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Langschläfer
wandern

Wandern Saarland: Schaumberg Tafeltour

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
459 m
Abstieg:
459 m

Hinauf auf den beliebten Hausberg des Saarlands. Kelten und Römer suchten auf dem Schaumberggipfel Zuflucht und Übersicht. Uns bietet er auf unserer Tour eine komplette Rundumsicht bis weit nach Frankreich hinüber. Ausblicke über die hübschen Hügellandschaften bestimmen auch weiter den abwechslungsreichen Wanderweg.

Beschreibung

Am Rathaus im Zentrum von Tholey starten wir unsere Rundwanderung an der Infotafel, die uns eine Übersicht über die Wegstrecke vermittelt. Gleich zu Beginn treffen wir an der Sporstraße, Ecke Römerallee unter einem Pavillondach auf Relikte aus der Römerzeit. Vor 2000 Jahren verlief auf dem freigelegten Pflaster eine römische Handelsstraße. Wir biegen nach links auf die Straße Im Steggarten, überqueren die Trierer Straße und nehmen die kurze Gasse Am Schanzgraben, hinter der es im Wald sogleich recht steil aufwärts geht. Der Forstweg nach links führt uns auf einem Zick-Zack-Kurs bergan, bis wir kurz unterhalb des Schaumbergturms auf den markanten Klapperstorchstein stoßen. Um den keltischen Opferstein spinnt sich eine spätmittelalterliche Legende. Eltern, die sich mehr als ein Kind wünschten, ließen ihr Erstgeborenes mehrmals singend und um ein Geschwisterchen bittend um den Stein herumlaufen. Welchen Erfolg diese Maßnahme hatte, ist nicht überliefert ...

Den 569 Meter hohen Gipfel des Schaumbergs, den die Saarländer gern als ihren Hausberg bezeichnen, nutzten schon die Kelten als natürliche Fluchtburg. Um 100 n. Chr. errichteten die Römer dort eine strategisch bedeutsame Höhenfestung, bot der Standort doch perfekte Übersicht in alle Himmelsrichtungen. Die neben einigen Münzen entdeckten Mauerreste bezeugen die seltene architektonische Konstruktion einer Reihenbogenmauer, deren Bögen sich nach außen statt wie sonst üblich nach innen öffneten. Im Mittelalter bauten die Bliesgauer Grafen ihre Schauenburg, die jedoch dem Dreißigjährigen Krieg gänzlich zum Opfer fiel. 1976 erfolgte die Einweihung des neuen 37 Meter hohen Schaumbergturms, der dem Gipfel eine augenfällige Krone aufsetzte und für noch bessere Aussichten bis weit in die Vogesen hinein sorgte. Der Turm ersetzte einen backsteinernen Vorläufer, dessen Bau 1912 zu Ehren Kaiser Wilhelms begonnen, doch zunächst nicht vollendet wurde. Dies war erst 1930 der Fall. 1972 erfolgte der teilweise Abriss aufgrund von Baufälligkeit. Im Sockelgewölbe befindet sich seit 2013 eine Kapelle mit einem offenen Altar zum Gedenken an Gefallene der beiden Weltkriege.

Wir verlassen den Gipfel des Schaumbergs über kurvenreiche Waldpfade, allerdings nicht ohne zuvor einmal auf dem Skywalk, einer schwindelerregenden, freitragenden Plattform, die Aussicht auf uns wirken zu lassen. Wir folgen ein Stück dem Verlauf des Herzweges. Am Waldrand entlang wandern wir auf das idyllisch gelegene Therapiezentrum Schaumberger Hof zu, biegen aber links ab, bevor wir es erreichen. Nun befinden wir uns auf einem Höhenweg, der uns mit seinen fantastischen Aussichten das nordwestliche Saarland und den Hunsrück quasi zu Füßen legt. Hinter dem Wald kommen wir zur kleinen Siedlung Blasiusberg mit der hübsch gelegenen Kapelle, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Wir umrunden das Dörfchen auf der einzigen Straße und tauchen dann nach rechts wieder in ein dichtes Waldgebiet ein.

Auf schmalen Pfaden steuern wir hinunter in das Tal der Theel. An der Brücke über den Bach liegt die Mündung des von rechts heranrauschenden Hostenbaches. Wir begleiten nun seinen Verlauf durch den Wald und wechseln dabei gleich mehrfach die Uferseite. Nach der dritten Brücke biegen wir links ab. An einer schmalen Waldpassage lassen wir das Bächlein hinter uns und überqueren an einem Hochstand einen Feldweg. Dieser bringt uns auf die andere Talseite und weiter auf einen Pfad bergaufwärts durch einen Wald. Wir passieren einen alten Steinbruch zu unserer Rechten. Die nachfolgende Lichtung überqueren wir und sehen wieder den Schaumbergturm vor uns liegen. Über zwei langgezogene Kehren bergauf queren wir noch einmal den Herzweg. Regionale Künstler schufen 2017 im Rahmen des Projektes »Gipfelkunst am Schaumberg« Installationen im Einklang mit der Natur, von denen wir einige passieren.

Unser Weg geht ein Stück bergauf in Richtung des leuchtend weißen Windrades. Direkt unterhalb davon steht die sechseckige Afrika-Kapelle. In ihrem nüchtern gehaltenen Innenraum ist eine Pieta zu sehen, die deutsche Kriegsgefangene während des Zweiten Weltkrieges in einem nordafrikanischen Lager schnitzten. Auf dem Herzweg wandern wir auf flacher Strecke weiter um den Schaumberg herum und erfreuen uns dabei immer wieder an den schönen Panoramen. Am Schlagbaum zum Wanderparkplatz nahe des Schaumberg-Badelandes und Erlebnisparks befindet sich mit dem überdachten Bücherturm eines der oben genannten Gipfelkunstwerke. Auf einem Waldweg wandern wir in engen und weiten Kurven bergab und erreichen bald den Abzweig, der uns wieder zurück in die Stadt zum Rathaus führt. Wer noch Zeit hat, sollte einen Blick ins Theulegium am Rathaus werfen, das kulturhistorische Museum des Schaumberger Landes.

Touren-Charakter

Wald- und Feldwege, wenige befestigte Straßen, viele Pfade im Wald, einige steilere Passagen

Ausgangspunkt

Parkplatz Rathausplatz, 66636 Tholey

Endpunkt

Parkplatz Rathausplatz, 66636 Tholey

Kleinod der Entspannung

Zwischen Benediktinerabtei, Rathaus und unterhalb des Schaumberges liegt in Tholey mit dem Gästehaus St. Lioba ein stilvolles Domizil mit entspannter Atmosphäre. Es bietet Ausblicke auf Saarlands Hausberg wie auf den romantischen, liebevoll gepflegten, barocken Klostergarten mit kleinem Teehaus, Imkerei und Gewächshaus. www.gaestehaus-sanktlioba.com

Abtei auf dem Römerbad

Etwa im 7. Jahrhundert soll die erste Abtei Tholey auf den Grundmauern eines römischen Bades gegründet worden sein. Die heutige Klosterkirche St. Mauritius stammt z. T. aus dem 13. Jahrhundert. 1794 verließen die Benediktiner die Abtei, die kurz danach von einem Privatmann gekauft wurde. Er überließ sie der Stadt Tholey zur Nutzung als Pfarrkirche.

Einkehr

Vorzüglich dinieren lässt es sich bei Spitzenkoch Josef Hubertus im Restaurant Palazzo des Hotels Hubertus in Tholey. www.hotellerie-hubertus.de

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Klein und fein ist das Saarland. Es spricht also vieles dafür, das kleinste Bundesland in Wanderausflügen zu erkunden, die kurz und gut sind!
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.