Bruckmann CMYK quer
Langschläfer
wandern

Wandern Saarland: Offizierspfad Imsbach

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
11.1 km
Aufstieg:
266 m
Abstieg:
266 m

Panoramen über Schloss und Mühle. Entlang der ehemaligen Grenze zwischen Saargebiet und Deutschem Reich führt uns der abwechslungsreiche Rundweg zu wunderschönen Aussichten über das hügelige Schaumberger Land. So manch kulturhistorisches Kleinod liegt am Wegesrand.

Beschreibung

Das ehrwürdige Hofgut Imsbach ist der Ausgangspunkt unserer Wanderung und gleich eine nähere Betrachtung wert. Die Geschichte des nun denkmalgeschützten Gebäude-Ensembles reicht zurück ins Mittelalter. Das heutige Gutshaus wurde 1715 errichtet und knapp 100 Jahre später von Kaiser Napoleon an seinen verdienten Reiteroberst Charles Louis Narcisse Lapointe übereignet. Dieser erweiterte es und machte aus dem Gutshaus fast ein kleines Schloss. Den aristokratischen Charakter betont der kleine künstlich angelegte Teich, auf den wir am Ende unserer Tour treffen werden. Das Hofgut selbst ist heute ein beliebtes Ausflugsziel mit Hotel und Restaurant. Außerdem ist die Verwaltung der saarländischen Natur-Management-Betriebe ansässig, die vor Ort ökologische Weidewirtschaft mit alten, bedrohten Nutztierrassen betreibt.

Unser Weg, der seinen Namen im Übrigen diesem Offizier Napoleons verdankt, führt zunächst durch die Gärten des Hofguts vorbei an einer kleinen Streuobstwiese und über den Mandelbach, der zu unserer Linken zu einem idyllischen Weiher aufgestaut ist. Wir folgen dem Verlauf des kleinen Gewässers bachaufwärts auf schmalem Pfad im dichten, duftenden Kiefernwald. Ein Hinweisschild macht darauf aufmerksam, dass wir uns nun in einem sogenannten Röteldistrikt befinden. Rötel, das auch als roter Ocker bezeichnet wird, ist ein recht seltenes Mineral, aus dem früher Farbe für Schutzanstriche gewonnen wurde. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Region eine Blütezeit des Rötelabbaus.

Einige verwitterte, alte Grenzsteine säumen den Weg; ihre Vergangenheit erläutern kleine Schautafeln. Von 1919 bis 1935 lag hier die Grenze zwischen Saargebiet und Deutschem Reich worauf die eingeritzten Buchstaben S und D hinweisen. Am Waldrand liegen nun rechts von uns offene Felder. Im nächsten dichteren Waldstück erreichen wir den Bruderborn. Hier entspringen die beiden Quellarme des Imsbaches, der bei Primstal in die Prims fließt. Weiter geht es am Waldrand Richtung Norden auf das Dorf Selbach zu. Über der hügeligen Landschaft mit einem Flickenteppich aus Wiesen, Weiden, Feldern und Wäldern ragt in der Ferne der markante Turm auf dem Schaumberg oberhalb von Tholey in die Höhe.

In Selbach machen wir kehrt und wandern auf der anderen, ebenfalls im Wortsinn aussichtsreichen Seite des hier schmalen Waldstücks wieder in südliche Richtung. In der angenehmen Kühle des Waldes passieren wir die Reste eines alten Holzkohlenmeilers. Ein Grenzstein markiert den Übergang von der Gemeinde Mettnich zum Anwesen des Imsbacher Hofguts. Wir haben einen Höhenrücken erreicht, den wir auf einem Pfad wieder abwärts gehen, um zu den offenen Weideflächen des Imsbachtals zu gelangen. Der als Allee angelegte Feldweg führt in einem weiten Bogen vorbei an genuss- und geräuschvoll grasenden Rindern bis zur Brücke über den Imsbach. Wir überqueren sie und steuern, begleitet von Schmetterlingen und bunten Wiesenblumen, wieder auf einen Wald zu.

Rechts von uns liegt gleich ein kleiner Angelweiher, an dem eine Bank zur Rast lädt. Der Pfad schlängelt sich durch den Forst und erreicht eine Lichtung, wo uns eine weitere Tafel auf die Napoleon-Eiche hinweist. Die Stieleiche wurde einst als Grenzmarkierung des Ims­bacher Hofguts vor über 300 Jahren gepflanzt, allerdings nicht – wie der Name vermuten lässt – vom Kaiser persönlich. Kurvenreich und stetig auf und ab wandern wir durch den Wald, überqueren die Straße Zum Imsbach und erreichen den nördlichen Ortsrand von Theley. Am Ufer des Imsbaches liegt die kulturhistorisch bedeutsame Johann-Adams-Mühle, eine Wassermühle, die schon 1589 urkundliche Erwähnung fand.

Das heutige reetgedeckte Mühlenhaus mit der einzig verbliebenen restaurierten mittelalterlichen Mahlstube im Saarland und die Nebengebäude stammen von 1735. Das wieder klappernde Mühlrad bekommt das Wasser zum Antrieb über eine zwölf Meter lange Holzbrücke. Das alte Mahlwerk mit den mächtigen Mühlsteinen ist ebenso betriebsbereit wie der 200 Jahre alte Backofen. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude findet sich eine populäre Landgaststätte. Hinter der Mühle rauscht der Imsbach heran, der von einem Mühlengraben gebändigt wird. Auf der anderen Bachseite wandern wir hinauf in ein Waldstück. Bald erreichen wir den lauschigen Teich mit dem romantischen Blick hinüber zum Hofgut, das sich im ruhigen Wasser spiegelt, und sind am Ausgangspunkt angelangt.

Touren-Charakter

Wald- und Feldwege, wenige befestigte Straßen, viele Pfade im Wald in hügeligem Gelände

Ausgangspunkt

Parkplatz Selbach am Hofgut Imsbach, Imsbach 1, 66636 Tholey-Theley

Endpunkt

Parkplatz Selbach am Hofgut Imsbach, Imsbach 1, 66636 Tholey-Theley

Es klappert die Mühle

Das Kreismühlenmuseum in den Gebäuden der Johann-Adams-Mühle vermittelt anschaulich und authentisch das Leben der Müllerfamilien vor gut 300 Jahren. Eine Dauerausstellung zeigt, wie aus Flachs Leinen wird. Regionale Künstler präsentieren ihre Arbeiten in einer Galerie, die ursprünglich einmal als Stall für die kleinen Tiere des Mühlenhofs diente.

Lieblingsplatz

Auf einer Anhöhe gegenüber dem Hofgut befindet sich seit 1904 die Gutskapelle Imsbach. Hier liegen die Gebeine des Reiteroberst und einstigen Hofgutbesitzers Lapointe. In den 1950er Jahren zeitweise als Gefängniskirche genutzt, wurde der Sakralbau bis 2007 umfassend saniert und dient nun als populäre Außenstelle des Standesamtes.

Lust auf mehr?
Wanderungen für Langschläfer Saarland
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Klein und fein ist das Saarland. Es spricht also vieles dafür, das kleinste Bundesland in Wanderausflügen zu erkunden, die kurz und gut sind!
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.