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Langschläfer
wandern

Wandern Saarland: Karl May Pfad

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
13.7 km
Aufstieg:
360 m
Abstieg:
360 m

Zurück zu den Helden der Kindheit. Nein, Karl May war niemals im Saarland. Und doch arbeitet der abwechslungsreiche Waldwanderweg das Leben und Werk des prominenten sächsischen, ausgesprochen fantasievollen und einfallsreichen Schriftstellers auf höchst kurzweilige und anschauliche Weise auf.

Der Karl May Pfad erweitert sich an einigen Stellen zu einem breiten Feldweg. wandern, mittel
Der Karl May Pfad erweitert sich an einigen Stellen zu einem breiten Feldweg.© Udo Haafke
Beschreibung

Unsere Tour beginnt am Wanderparkplatz Schürer Weg in Sulzbach-Schnappach. Eine große Hinweistafel mit Karte erläutert die anstehende Wegführung und zeigt uns auch das rote Logo mit einem markanten Porträt des Literaten, das uns auf den folgenden gut 13 Kilometern zuverlässig den Weg weist. Gleich hinter dem Eingang empfängt uns ein düsterer Nadelwald, nach dessen Durchquerung wir Bayrisch Zell erreichen. Das Gasthaus im alpenländischen Stil veranschaulicht die frühere Zugehörigkeit des Ortes zum einstigen Königreich Bayern. Im Garten steht die nach einem Roman Mays benannte Holzskulptur »Unter Geiern«.

Nach einer kleinen Stärkung dort können wir uns die erste von insgesamt 27 Infotafeln über Karl May zu Gemüte führen. Wir überqueren den Bach, gelangen von Bayern zurück nach Preußen und passieren hier eine Lichtung sowie einen kleinen Weiher, der noch bis in die 1990er Jahre hinein als beliebtes Waldschwimmbad Ruhbachbad fungierte. Über einen breiten Forstweg tauchen wir in den Wald ein und erfahren dabei erstaunliche Fakten, die uns nachdenklich machen. Karl May stammte aus ärmlichen Verhältnissen, schaffte es jedoch aufgrund hoher Intelligenz in den Lehrerberuf. Damit war es bald vorbei, weil ihm ein vermeintlicher Diebstahl eine Verurteilung zu sechs Wochen Gefängnis einbrachte.

Station 3, wir biegen nun auf einen schmaleren Pfad nach rechts ab, berichtet von Mays folgendem, wirtschaftlichen und sozialen Absturz, der letztlich mehr als sieben Jahre Haft mit sich brachte, aber gleichzeitig den Grundstein für seine spätere Karriere legte. Er studierte eifrig in den Gefängnisbibliotheken und eignete sich so vielfältiges Wissen an. 1874 begann er schriftstellerisch zu arbeiten und verfasste bald erste Reisegeschichten. Geschrieben in der Ich-Form, erzielten sie eine immense Popularität und wurden – obwohl frei erfunden – widerspruchslos für wahr genommen. Seine Romane waren moderne Märchen. An Station 6 erfahren wir von seinem erneuten Absturz, weil man 1899 begann, seine Lügen aufzudecken und er erneut in Turbulenzen geriet.

Die Infotafeln sind zumeist mit Titelbildern der May-Romane illustriert, zuweilen auch mit Fotos. Sie bewirken eine gedankliche Nähe zum Autor, so dass das Kopfkino sein Schicksal wie seine Figuren lebendig werden lässt. So eröffnet sich an Station 10, nahe dem Dörfchen Elversberg, eine Lichtung mit einer Pferdekoppel und unmittelbar ist man bei den allseits bekannten Helden des Wilden Westens. Immer wieder flankieren imposante Holzschnitzereien den Weg, die ebenfalls die Erinnerung an Romanprotagonisten aus der eigenen Jugendzeit wecken. Einige bunt bemalte Baumstämme dienen als symbolische Totempfähle.

Unsere Route führt jetzt in südwestlicher Richtung durch das bisweilen recht hügelige Waldgebiet und wir erfahren immer mehr über Karl May. Er versuchte sich auch, allerdings nur mit wenig Erfolg, als Lyriker und erdachte manch weisen Sinnspruch, wovon wir einige Kostproben bekommen. Bei einer Orientreise musste er erschüttert zur Kenntnis nehmen, dass eine große Diskrepanz zwischen seinen Erzählungen und der Realität bestand. Damit brach seine Traumwelt zusammen. Laut Station 19 versuchte er dies in einer Ode an den Wald zu kompensieren. Die Auf- und Abstiege auf unserem Weg sind nicht wirklich beschwerlich, gleichwohl stehen sie sinnbildlich für das Schicksal Karl Mays, der – so erfährt man auf Tafel 27 kurz vor Erreichen des Ausgangspunktes – in einigen wenigen, eher unbekannten Werken auch Orte aus dem Saarland erwähnt.

Touren-Charakter

Forst- und Feldwege, moderate Steigungen

Ausgangspunkt

Schürer Weg, 66280 Sulzbach-Schnappach

Endpunkt

Schürer Weg, 66280 Sulzbach-Schnappach

Information

Das Salz des Saarlands

Die Salzgewinnung spielte in Sulzbach seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine große Rolle, wie die historischen Gebäude des Salzherren- und des Salzbrunnenhauses eindrucksvoll belegen. Beide Salzhäuser unweit des Rathauses, die heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, befinden sich auf der ehemaligen Sole, aus der bis etwa 1750 Salz gefördert wurde.

Das Salz des Saarlands

Die Salzgewinnung spielte in Sulzbach seit Mitte des 16. Jahrhunderts eine große Rolle, wie die historischen Gebäude des Salzherren- und des Salzbrunnenhauses eindrucksvoll belegen. Beide Salzhäuser unweit des Rathauses, die heute für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, befinden sich auf der ehemaligen Sole, aus der bis etwa 1750 Salz gefördert wurde.

Einkehr

Typisch bayrische Gastronomie im rustikalen Ambiente erwartet den Wanderer in der Almhütte Bayrisch Zell unmittelbar am Weg.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.