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Langschläfer
wandern

Wandern im Saarland: Rund um die Saarschleife

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
15.8 km
Aufstieg:
563 m
Abstieg:
563 m

Die Saarschleife ist das Markenzeichen des Saarlandes. Malerisch windet sich die Saar im engen Bogen durch die Mittelgebirgslandschaft, die wir auf einer abwechslungsreichen Route mit sensationellen Aussichten durchqueren. Dabei lernen wir eine Burg und eine Abtei kennen.

Beschreibung

Die imposante Pfarrkirche St. Lutwinus von Mettlach ist der Startpunkt unserer Wanderung. Der neoromanische Sakralbau, den die Bürger der Stadt gern als Mettlacher Dom bezeichnen, wurde 1905 geweiht. Bereits im 8. Jahrhundert gab es an dieser Stelle eine erste Wallfahrtskirche, Ziel der über viele Jahrhunderte währenden Lutwinuswallfahrt. Diese Tradition findet seit einigen Jahren wieder zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingstsamstag statt.

Von Mettlach nach zur Burg Montclair

Wir gehen links am Portal der Kirche vorbei und links den Prälat-Koll-Weg hinauf. Die Wegmarkierung mit der Kochmütze leitet uns links am Friedhof vorbei bergan in den Wald. Dort wandern wir nach rechts auf einen Forstweg, der uns einen guten Blick über die Stadt gewährt.

Stetig bergauf gehend, erreichen wir den dicht bewaldeten Höhenrücken zwischen den Ufern der Saar, die wir vom Weg aus jedoch nicht zu sehen bekommen. Stattdessen genießen wir die Kühle des Mischwaldes, das Zwitschern der Vögel und das sanfte Rascheln der Blätter im Wind. Längs des Weges finden sich einige Informationstafeln, an denen wir teilweise spielerisch wichtige Dinge über den Lebensraum Wald erfahren. Bald erreichen wir die von hohen Bäumen umgebene Burg Montclair.

Sie wurde im 12. Jahrhundert an der exponierten Stelle oberhalb der Saar errichtet, ein Standort, den zuvor die Kelten schon für sich entdeckt hatten. Die Burg war bald Zankapfel der anliegenden Fürstentümer, ihre Lage versprach nämlich hohe Zolleinnahmen. 200 Jahre später erstmals geschleift, erfolgte der Wiederaufbau 1439. Sie blieb aber nur für kurze Zeit bewohnt und verfiel allmählich.

Erst 1833 weckte der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. die Burg aus ihrem Dornröschenschlaf und ließ sie umfassend restaurieren. Während des Zweiten Weltkrieges erneut teilweise zerstört, erfolgte in den 1990er Jahren die neuerliche Sanierung und die Burg war wieder für Publikumsverkehr zugänglich. Ein kleines Burgmuseum berichtet heute über ihre Geschichte. In der Turmstube ist Gelegenheit für eine zünftige Brotzeit.

Abstieg zur Saarfähre "Welles"

Mit einer Höhe von fast 300 Metern liegt die Burg am höchsten Punkt des Bergkamms, den wir nun über einen schmalen Pfad abwärts wieder verlassen. In Serpentinen geht es nach unten. Hier treffen wir auf einen Feldweg unmittelbar am Ufer der Saar. Wir wandern nach links am Ufer entlang, bis wir zum Anleger der winzigen Saarfähre "Welles" kommen. Sollte das Boot gerade auf der anderen Seite sein, müssen wir eine Glocke läuten und damit den Fährmann zu uns hinüberbitten.

Dieser weiß so manche Anekdote von der Saarschleife zu berichten, so dass uns die nur wenige Minuten dauernde Fährpassage nach Steinbach viel zu kurz vorkommt. Zwischen April und Oktober ist das kleine Schiff, die einzige Fähre auf der Saar, täglich außer montags von 10 bis 17.45 Uhr unterwegs. Im März und November verkehrt die Fähre lediglich am Wochenende, von Dezember bis Februar gar nicht.

Durch das Naturschutzgebiet Steinbachtal zum Cloef

Uns steht nun ein steiler Aufstieg durch das wildromantische Naturschutzgebiet Steinbachtal bevor. Durch die tief eingeschnittene Schlucht des kräftig rauschenden Steinbachs führen Stiegen und hölzerne Brücken, mitunter sogar Treppenstufen in Serpentinen nach oben in Richtung des Cloef, des populären Aussichtspunktes oberhalb der Saarschleife.

Hinter der steilen Passage wenden wir uns bei einer Schutzhütte nach links und wandern weiter aufwärts über einen Forstweg durch den Wald. Zu unserer Rechten sehen wir nun kleine Weideflächen, auf denen erstaunlicherweise Strauße die Sonne genießen. Nach einer weiteren Holzbrücke sind wir endlich am Cloef angelangt. Der Name hat einen keltischen Ursprung und bedeutet soviel wie Klippe.

Diese Klippe gehört zu Recht zu den bedeutendsten Attraktionen des Saarlandes. Der Ausblick über den engen Bogen, den der Flusslauf der Saar hier malerisch aus dem Gestein herausgearbeitet hat, ist schlicht atemberaubend und sicher eine der meistfotografierten Szenerien in der Region. Erst 2016 wurde hier ein spannender Baumwipfelpfad mit Aussichtsturm angelegt, der das Panorama nochmals um 42 Meter in die Höhe verlegt. Auf der Klippe des Cloef gibt es weitere Sinnenbänke in Form wellenartiger Liegestühle, einen Kiosk und viele Bänke zur Rast. Unter dem Eindruck der fantastischen Aussicht fällt es dann doch etwas schwer, sich schließlich wieder auf den Weg zu machen.

Über die Kleine Cloef in die Weselbach-Schlucht und zurück nach Mettlach

So wandern wir wieder in den Wald hinein und erreichen mit der Kleinen Cloef erneut einen netten, nicht ganz so spektakulären, dafür aber auch nicht so stark frequentierten Aussichtspunkt. Es geht hinab in die Schlucht des Weselbaches und gleich wieder hinauf. Den Charakter der Route prägen nun schmale, von Felsen flankierte Pfade, die uns hin und wieder auch den Blick auf das Tal der Saar eröffnen.

In der nächsten Schlucht fließt der Wellesbach zu Tal. Vorsicht, der Weg besteht hier in einigen Passagen überwiegend aus Geröll. Bald haben wir die ersten Häuser von Mettlach erreicht und befinden uns oberhalb der Saarschleuse. Aus dem Waldweg wird eine schmale Straße. Sie führt uns hinab zur Saarbrücke, von der wir den Ort überblicken können.

Die Geschichte Mettlachs reicht zurück bis ins Jahr 676, als Herzog Lutwinus an den Ufern der Saar eine Abtei gründete. Im 18. Jahrhundert wurde eine neue Abtei errichtet, in der nun die bekannte traditionsreiche Keramikfabrik Villeroy & Boch ihren Sitz hat. Deren markante Fassade dominiert die Uferpromenade Mettlachs.

In dem historischen Gebäude gibt es ein sehr interessantes Museum, das die Firmengeschichte mit zahlreichen Exponaten dokumentiert. Beim Besuch des Museums sollte man nicht den Milchladen versäumen. Der Gastronomiebetrieb ist über und über mit handbemalten Fliesen dekoriert und ein wahres Gesamtkunstwerk.

Im Abteigarten befindet sich mit dem Alten Turm das älteste sakrale Bauwerk des Saarlands. Das achteckige Gebäude wurde um 990 als Grabstätte für den Heiligen Lutwinus errichtet und erst kürzlich umfassend restauriert. Weiterhin ist ein Brunnen des preußischen Architekten Karl-Friedrich Schinkel zu sehen sowie der Living Planet Square, ein skulpturales Kunstobjekt, das erstmals auf der EXPO 2000 vorgestellt wurde.

Es umfasst die Weltkarte des Lebens, ein keramisches Mosaik von Stefan Szczesny, und den 14 Meter hohen Erdgeist von André Heller. Nach dem Abstecher zur keramischen Kunst ist es durch die Gassen der Ortsmitte Mettlachs nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.

Rund um die Saarschleife: Die Wanderung kompakt

  • Von der Pfarrkirche St. Lutwinus in Mettlach geht es über Forstwege und durch Mischwälder zur Burg Montclair
  • Es folgt ein Abstieg in Serpentinen zur Saarfähre "Welles", mit der es über die Saar geht
  • Am anderen Saarufer folgt der Aufstieg durch das Naturschutzgebiet Steinbachtal zum Cloef
  • Weiter geht es durch den Wald zur kleinen Cloef und über die Weselbach-Schlucht zurück nach Mettlach
  • In Mettlach warten mehrere Sehenswürdigkeiten, ehe wieder der Ausgangspunkt erreicht ist

Touren-Charakter

Waldpfade im teils bergigen Gelände, einige Forstwege, kurze Strecken im Ort

Ausgangspunkt

Pfarrkirche St. Lutwinus; Freiherr-vom-Stein-Straße, 66693 Mettlach

Endpunkt

Pfarrkirche St. Lutwinus; Freiherr-vom-Stein-Straße, 66693 Mettlach

Das Hotel in der Kurve: 1935 beginnt die Geschichte des Landhotels Saarschleife in Orscholz, das zunächst ein Gasthaus war und mittlerweile zu den schönsten und beliebtesten Hotels in der Region zählt. Das Haus verfügt über einen großen Wellnessbereich und eine ausgezeichnete, kreative Küche auf ökologischer Grundlage. Der Aussichtspunkt Cloef über der Saarschleife ist nur zehn Minuten entfernt.

Orscholzer Baumwipfelpfad: In 23 Metern luftiger Höhe kann man auf dem Orscholzer Baumwipfelpfad den Bäumen ins Blattwerk schauen und die Natur des Waldes aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel erleben. Verschiedene Erlebnisstationen entlang des 1250 Meter langen hölzernen Stegs sorgen für Information und Unterhaltung. Höhepunkt ist aber der riesige Aussichtsturm.

Feiern und Tagen: Das Cloef-Atrium nimmt architektonisch den charakteristischen engen Bogen der nur zehn Minuten entfernten Saarschleife auf und setzt ihn um in eine lichtdurchflutete Konstruktion aus Holz und Glas. Im halbrunden Gebäude befinden sich das Besucherzentrum des Kurortes Orscholz, Ausstellungs- und Tagungsflächen, einige Shops, Bistro und Restaurant.

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