Wandern Saarland: Panoramapfad Perl
Blick nach Europa. Das Dreiländereck im Herzen Europas ist eine Zwischenstation dieser kurzen, aber höchst unterhaltsamen Tour. Stets haben wir die Mosel, Frankreich und Luxemburg vor Augen, entdecken Weinreben und wilde Orchideen.
Unsere Rundwanderung nimmt ihren Anfang am östlichen Ortsrand des zu Perl gehörenden Weilers Sehndorf, am Wanderparkplatz Rabüscheck. Dieser liegt unmittelbar am Waldrand, der gleichsam die Grenze des Naturschutzgebietes Hammelsberg bildet. Wir folgen zunächst dem hinter Häusern und Gärten gelegenen Feldweg am Wald entlang. Die Gebäude hier wurden früher als Zollhäuser genutzt. In westlicher Richtung blicken wir über das Tal der Mosel auf den südlichen Zipfel des Großherzogtums Luxemburg. Die Route führt zunächst durch den Wald, der uns mit angenehmer Kühle umgibt. Wir treffen auf einen Forstweg, der kurz danach rechts in die Straße Zur Kopp in Oberperl übergeht. Hinter dem dritten Haus zu unserer Linken biegen wir zwischen den Gärten links ab auf einen schmalen Pfad, gesäumt von jungen Bäumen und Gebüsch.
Rechts vor uns liegt das Dorf Oberperl, dahinter erstrecken sich das Moseltal und der Nordosten Lothringens. Die Landschaft erscheint ungewöhnlich hell aufgrund der geologischen Beschaffenheit des Bodens, der hier überwiegend aus Muschelkalk besteht. An der asphaltierten Bergstraße geht es nach rechts ein Stück abwärts in Richtung des Ortes. Wir nehmen den nächsten Abzweig nach links und wandern, flankiert von Weiden und Obstbäumen, wieder auf den Wald zu. Er markiert auf einem leichten Höhenrücken das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Frankreich. Dort angekommen, gehen wir nach rechts und gleich wieder links einen steilen Pfad bergauf. Der Wald nimmt hier fast dschungelähnliche Züge an.
Wir erreichen eine Schutzhütte, die uns mit ihrem überwältigenden Panorama zur Rast einlädt. Links und gerade vor uns liegt Frankreich, weiter rechts schließt sich Luxemburg an, durchflossen von der Mosel. Der Störfaktor in dem wunderbaren Bild ist das Kernkraftwerk Cattenom. Dicke weiße Wolken quellen unablässig aus den Kühltürmen hervor und bilden ein eigentümliches Himmelsszenario. Wir wandern auf einem schmalen Grat weiter in Richtung Moseltal. Unbemerkt befinden wir uns dabei exakt auf dem deutsch-französischen Grenzverlauf. In kurzen Serpentinen geht es nun zwischen niedrigen Bäumen abwärts. Wir kommen an eine Wegkreuzung und nehmen dort die Route nach links. Flache Weinberge reichen hier auf französischer Seite unmittelbar an den Waldrand heran.
Direkt vor uns liegt der Luxemburger Grenzort Schengen am Scheitelpunkt dreier Länder und irgendwie auch mitten im Herzen Europas. Das auf dem Wasser der Mosel beschlossene »Schengener Abkommen« machte den Weg frei für ei Europa ohne Grenzen und ohne lästige Kontrollformalitäten. Es lohnt sich, den Ort, Sinnbild des europäischen Gedankens, vielleicht nach der Wanderung zu besuchen. Im Europa-Museum, vor dem die Fahnen der Mitgliedsstaaten im Wind flattern, lässt sich die Geschichte der Europäischen Gemeinschaft anschaulich nachvollziehen.
Jetzt befinden wir uns in Frankreich und unterhalb des eben noch erwanderten Bergrückens in einem komplett anderen Landschaftstypus. Es handelt sich bei der eher karg wirkenden Fläche um eine weitläufige Trockenwiese, ein spezielles, wenig fruchtbares, jedoch artenreiches Vegetationsgebiet am Übergang verschiedener geologischer Schichten. Im Mai und Juni blüht hier eine Vielzahl wilder Orchideenarten. Freunde der hübschen Blumen können zum nahegelegenen früheren Dolomitsteinbruch abzweigen, der eine große Blütenfülle verspricht. Über einen recht steilen Anstieg, der uns über Treppen zwischen trockenen Terrassen nach oben führt, erreichen wir den Aussichtspunkt Dreiländereck (335 Meter). Mit dem Dörfchen Apach im Vordergrund schweift der Blick über die Mosel, die sich in großen Bögen mäandernd ihren Weg bahnt, bis weit nach Lothringen aber auch weit über die Luxemburger Landschaft.
Der Höhenweg, eine wahrlich grüne Grenze, führt uns zwischen Gebüsch und Kiefern zurück ins Saarland. Wir durchqueren ein kleines Forstgebiet und laufen am Wald auf einem Wirtschaftsweg leicht bergauf. Der weithin sichtbare hohe Sendemast, den wir rechts liegen lassen, befindet sich unmittelbar neben dem mit knapp 354 Metern höchsten Punkt des Hammelsberges. Bei einer Bank biegen wir rechts ab auf einen schmalen Waldpfad, der sich nach einer Querstraße weiter durch den Forst windet. Noch einmal erreichen wir dort eine asphaltierte Straße, auf der wir eine Lichtung überqueren. Weiter geht es am Saum des Waldes entlang. Am Rastplatz kehren wir über die Lichtung wieder in den gegenüberliegenden Wald zurück und erreichen schließlich schon bald den Endpunkt unserer Wanderung, den Wanderparkplatz Rabüscheck.
Region
Touren-Charakter
Hauptsächlich Pfade in Wald und Wiese, einige Feldwege, kurze Straßenpassagen, hügeliges Gelände
Ausgangspunkt
Wanderparkplatz Rabüscheck, Rabüscheck 3, 66706 Perl-Oberperl
Endpunkt
Wanderparkplatz Rabüscheck, Rabüscheck 3, 66706 Perl-OberperlRömisches Geduldsspiel
Am Ortsrand des Örtchens Nennig im Moseltal befindet sich ein Kleinod aus der Römerzeit. 1852 entdeckte man zufällig die Fundamente eines stattlichen römischen Gutshofes, dessen Atrium mit dem größten römischen Mosaik jenseits der Alpen ausgelegt ist. Es zeigt in beeindruckender Manier Szenen aus einem Gladiatorenkampf. www.kulturbesitz.de
Lieblingsplatz
Das im 15. Jahrhundert auf den Höhen über der Mosel errichtete Château de Malbrouck in Manderen gilt als das älteste vollständig erhaltene Bauwerk seiner Art in Lothringen. Das seit 1930 denkmalgeschützte Schloss vermittelt einen authentischen Eindruck vom Leben während seiner Entstehungszeit und ist Standort für kulturelle Veranstaltungen. www.chateau-malbrouck.com
Einkehr
Das Restaurant im Landhotel Saarschleife in Orscholz bietet stets der Jahreszeit entsprechende Menüs an. www.hotel-saarschleife.de
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.