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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Sächsische Schweiz: Canalettoweg

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:30 Std.
Länge:
6 km
Aufstieg:
46 m
Abstieg:
40 m

Das Tor zum Elbsandsteingebirge. Bernardo Bellotto – weltbekannt als Canaletto – schuf nicht nur die berühmte Stadtansicht von Dresden, er malte auch Pirnas Fassaden. Zahlreiche Gebäude wurden im baufreudigen Barock aus Sandstein errichtet, der direkt an der Elbe stromaufwärts gebrochen wurde. Die gewaltigen weiß-gelben Steilwände sind ehemalige Steinbrüche.

Beschreibung

Historische Altstadt von Pirna

Wir starten am Bahnhof Pirna, gehen über die Fußgängerampel geradeaus die Gartenstraße entlang. An der Sparkasse überqueren wir die Straße und halten uns an der kleinen Park­anlage links. Die nächste rechts – die Jacobäer Straße Ecke Deutsche Bank – biegen wir ab. Der Straßenname erinnert an den Pirnaer Apotheker Theophilus Jacobäer, der im Jahr 1639 – damals wütete gerade der Dreißigjährige Krieg – die Stadt rettete und vor der Zerstörung bewahrte. Wir gehen weiter durch die historische Altstadt, deren Besuch sich allemal lohnt, zum Marktplatz.

In der Mitte steht das Rathaus, rechts davon am anderen Ende des Platzes das Canalettohaus (mit der Touristeninformation). Um 1752/55 malte Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, sein Gemälde »Der Marktplatz zu Pirna«. Er schuf insgesamt elf große Ansichten von Pirna, die einzige Kleinstadt überhaupt, die er in seinen Werken würdigte. Hinter dem Markt erheben sich das hohe Dach und der Turm einer der größten spätgotischen Hallenkirchen in Sachsen, der Stadt­kirche St. Marien. Eine Besichtigung sollte man daher unbedingt einplanen

Hinter der Marienkirche gehen wir rechts. Der Erlpeterbrunnen liegt am Weg. Der Erlpeter ist eine historische Brunnenfigur und eine Quelle, aus der man unbedingt trinken sollte. Wir folgen der Markierung mit dem roten Punkt bergauf (sowie »M« und »C«), kommen zu einer Treppe und biegen nach links, um emporzusteigen. Für einen besonders schönen Altstadtblick lohnt sich ein kurzer Abstecher ein Stückchen weiter die Treppen hinauf.Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Wir folgen jedoch dem roten Punkt links am Hang entlang und wandern am Fuß der Kasematten und Bastionen des Schlosses, heute Landratsamt, entlang. Im Schlossbereich, in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein, ermordeten die Nationalsozialisten in den Jahren 1940/1941 13 720 vorwiegend psychisch kranke und geistig behinderte Menschen. Die Gedenkstätte hält die Erinnerung wach. Unser Weg führt am Gedenkwald – weiß und schwarz gestrichene Bäume – vorbei, den wir links auf Stufen umgehen. Eine Informationstafel weist darauf hin, dass die Nazis die Asche hunderter Ermordeter an dieser Stelle einfach in den Wald kippten

Entlang der Elbe

In einer Spitzkehre überqueren wir einen Graben und folgen weiter dem roten Punkt. Rechts vom Weg sind Überreste und Abbaukanten alter Sandsteinbrüche zu sehen. In einer weiteren Spitzkehre verlassen wir nun den Canaletto-Weg. Die Markierung des Canaletto-Weges (»C«) führt geradeaus, an einem Klettergarten vorbei und endet an Privatgrundstücken. Wir bleiben auf dem Weg mit der roten Markierung und gehen sanft den Hang hinunter wieder in Richtung Pirna. Auf einem befestigten Weg hinter den Häusern halten wir uns links Richtung Stadt. Nach etwa 200 Metern gehen wir rechts die kleine Straße am alten Wasserwerk hinunter, auf der größeren Straße gleich wieder nach rechts (roter Punkt) und unterqueren die Bahngleise. Wer möchte, folgt links dem Weg am Elbufer zurück nach Pirna und kommt in ungefähr 15 Minuten in die Innenstadt

Wir wandern weiter dem roten Punkt nach die Straße elbaufwärts. Es ist mit wenig Autoverkehr zu rechnen, in den Sommermonaten jedoch mit Fahrradfahrern, da dies ein Teil des Elberadwegs ist.

Sandsteinbrüche

Auf der anderen Elbseite, dem Pirnaer Stadtteil Posta, erstrecken sich hinter den Häusern terrassenförmig die Überreste alter Steinbrüche. An den Ufern der Elbe wurde schon im 14. Jahrhundert Sandstein gebrochen. Der Abtransport auf dem Wasser war optimal und die Steine wurden bis nach Hamburg, Kopenhagen und Antwerpen gebracht. Die Frauenkirche und der Zwinger in Dresden sind aus dem Sandstein der Sächsischen Schweiz errichtet. Im 19. Jahrhundert arbeiteten zeitweise über 4 000 Arbeiter in mehr als 300 Steinbrüchen – der Höhepunkt der langen und harten Tradition der Steinbrecherei im Elbsandsteingebirge. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten Nachfrage und Abbau schon merklich nachgelassen. Gründe dafür waren günstigeres Baumaterial, die Gefährdung der Schiffe auf der Elbe und Initiativen zum Schutz der Landschaft.

Wir blicken hinüber zu den hellen, steilen Felswänden und fragen uns, wie die Gipfel ausgesehen haben könnten, die hier einst standen.Nach 20 Minuten sehen wir auf unserer Flussseite den bewaldeten Felssporn der Königsnase. Wir passieren die Mündung des Struppenbaches, biegen hinter dem Biergarten des Gasthofes Obervogelgesang rechts von der Straße ab und unterqueren die Bahnschienen. Danach geht es links (weiterhin roter Punkt) zum Haltepunkt Obervogelgesang.

Touren-Charakter

Leichte Tour mit geringem Höhenunterschied, verläuft zeitweise im Elbtal

Ort

Pirna

Ausgangspunkt

Pirna Bahnhof, 118 m

Endpunkt

S-Bahn Haltestelle Obervogelgesang, 124 m

Höchster Punkt

Canalettoweg, 165 m

Tipp: Wer die Wanderung verlängern möchte, folgt von Obervogelgesang aus weiter dem roten Punkt bis zur Königsnase. Im Anschluss geht es nach Naundorf, ab da dem roten Strich nach zum Bahnhof Stadt Wehlen. Lohnenswert ist auch der Besuch der Gedenkstätte auf dem Sonnenstein.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.