Wandern Sächsische Schweiz: Cottaer Spitzberg
Zum Vulkan. Heute ist der Vulkan kalt. Nur Form und Name des Cottaer Spitzberges erinnern an die Ereignisse von vor ungefähr 65 Millionen Jahren, als heißes Magma aus Spalten an die Oberfläche drückte. Die Kuppe aus Basalt – Ergussgestein aus der erstarrten Gesteinsschmelze – ist Zeuge dieser turbulenten Zeiten.
Zeichen der Steinbrecherei
Diese Wanderung wird uns eine weitläufige Sicht von außen in das Elbsandsteingebirge hinein gewähren. Wir starten im Pirnaer Ortsteil Rottwerndorf an der Bushaltestelle neben dem alten, zerfallenen Renaissanceschloss, erbaut im 16. Jahrhundert im Auftrag von Kurfürst August. Von dort gehen wir ein Stück talaufwärts und biegen rechts ab, der Wegmarkierung grüner Strich und gelber Punkt folgend. Dabei überqueren wir die Gottleuba. Der Weg schlängelt sich bergan und führt durch altes Steinbruchgebiet. Die Zeichen der Steinbrecherei sind rechts und links am Wegesrand noch zu erkennen. Im relativ breiten Lohmgrund, so wird hier diese Folgelandschaft des Sandsteinabbaus genannt, liegen Häuser und Gärten. Lomu ist altslawisch und heißt Steinbruch
Wir bleiben auf dem Weg bis zu einer Abzweigung, rechts mündet der Weg in einen Steinbruch. Weiter geradeaus kommen wir zu einem alten Gebäudekomplex, einem ehemaligen Bahnhof. Ein Abstecher rechts auf dem unmarkierten Weg bringt uns zum Cottaer Tunnel, der ehemaligen Eisenbahnstrecke. Im Zweiten Weltkrieg wurden hier zahlreiche Gemälde aus der Dresdner Gemäldegalerie, unter anderem die Sixtinische Madonna von Raffael, vor den Bomben der Alliierten in Sicherheit gebracht. Zurück auf dem markierten Weg geht es weiter bis zur Ruine an der Weggabelung.
Wir folgen der grünen Markierung links nach Cotta. Steil bergauf wandern wir durch ein Wäldchen und sind mit einem Mal an der Kante über dem Steinbruch, mit Blick in die Tiefe: An diesem Ort wird noch Sandstein gewonnen. Der Weg führt direkt an der Abbruchkante entlang bis zu einem Feldweg nach Cotta.Cotta
In Cotta immer der Hauptstraße entlang bis zum Feuerlöschteich und einer alten Wegsäule aus Sandstein. Dort biegen wir rechts ab und wandern auf einem Feldweg zum Ort hinaus. Links thront der Cottaer Spitzberg. Wir erreichen eine Weggabelung in der Senke, wenden uns nach links und folgen dem Diebsteig, bis wir an einer Baumreihe auf einen Wegweiser treffen und der Pfad hinauf auf den Cottaer Spitzberg führt. Am oberen Ende der Wiese laufen wir in den Wald hinein. Dort, wo noch Steinbruchreste erkennbar sind, geht es rechts auf dem direkten Weg zum Gipfel
Basaltsäulen
Das letzte steile Stück führen Treppen zum Gipfel des 390 Meter hohen Spitzberges. Der oberste Teil ist kaum verwitterter Basalt: Vulkanische Vorgänge im Tertiär drückten heißes Magma an die Erdoberfläche, das zu basischem Basaltgestein erkaltet ist. Im Elbsandsteingebirge gab es an vielen Stellen Vulkanausbrüche. Die Aschekegel wurden im Laufe der Zeit abgetragen, übrig blieben die gerundeten Basaltkuppen und manchmal die typisch geformten Basaltsäulen der ehemaligen Schlote. Am Cottaer Spitzberg können wir sie von oben besonders gut bestaunen. Zum Glück wurde der Abbau des Basaltes ab 1900 langsam reduziert und dann ganz eingestellt.
Das ist vor allem dem »Landesverein sächsischer Heimatschutz« zu verdanken, der dafür sorgte, dass der einstige Vulkan als Kegel in der Landschaft erhalten blieb. Auch aufgrund der Namen sind die ehemaligen Vulkane von den Sandsteinfelsen zu unterscheiden: Die einstigen Vulkane heißen Berge. Neben dem Cottaer Spitzberg sind das zum Beispiel der Große Winterberg oder der Rosenberg. Die Sandsteinfelsen hingegen heißen einfach Steine: der Lilienstein zum Beispiel, oder der Pfaffenstein und andere. Entstanden sind sie aus den großräumigen Ablagerungen des ehemaligen Kreidemeeres, das vor rund 100 Millionen Jahren die Gegend überflutete. Die mächtigen, bis zu 600 Meter dicken Sandschichten blieben nach Abfluss des Meeres übrig, zerklüfteten im Laufe von Jahrmillionen stark und erodierten immer mehr zu den heute so charakteristischen Formen dieser Landschaft.
Der Rundblick vom Cottaer Spitzberg ist beeindruckend und reicht vom Osterzgebirge über die Vordere Sächsische Schweiz bis zur Lausitz und ins Elbtal mit Pirna und Dresden. Zum Abstieg gehen wir dieselben Treppen wieder hinunter und folgen dem Weg geradeaus, vorbei an der Informationstafel zum Flächennaturdenkmal Cottaer Spitzberg. Der breite Weg zieht sich durch Wiesen und Wälder; im Frühjahr blühen hier Lungenkraut, Lärchensporn, Schlüsselblume, Waldbingelkraut und Waldveilchen. Wir kommen an einer Schutzhütte vorbei und stoßen dort auf eine kleine Straße, der wir nach links folgen. Schon von weitem werden drei Steinkreuze sichtbar, an denen wir vorbeigehen bis zu einem Feldweg, in den wir einbiegen und bergab laufen. An der nächsten Weggabelung halten wir uns rechts, gehen zum Wald und gelangen zu einer Straße, der wir weiter ins Tal der Gottleuba folgen. Im Tal angekommen, biegen wir nach rechts, links befindet sich ein Firmengelände, und überqueren den Fluss. Danach schwenken wir wieder nach links und kommen so wieder zu unserem Ausgangspunkt am Schloss zurück.
Region
Touren-Charakter
Wenig ansteigend zu Beginn, später im Gipfelaufstieg kurz und steil über Treppen. Dort sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, Steiganlage bei Schnee und Eisglätte ungeeignet. Tour führt durch abwechslungsreiches Gelände und dörfliche Strukturen
Ort
PirnaAusgangspunkt
Rottwerndorf Bushaltestelle Lohmgrund, 145 m
Endpunkt
Rottwerndorf Bushaltestelle Lohmgrund, 145 mHöchster Punkt
Cottaer Spitzberg, 390 m
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.