Wandern Sächsische Schweiz: Edmundsklamm und Wilde Klamm

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Edmundsklamm und Wilde Klamm

Die beliebte Tour führt durch zwei Klammen, die jeweils an ihren Engstellen nur mit dem Kahn zu befahren sind, was diese Wanderung besonders romantisch macht. Zunächst geht es durch die Edmundsklamm, auch als Stille Klamm bekannt. Infolge der klimatischen Inversion innerhalb der Klamm sind hier submontane Pflanzen, wie z.B. das Zweiblütige Veilchen, zu sehen – und das auf einer Meereshöhe von 150Metern. Besonders seltene Vogelarten fühlen sich hier am Wasser wohl, wie der Eisvogel und die Gebirgsstelze.

Im weiteren Verlauf erreicht man die Wilde Klamm, die an ihrer Engstelle wiederum nur mit einem Kahn zu durchqueren ist, bevor man dann nach Mezní Louka aufsteigt.

Die Kahnfahrten sind in beiden Richtungen in zwei Etappen – durch die Edmundsklamm und die Wilde Klamm – möglich. Mit den fast senkrecht abbrechenden 50–100Meter hohen Felsen kommt hierbei Canyon-Feeling auf. Viele Felsen haben interessante Namen wie z.B. »Familie« oder »Krokodil«. Dabei ist so manche Erklärung des Bootsführers hinsichtlich der Namensgebung nicht so ganz ernst zu nehmen, denn der Kahnführer hat seinen ganz eigenen tschechischen Humor. Beispielsweise wenn er auf die zahlreichen Felszacken deutet und dabei meint: »Das ist eine Familie mit Ivanka, Kalamanka, Danka …« Für die Fahrt stößt sich der Bootsführer mit Stange vom Grund des Flussbodens ab und treibt so den Kahn an, wie schon zu früheren Zeiten. Knapp einen Kilometer ist die enge Durchfahrtstelle der Edmundsklamm lang, bei einer etwa 20-minütigen Fahrzeit; die Wilde Klamm misst an ihrer Engstelle etwa 450 Meter, und hier dauert die Fahrt etwa eine Viertelstunde.

In Hřensko

Der deutsche Name des Ausgangspunkts ist Herrnskretschen. Er liegt ganz im Norden Tschechiens, die Grenze zu Deutschland ist nah. Hier fließt die Kamenice (deutsch: Kamnitz) in die Elbe. Aufgrund seiner geologischen Lage ist Hřensko mit gerade mal 112,5Metern Höhe der am tiefsten gelegene Ort in Tschechien. Erstmals erwähnt wurde er 1475. Immer wieder kam es im Ort zu Schäden durch Hochwasser oder durch Felsstürze der Sandsteinfelsen, die sich direkt über Hřensko erheben. Holzhandel, Steinbrüche und eine Flößerei sorgten für die wirtschaftliche Entwicklung des Orts. Wenn man hier mit der Fähre ankommt und durch die Ladenstraße vietnamesischer Geschäfte geht, kann man sich nur schwer vorstellen, dass man wenig später auf ein wahres Naturjuwel trifft. Aber genau diese Gegensätze charakterisieren Böhmen.

Zur Fuß und per Kahn

Bahnfahrer überqueren in Schöna, dem Endbahnhof der S1, die Elbe mit der Fähre hinüber zum tschechischen Hřensko. Von dort geht es dann über die Ladenstraße und später neben der Straße vorbei an einigen Hotels zum Eingang der Schlucht, wo sich der Ausgangspunkt für Autofahrer befindet.

Alle zusammen wandern wir nun Richtung Osten entlang der Kamenice und gelangen so durch ein paar kleine Tunnel zum Bootsanleger. Die Schlucht ist hier so eng, dass es jetzt nur noch mit dem Kahn weitergeht. Zu beiden Seiten fallen die Felswände steil ab, ein Weitergehen ist hier nicht möglich.

Nach der Kahnfahrt wandern wir wieder zu Fuß weiter durch die Edmundsklamm, vorbei an einem SB-Restaurant. Dann ignorieren wir den Abzweig links hinauf nach Mezná (Stimmersdorf) und folgen dem Schluchtweg weiter nach Osten bis in die Wilde Klamm. Wieder geht es mit dem Kahn auf einer kurzen, nicht begehbaren Strecke durch eine Schlucht. Anschließend begibt man sich wieder auf Schusters Rappen weiter durch die Klamm, bis linker Hand der Weg nach Mezní Louka (Rainwiese) abzweigt. Leicht bergauf wandern wir nun an einem Bach durch den Wald. An der nächsten Abzweigung halten wir uns wieder links mit Wegweiser »Mezní Louka« und erreichen durch den Wald ansteigend Mezní Louka. Hier bieten sich einige Einkehrmöglichkeiten an.

Zurück nach Hřensko

In Mezní Louka gehen wir linker Hand in südwestlicher Richtung auf der Fahrstraße vorbei an einem großen Parkplatz und dann durch eine schöne Allee, die nach Mezná führt. In diesem Abschnitt genießt man wunderbare Ausblicke auf das Elbsandsteingebirge.

In Mezná kann man noch einmal einkehren, bevor es vom letzten Gasthof an der Straße auf einem Stufenweg steil hinunter in die Schlucht der Edmundsklamm geht. Dort gehen wir über die Brücke und dann rechter Hand auf dem bekannten Hinweg Richtung Hřensko. Noch einmal dürfen wir uns auf eine gemütliche Kahnfahrt freuen – vielleicht ist der Bootsführer nun schon etwas müde und nicht mehr ganz so gesprächig wie auf der Hinfahrt ... Besonders an warmen Sommertagen macht diese Kahnfahrt so richtig Spaß.

Wander-Variante über den Mühlenweg

All jene, die nicht mehr durch die Schlucht zurückwollen, können ab Mezná auch dem Mühlenweg bis zur Bushaltestelle »Prebischtor« folgen. Ab hier muss man dann aber auf der Straße nach Hřensko zurückgehen, es sei denn, Sie fahren mit dem Sächsisch-Böhmischen Nationalparkexpress zurück (Infos dazu unter www.frank-nuhn-freizeit-und-tourismus.de). Die Gehzeit dieser Variante beläuft sich auf eine ¾ Std. bis zur Bushaltestelle »Prebischtor«, eine weitere ½Std. bis zum Wanderparkplatz Hřensko und eine weitere ½ Std. bis zur Fähre in Schmilka.

Meine Wander-Variante

Die Tour ist auch ab Mezní Louka mit der Höhenwanderung zum Prebischtor kombinierbar (s. Tour 23). Der Abstieg erfolgt dann vom Prebischtorhaus hinunter Richtung Hřensko bis zur Bushaltestelle und weiter entlang der Straße bis nach Hřensko, unserem Ausgangspunkt.