Wandern Sächsische Schweiz: Lochmühle
Auf den Spuren von Richard Wagner. »Zurück zur Natur« war im 18. Jahrhundert ein eher beschwerliches Unterfangen, aber auch Ausdruck eines neuen Lebensgefühls. Die wilde Wesenitz im Liebethaler Grund und die »Lochmühle« gehörten zu den ersten Eindrücken in der Sächsischen Schweiz, die Maler, Dichter und Komponisten gleichermaßen begeisterten und inspirierten.
Pirna und Copitz
Am Bahnhof von Pirna halten wir uns links, überqueren die alte Elbbrücke und kommen in den Stadtteil Copitz. Im Jahr 1471 wurde der Ort, der vermutlich slawischen Ursprungs ist, erstmals urkundlich erwähnt. Menschen lebten hier schon wesentlich länger: Bei Ausgrabungen in Copitz-West kamen bronzezeitliche Fundstücke ans Licht
Über die Dörfer
Geradeaus geht es die Hauptstraße entlang und die Lohmener Straße hinauf, bis wir rechts in die Lugstraße abbiegen. Sie führt nach Osten und wird zu einem Feldweg. An der Wegkreuzung weiter geradeaus, links liegt der Lugteich im Feldgehölz versteckt. Der nächste Ortsteil, den wir passieren, ist Mockethal. Wir biegen rechts auf die Hauptstraße ein und wenden uns dann an der nächsten Kreuzung nach links, überqueren anschließend alte Bahngleise und folgen kurz danach dem Weg nach rechts (mit einem gelben Punkt gekennzeichnet).
Ein paar Häuser weiter beginnt der Wald. Wir nehmen den nächsten, links abzweigenden Weg (gelber Punkt) und steigen bergan, verlassen den Wald und wandern auf einem Feldweg weiter, vorbei an einem Sühnekreuz bis zur Straße nach Lohmen. Das Steinkreuz stand am »Pirnischen Steig«, der schon im Mittelalter bekannt war und von Neustadt über Polenz und Lohmen nach Pirna führte. Ein kleines Stück laufen wir nun die Straße entlang rechts bis nach Doberzeit.
Nach der Bushaltestelle biegen wir links in den Ort ab. An alten Gehöften mit malerischen Eingangstoren vorbei wandern wir auf einer schmalen, wenig befahrenen Straße weiter nach Daube, einem beschaulichen Dörfchen. Von hier aus gehen wir links, um den Feuerlöschteich herum, der Ausschilderung Lochmühle nach
Wilde Wesenitz in der Felsklamm
Eine enge Steintreppe führt hinab ins Wesenitztal. Düsternis und Feuchtigkeit hüllen uns ein. Das Rauschen wird immer lauter und ohrenbetäubender, je weiter wir absteigen. Die Wesenitz hat sich eine tiefe Klamm mit steilen Wänden in den Fels geschnitten. Mit 83 Kilometern gehört der Fluss zu den langen rechten Nebenflüssen der Elbe. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das Goldwaschen im Einzugsgebiet der Elbe die Hoffnung vieler. Eine Brücke am Grund der Klamm führt über den reißenden Fluss, der im Sommer 2002 verheerendes Hochwasser führte.
Links die einstige und gern besuchte Gaststätte Zur Lochmühle. Heute ist das Gebäude zum Teil eingefallen und verwittert. In der »Lochmühle« war Wagner 1856 nachweislich zu Gast. Zahlreiche andere Künstler besuchten diesen Ort damals ebenfalls. Die Mühle war früher nur über die alten Stufen von Daube und einen schmalen, steilen Zugang von Mühlsdorf aus zu erreichen, lag also tatsächlich »im Loch«. Das bedeutete, dass jeder Sack Getreide nach unten zum Lochmüller geschleppt werden musste. Heute führt von der »Lochmühle« ein direkter Weg aus der Schlucht hinaus
Richard Wagner am Wegesrand
Steinerne Stufen, moosbewachsen und mit Flechten überzogen, führen zum Sandsteinsockel mit Inschrift empor. Darüber erhebt sich, 4,2 Meter hoch und in Bronze gegossen, der große deutsche Komponist Richard Wagner – dargestellt als Gralsritter. Das weltweit größte Wagner-Denkmal, mit einer Gesamthöhe von 12,5 Metern, scheint eins mit dem Fels und dem dichten Grün zu sein. Die angenehme Frische des Ortes lädt bei warmen Temperaturen im Sommer zur Rast, die Sitzmöglichkeit zum Verweilen ein
Pforte zur Sächsischen Schweiz
Wir passieren den ersten Teil des sogenannten Malerweges im Liebethaler Grund – an dieser Stelle ein enges, tief eingeschnittenes Tal mit rauschendem Fluss. Vormals seine Eingangspforte und der erste Eindruck der Reisenden vom Elbsandsteingebirge. Künstler kamen aus der Residenzstadt Dresden, um das wildromantische Felsgebiet mit Skizzen- und Notizblock zu erkunden. Wir gehen diesen Teil des Weges aber in der anderen Richtung, nämlich aus der Klamm hinaus auf Liebethal zu. Rechts vorbei an der Ruine des alten Wasserkraftwerkes von Copitz. Die gurgelnden Geräusche des Wassers verklingen langsam. Die steilen Wände eines aufgelassenen Steinbruchs werden als Klettergarten genutzt. Dann erreichen wir Liebethal.Auf der Straße wenden wir uns nach links und laufen weiter nach Jessen.
Unterwegs überqueren wir eine Brücke und gehen weiter, bis die Hauptstraße nach rechts abzweigt. An dieser Stelle wandern wir geradeaus (blauer Punkt), bis wir am Fichtenweg halb links abbiegen. Nach einigen Minuten erreichen wir eine kleine Kreuzung mit Kastanienbäumen und wenden uns nach links, hinunter bis zur Dietzmühle. Dort über die Brücke und gleich den nächsten Wiesenweg nach rechts, der uns an die Basteistraße führt. Wir überqueren sie und biegen in einen Schotterweg ein. Der führt uns, am Berufsschulzentrum vorbei und über Bahngleise, auf die Pillnitzer Straße, die wir entlang bis zur Hauptstraße wandern. Auf dieser erreichen wir über die alte Brücke die Altstadt von Pirna und den Bahnhof.
Region
Touren-Charakter
Leichte Tour mit kaum merklichen Anstiegen. Zur Lochmühle hinunter steile Stufen, die rutschig sein können. Im Winter bei Eis und Schnee ungeeignet. Ein Teil der Strecke führt durch hübsche Ortschaften.
Ort
PirnaAusgangspunkt
Pirna Bahnhof, 118 m
Endpunkt
Pirna Bahnhof, 118 mHöchster Punkt
Bei Doberzeit, 220 mTipp: Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das Richard-Wagner-Museum im nahe gelegenen Graupa, das im ehemaligen Schäfer’schen Gut, heute Lohengrin-Haus, untergebracht ist und in dem wesentliche Teile der Lohengrin-Komposition entstanden sind.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.