Wandern Rhön: Von Zella auf den Gläser
Nach ruhiger Wanderung durch Feld und Wald überrascht die Ankunft auf dem Gläser. Auf der grasigen Kuppe mit Gipfelkreuz und Dermbacher Hütte vermeint man in der Hohen Rhön zu stehen.
Von der Propsteikirche in Zella zur nahen Bushaltestelle hinab und links (Goethestraße). Geradeaus auf die Sportplatzstraße. Zum Sportplatz hinab, auf einer Brücke über den Schmerbach und gleich an folgender Gabelung links. Nach Brunnhartshausen (0:20 Std.) hinauf, Markierung grüner Winkel. Brunnhartshausen wurde erstmals 1145 erwähnt. Der Sage nach hat der fränkische Freie Otgrim Brunnhartshausen gegründet und ihn Brumoldishusen genannt.
Im Ort erhebt sich eine barocke Saalkirche von 1732. Sie zeigt ein rätselhaftes Steinrelief. Die Tonnendecke und die Emporenfelder wurden 1756 von Johann Michael Ley aus Tann bemalt. An der Durchfahrtsstraße in Brunnhartshausen nach links, über den Steinbach zur Querstraße und rechts. An der Kirche vorbei und der abknickenden Vorfahrt folgend links Richtung Andenhausen. Entlang der Straße aus dem Ort. Am folgenden Abzweig rechts auf einen Wirtschaftsweg und geradeaus bergan durch die schattenlose Flur zum Hotel Katzenstein (1:00 Std.).
Das Hotel blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Es wurde 1935/36 von den Nationalsozialisten erbaut und genutzt, diente nach dem Krieg erst den Amerikanern, dann den Russen und war in den 1950er-Jahren Erholungsheim für Stasi-Offiziere. Heute zeigt sich das in Rhönbasalt erbaute Haus als modernes Hotel mit mehreren Gasträumen und 27 Zimmern. Die Küche legt Wert auf die Verwendung regionaler Produkte und passt die Speisekarte den Jahreszeiten an, sei es herbstliches Wildbret, vorweihnachtliche Gänsegerichte oder österliches Lamm. Zum Katzenstein führt eine Kunstmeile. Rhönsegler, Fuchs, Eichkatz, Eule, Katze und Biber säumen als Skulpturen den Weg.
Auf der asphaltierten Zufahrt des Hotels ins Tal (unmarkiert). Die Umgehungsstraße querend kommt man nach Andenhausen (1:15 Std.). Andenhausen wurde bereits 1185 erstmals urkundlich erwähnt und hieß ursprünglich Anteshusen. Das Dorf liegt am Berghang über dem Schmerbach unmittelbar an der thüringisch-hessischen Grenze. Während der DDR-Zeit lag Andenhausen abgeschieden zwischen scharf bewachten Grenzanlagen. In Andenhausen fand am 3. November 1989 eine der ersten Grenzöffnungen in Thüringen statt. Daran erinnert ein steinernes Denkmal an der Tanner Straße. Der Ort wurde in seiner Geschichte mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Sehenswert sind die evangelische Fachwerkkirche von 1757 und das Dorfbackhaus im Oberdorf von 1988.
In Andenhausen links halten und bald sehr steil an der kleinen Kirche vorbei zur schmalen Querstraße hinab. Hier rechts. An der Pension »Texas Klause« vorbei mit rotem Keil gegen die Spitze aus dem Ort und entlang der Straße steil bergan, jetzt grünes EH. Erneut die Umgehungsstraße queren. Am Erbhof vorbei, Markierung roter Winkel, und über die freie Höhe zu einem großen Christuskreuz (2:00 Std.). Hier halb rechts auf einen breiten Kiesweg. In den Wald, weiter geradeaus und mäßig bergab. Der Wald öffnet sich kurz für einen Blick auf Steinberg (2:45 Std.), dann ist schnell ein Querweg erreicht.
Steinberg ist ein Ortsteil von Brunnhartshausen und zählt lediglich 50 Einwohner. Das Dörfchen liegt auf über 60 m Höhe im einstigen Sperrgebiet der DDR. Den Querweg rechts und geradewegs zur Bushaltestelle in der Ortsmitte von Steinberg. Links ab und am Gasthaus Schuchert vorbei aus dem Ort. Auf geteertem Wirtschaftsweg zum Waldrand auf dem Waltersberg (3:20 Std.) und der Linkskurve folgen. Achtung! Am nächsten Abzweig – bei einem Bildstock – links. Bergan und geradeaus auf einen Wiesenweg. An einer Wandertafel vorbei zur Dermbacher Hütte auf dem Gläserberg (3:40 Std.).
Die Magerwiesen, die wir sehen, sind einst als Rodungen für Weideflächen entstanden und heute streng geschützt. Wenn sie nicht von Menschenhand gepflegt oder von Schafen abgeweidet werden, machen sich Büsche breit und ersticken die Wiesenflora. Die Magerwiesen auf Kalkgestein in Thüringen sind außergewöhnlich großflächig und sehr artenreich. Zu den auffälligen Pflanzen zählen Küchenschelle, Schlüsselblume und Fransenenzian und nicht zuletzt der Wacholder und die Silberdistel, die Symbolpflanze der Rhön.
Zur Wandertafel zurück und links auf einen Kiesweg, der Markierung roter Winkel folgen. Nach etwa 100 m rechts auf einen unscheinbaren Wiesenweg und steil nach Föhlritz (4:00 Std.) hinab. Am Gasthaus Zum Hobbywirt vorbei in den Ort. Auf der öffentlichen Straße nach Brunnhartshausen (4:20 Std.) und Zella (4:40 Std.) zurück.
Region
Touren-Charakter
Überwiegend breite schattenlose Forst- und Wirtschaftswege
Ort
ZellaAusgangspunkt
Die Propsteikirche in Zella
Endpunkt
Dermbacher Hütte auf dem GläserFreud & Leid
Schattenlose, breite Wege führen auf den 671 Meter hoch gelegenen Gläserberg. Der Aufstieg wird mit einem fantastischen Rundumblick belohnt. Leider ist die Dermbacher Hütte nur an Sonn- und Feiertagen geöffnet und ein Abschnitt der Wanderung führt entlang einer öffentlichen Straße, die sich nur äußerst umständlich umgehen ließe.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.