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Langschläfer
wandern

Wandern Saarland: Beruser Tafeltour

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
13.4 km
Aufstieg:
302 m
Abstieg:
302 m

Auf grenzenlosen Wegen hinüber nach Frankreich. Das Europadenkmal von Berus, errichtet 1970 als weithin sichtbares Zeichen der Deutsch-Französischen Freundschaft, markiert den Startpunkt einer spannenden Wanderroute diesseits und jenseits der deutsch-französischen Grenze, die früher von Schmugglern frequentiert wurde.

Beschreibung

Die uneingeschränkte Überquerung offener Grenzen zwischen den Ländern Europas gehört zu den elementaren Errungenschaften der Europäischen Union. Dieser Weg bietet uns dafür die besten Beispiele, denn wir wandern ganz selbstverständlich und ohne Kontrollen vom Saarland nach Frankreich und wieder zurück und genießen dabei die zauberhaften Panoramen der hier typischen Gaulandschaft. Einen der höchsten Punkte der Region (362 m) hat man als Standort für das Europadenkmal gewählt. Über den künstlerischen Wert der beiden nebeneinander stehenden 16 Meter hohen Betonplatten lässt sich trefflich diskutieren, ihr symbolischer ist unbestritten und nur selten finden wir einen derart markanten Ausgangspunkt für eine Wanderung.

Wir gehen am Standbild eines hellblauen röhrenden Hirschen aus Metall vorbei und folgen dem Symbol der Tafeltouren, einer stilisierten Kochmütze, die uns über einen breiten Kiesweg zwischen üppigem Buschwerk zum eigentlichen Einstieg führt. Dabei passieren wir diverse Relikte aus der Zeit, als hier ein Kalksteinbruch betrieben wurde. Die alte Seilbahnstation gehört ebenso dazu wie eine mit Steinen beladene tiefschwarze Lore am Wegesrand. Längst hat sich aber die Natur der alten Anlagen zu unserer Linken wieder bemächtigt.

Am »Lothringer Kreuz«, einem Kreuz mit zwei Querbalken, das durch Charles de Gaulle zum Symbol des französischen Widerstandes im Zweiten Weltkrieg wurde, stehen wir exakt auf der Grenze zu Frankreich. Wir zweigen hier nach rechts ab und gehen auf ein Windrad auf einer Wiese zu, bevor wir in ein dichtes Waldgebiet gelangen. Die Dunkelheit zwischen den Bäumen ist erstaunlich, sie nutzte sicher einst den Schmugglern zur Tarnung ihrer Heimlichkeiten. Nach einem Schlenker nach links befinden wir uns auf einem schmalen Pfad, der den Grenzverlauf widergibt. Darauf weisen die alten, teils verwitterten Grenzsteine hin. Jahreszahlen dokumentieren ihr teils schon beträchtliches Alter. Über die Jahrhunderte wurden offensichtlich mehrfach solche Steine gesetzt.

In Richtung Osten folgen wir einem breiten Forstweg, der einen langen Bogen macht. An seinem Scheitelpunkt ist der Wirbelfels zu finden. Dieses geologische Unikum verkörpert die Entstehung von Kalktuff durch auskristallisierendes Quellwasser auf dem vorherrschenden Untergrund aus Buntsandstein. Bald gehen wir wieder auf der Grenze und überschreiten sie, ohne es wirklich wahrzunehmen. Durch den lichten Waldrand eröffnet sich der Blick auf das Örtchen Merten. Das Läuten der Kirchenglocken schallt herüber, auch die Stimmen der Dorfbewohner. Die Geräusche aus den Gärten und Gassen erscheinen verblüffend nah.

Wo der Forstweg auf die Landstraße 638 trifft, schwenken wir nach rechts und erklimmen über einen Pfad eine recht starke Steigung, hinter der erneut Windräder in den Himmel ragen. Vorbei an üppigen Streuobstwiesen gehen wir hinab ins gemütliche Dorf Berviller-en-Moselle. Wir passieren die Kirche, hübsche Vorgärten und Gebäude im typisch französischen Baustil. Über den Chemin de la Grotte führt der Weg wieder aufwärts. Von der Mariengrotte zu unserer Linken bietet sich ein schöner Blick über den Ort. Hinter dem Wald folgt eine Fläche Ackerland, auf der wir Frankreich wieder verlassen und zurückkehren ins Saarland.

Hinter einem Waldstück erreichen wir die Wallfahrtskapelle St. Oranna. In ihrem Innern finden sich die Gebeine der heiligen Oranna, der Schutzpatronin des Saargaus und Lothringens. Sie kam der Legende nach im 7. Jahrhundert aus Irland und Schottland hierher. Auf der Höhe ist bereits wieder das Europadenkmal zu sehen, zu dem wir nach einem Stück befestigten Weges und einem kleinen Wäldchen zurückgelangen.

Touren-Charakter

Schotterwege und Waldpfade, Feldwege sowie einige befestigte Passagen, größtenteils hügeliges Areal

Ausgangspunkt

Parkplatz am Europadenkmal Berus, Orannastraße, 66802 Überherrn-Berus

Endpunkt

Parkplatz am Europadenkmal Berus, Orannastraße, 66802 Überherrn-Berus

Stahl kolossal

Unbedingt einen Besuch wert ist das gigantische Indus­triedenkmal der UNESCO-Welterbestätte Völklinger Hütte. Eindrucksvoll dokumentiert es die Bedeutung der Eisen- und Stahlindustrie im Saarland. Nach der Stilllegung der Hütte 1986 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt und ist seit Mitte der 1990er Jahre zu besichtigen. www.voelklinger-huette.org

Einkehr

Einfache, aber schmackhafte französische Küche im rustikalen Blockbohlenhaus genießt man im Le Chalet du Chemin auf dem Karriereweg am Ortsrand von Berviller mittwochs bis sonntags.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.