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Langschläfer
wandern

Wandern Saarland: Litermont Gipfeltour

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
9.8 km
Aufstieg:
154 m
Abstieg:
154 m

Auf den sagenhaften Höhen des Saar-Nahe-Berglandes. Hoch hinaus bis auf den 414 Meter hohen Litermont führt uns diese Tour, die schon einmal zu Deutschlands schönstem Wanderweg gekürt wurde. Mit steilen Felsen, weitläufigen Waldbereichen und attraktiven Sehenswürdigkeiten bietet sie ein abwechslungsreiches Wander­vergnügen.

Beschreibung

Ein kleines, uriges Freilichtmuseum befindet sich am Startpunkt der Tour zwischen Waldparkplatz Maldix im Nalbachtal und dem Restaurant Litermont. Die hölzerne Figur des Wandermonti, das Maskottchen Nalbachs, weist uns den Weg. Gleich neben den monströsen dunkelgrauen Betonwänden des 1938 angelegten Westwall-Bunkers sind landwirtschaftliche Gerätschaften aus den letzten Jahrhunderten im Geschichtsmuseum Litermont ausgestellt. Jeweils überdacht und liebevoll beschildert haben sie Patina angesetzt. Ihre Einfachheit und ihre teils skurrile Konstruktion faszinieren und man kann sich vorstellen, welche Mühen ihr Einsatz bereitet haben muss. Im Bunker selbst gibt es eine Dokumentation zu den traurigen Ereignissen und Folgen des Zweiten Weltkriegs für die regionale Bevölkerung. Aber auch die vielfältige heimische Sagenwelt kommt auf Schautafeln zu ihrem Recht.

Bewegt und beeindruckt folgen wir nun der Beschilderung weiter in den Wald hinein. Der Weg führt leicht bergauf, passiert einige kunstvoll gearbeitete Bänke, an denen es sich geschnitzte Tiere bequem gemacht haben, bis nach gut 1 Kilometer der Froschkönig erreicht ist. Von der großen Holzskulptur aus schweift der Blick über eine von Nadelbäumen flankierte Sandgrube, das Froschparadies. Wir folgen dem Pfad bergab und durchqueren auf schmalen Holzplanken das heideähnliche, im Boden feuchte Areal, in dem sich Amphibien pudelwohl fühlen. Anschließend geht es teilweise über eingelassene Treppen wieder aufwärts und in einem langen Bogen auf eher schmalen Waldwegen bis zur Mariengrotte. Wir überqueren die Landstraße am Parkplatz Piesbach, tauchen ein in ein Fichtenwäldchen und erreichen eine Lichtung, an der sich der fröhlich plätschernde Piesbach entlangschlängelt. Am anderen Ufer ist durch die Bäume ein kleiner Wildpark mit Rehen zu sehen.

Wir schwenken nach links und haben bald die tiefste Stelle des Weges erreicht, die als Schweinsborn bekannt ist; hier wurde einst das Vieh getränkt. Nach einem längeren, nicht zu steilen Aufstieg über einige Serpentinen in einem Kerbtal erreichen wir eine offene Hochfläche. Wieder geht es nach links über einen breiten Feldweg, an dem Bienenstöcke stehen und am nächsten Waldrand ein typisches Bienenhotel. Erneut biegen wir links ab, wir passieren üppiges Brombeergebüsch, erreichen dichten Wald und folgen dem gewundenen Pfad abwärts zum nächsten Rastplatz. Am Klingenborn befinden sich eine Schutzhütte sowie diverse Spielgeräte. In früherer Zeit stand hier eine Pferdetränke. Gleich links am Bach liegt eine kleine Kneipp-Anlage, in der man schon jetzt leicht strapazierte Füße angenehm kühlen kann. Der Pfad wird nun wieder sehr schmal, es geht nach der Querung einer Straße über kleine Täler und Stiegen abwärts, vorbei an imposanten Baumriesen und faszinierenden, natürlichen Moos-Skulpturen. Die Natur wird zum kreativen Künstler – wenn man sie lässt. Wir passieren einen weiteren kleinen Marienschrein, auch einige vom Berliner Bildhauer Örni Poschmann (*1965) aus Pappelholz angefertigte moderne Kunstwerke stehen am Wegesrand, u.a. die beeindruckende »Waldbibliothek«.

Ein Schild markiert den Hechtborn, eine der zahlreichen Quellen des Piesbaches. Am Waldhang entlang erreichen wir als Nächstes erneut schwarzgrau-düstere Betonrelikte des Westwalls, die uns jedoch eine nette Aussicht durch die Bäume übers Tal bieten. Der Pfad vereint sich bald mit dem Maldix Wilderer Trail und nimmt nun etwas abenteuerliche Züge an. Über einen frisch geschlagenen Waldhang erreichen wir einen vorspringenden Felsen mit zwei Pfeilen. Der eine, links, weist in Richtung schwer, der andere in leicht. Der folgende Anstieg hat es selbst in der einfachen Variante schon in sich, Treppenstufen erleichtern jedoch das Erklimmen. Bei der schweren Version geben im Felsen befestigte Seile entsprechende Hilfestellung. Weiter oben folgt eine vergleichsweise flache Passage im Wald bis zu einer felsigen Abbruchkante, unter der sich nach unten hin die Teufelsschlucht erstreckt. Über uns erkennen wir das ersehnte Zwischenziel unseres Ausflugs, das Litermont Gipfelkreuz.

Nochmals haben wir nun die Qual der Wahl zwischen einem leichten und einem schweren, ebenfalls von Seilen gesicherten Aufstieg bis zum Gipfel. Aus der Höhe des nun schnell erreichten Kreuzes schweift der Blick weit übers Land, über die Täler von Prims und Saar bis hinüber ins benachbarte Frankreich. Hier oben befand sich einst die Burg der Margarete von Litermont. Obwohl es keine urkundlichen Belege für die Burgherrin gibt, deuten Mauerfunde aus den 1920er Jahren darauf hin, dass es im Mittelalter hier eine Burganlage gab. Durch den alten Burggraben wandern wir später wieder talwärts, bewundern aber zuvor noch den Turm der optischen Telegrafenstation. Das Gebäude ist ein originalgetreuer Nachbau seines Vorgängers, der um 1813 Teil der von Napoleon initiierten telegrafischen Verbindung zwischen Metz und Mainz war. Durch den Einzug der Preußen ins Rheinland verlor er schon nach kürzester Zeit seine Zweckbestimmung und verfiel zusehends. Seit 2004 steht die Replik am ursprünglichen Standort.

Ein weiteres Unikum auf der Höhe des Gipfelkreuzes, laut Inschriften 1852 zu Ehren der Burgherrin aufgestellt und 1902 erneuert, ist der eigentümliche Weidendom. Weiden- und Birkenstämme formen hier ein natürliches kuppelförmiges Geflecht mit neun Eingängen, das tatsächlich an einen Dom erinnert. Wir setzen unseren Weg durch den alten Burggraben fort und kommen schon bald danach an einen weiteren bemerkenswerten Platz, der eine ganz besondere Mystik ausstrahlt: Sind es zunächst die Mondsteine, folgt kurz danach der Graue Stein, der nicht nur in Legenden als Druidenstein bezeichnet wird. Als Naturdenkmal ausgewiesen, nimmt die Magie der kolossalen Felsen, zwischen denen die Bäume hervorragen, den Wanderer gefangen. Dabei handelt es sich um extrem quarzhaltiges Magmagestein aus grauer Vorzeit, als hier noch Vulkane aktiv waren; selbst der Verlauf von Magmaströmen ist teilweise noch zu erkennen.

Der Pfad führt nun wieder bergab und knickt dann scharf nach links ab. Von hier aus sind es nur noch wenige Meter bis zur Gaststätte Margret´s Bauernstube am Ortsrand des Dörfchens Beckingen, das zur Rast einlädt. Wir wandern weiter durch einen fast elegant anmutenden alten, aber lichten Buchenbestand, der als Buchenhallenwald bekannt ist, und kommen schon bald an den Kreativweg. Dieser gehört zum speziell für Familien eingerichteten Walderlebnispfad. Er vermittelt Kindern Nähe zur Natur und erklärt spielerisch und anschaulich die für die Umwelt so wichtige Bedeutung der Bäume und des Holzes. Hinter einer kleinen Brücke beginnt dann der aktive Teil, denn hier wird man aufgefordert, selbst Hand anzulegen und aus Ästen, Blattwerk und Reisig eigene Kunstwerke zu schaffen. An den Bäumen am Wegesrand hängen kleine Tafeln mit Weisheiten kluger Persönlichkeiten der Menschheitsgeschichte. Der letzte Höhepunkt der Wanderung folgt sogleich mit der faszinierenden Himmelsleiter: eine schier endlos erscheinende hölzerne Treppe (bei schlechten Witterungsverhältnissen eventuell nicht zugänglich), die wir durch die Teufelsschlucht hinabsteigen. Bevor wir wieder am Geschichtsmuseum an unserem Ausgangspunkt ankommen, durchqueren wir noch ein Areal zauberhafter Felsen voll wilder Romantik, die verwunschen zugewachsenen Überbleibsel des ehemaligen Steinbruchs.

Touren-Charakter

Strecke überwiegend auf Pfaden im Wald, einige Feldwege, festes Schuhwerk und ein wenig Kondition durchaus erforderlich, auf der Route finden sich viele Rastmöglichkeiten

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz an der Etzelbachstraße in 66809 Nalbach

Endpunkt

Wanderparkplatz an der Etzelbachstraße in 66809 Nalbach

Stimmen der Natur

Der Standpunkt des Froschkönigs ist mit Bedacht gewählt. Es ist ein besonderer Ort der Entspannung. Neben dem Wind, der sanft durch das Blattwerk der Bäume streicht, hört man von hier oben das Quaken und andere Geräusche der Amphibien im Froschparadies, ja, man meint sogar den zarten Flügelschlag der Libellen zu vernehmen.

Sagenhaft

Ritter Maldix, der unbändige Sohn der frommen Burgherrin Margarete von Litermont, soll der Legende nach beim Wildern unterhalb der Burg ausgerechnet am Karfreitag am steilen Südhang des Berges mitsamt seinem Pferd zu Tode gestürzt sein. Die mythische Welt des Litermont beschreibt auch der Sagenweg, den wir auf unserer Route stellenweise berühren.

Lieblingsplatz

Gleich neben dem Litermont Gipfelkreuz liegt der lauschige, natürliche Weidendom aus Birken und Weidengeflecht mit einem Durchmesser von gut 10 Metern. Im durchlässigen Blätterdach brechen sich die Sonnenstrahlen. Hier fühlt man sich dem Himmel besonders nah, daher wurde der Weidendom zum offiziellen und seither höchst populären Ort für Trauungszeremonien.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.