter Schotterweg und Steige, Steiganlagen am Marienfelsen und am Rudolfstein; ohne diesen: Kategorie rot
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Ausgangspunkt
Marktplatz in Jetrˇichovice (235m)
Endpunkt
Marktplatz in Jetrˇichovice (235m)Route
Jetrˇichovice (Dittersbach) - Marienfelsen 1Std. - Rudolfstein 1.30Std. - Jetrˇichovice (Dittersbach) 1.30Std.
Höchster Punkt
Rudolfstein (484m)Mein Einkehr-Tipp
Gerade weil es auf der Tour keine Einkehrmöglichkeit gibt, können Sie sich mit der böhmischen Küche am Ende der Tour in Jetrˇichovice verwöhnen lassen. Böhmische Knödel, Schweinebraten und Marillenknödel warten in den Gasthöfen des Ortes auf Sie. Und die Preise können sich auch sehen lassen – egal, ob Sie in tschechischer Krone oder in Euro zahlen.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.