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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Rhön: Mit Schiller nach Bauerbach

Anspruch:
leicht
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
15 km
Aufstieg:
290 m
Abstieg:
290 m

Im kleinen Dorf Bauerbach hatte sich Schiller nach seiner Flucht aus Mannheim 1782/83 im Gutshaus der Henriette von Wolzogen, das heute ein Museum ist, als Dr. Ritter verborgen gehalten. Der Dichter speiste gerne im Gasthof »Zum Braunen Roß«.

Im Jagdschloss Fasanerie kann man einkehren.wandern, leicht
Im Jagdschloss Fasanerie kann man einkehren.© Norbert Forsch
Beschreibung

Ausgangspunkt dieser Tour ist das Jagdschloss Fasanerie . Es diente einst den Herzögen von Sachsen-Meiningen als Jagd- und Sommerhaus. Herzog Georg I. ließ den klassizistischen Bau um 1790 errichten. Unter Herzog Bernhard II. erlebte das Gelände im 19. Jh. eine Blütezeit als Jagd- und Ausflugsgebiet. Im Wald wurden Fasane, Rot- und Damwild in Gehegen gehalten. 1848 wurde der Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel mit Gaststätte. Als die Herzöge 1918 abdankten, verfielen das Schloss und der Park. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Schloss Fasanerie unter anderem als Unterkunft für Umsiedler, Flüchtlinge und Waisenkinder, dann der Roten Armee und der DDR-Grenzpolizei, und es entstand eine Militäranlage. Nach der Wiedervereinigung wurde die Fasanerie saniert. Heute beherbergt das Haus ein Restaurant.

Beim Jagdschloss nach rechts und am Waldrand entlang. Schnell ist ein breiter Wirtschaftsweg erreicht. Nun rechts zum Ortsrand von Sülzfeld (1:00 Std.), links auf die Ringstraße und am Ortsrand entlang zur B 19. Die Bundesstraße querend auf den Amalienruher Weg und bergan, Markierung offener grüner Keil. An der folgenden Kreuzung rechts. Am nächsten Querweg links und auf dem Asphaltweg bergan. Geradeaus am Gut Amalienruhe (2:00 Std.) vorbei.

Amalienruhe wurde von der Meininger Herzogin Elisabeth Sophie im Jahr 1718 als Sophienlust erbaut. Es war ein schlichtes Herrenhaus mit romantischem Park. 1764 wurde es nach der Herzogin Charlotte Amalie benannt. Heute wird es von einer Stiftung verwaltet.

Steil in den Wald hinauf und geradeaus über den Mehmelsfelder Berg zu einer Kreuzung. Rechts dem grünen Winkel nach Bauerbach (2:40 Std.) hinab folgen, das man beim Gasthof Zum braunen Roß erreicht.

Wer heute Bauerbach besucht, wird an Ereignisse des 18. Jh. erinnert. Von Dezember 1782 bis Juli 1783 war Bauerbach Zufluchtsort Friedrich Schillers. Der damals 23-jährige Dichter versteckte sich vor dem württembergischen Herzog Karl Eugen. Wegen unerlaubter Reisen drohten ihm Arrest und Schreibverbot. Er floh über Frankfurt und

Oggersheim ins kleine thüringische Dorf. Dort fand er auf dem Gutshof der Familie Wolzogen als Dr. Ritter Unterschlupf. Der Dichter kam auf Einladung der Hausherrin. Diese hatte aber nicht mit Schillers Zuneigung zu ihrer engelsgleich beschriebenen 16-jährigen Tochter Charlotte gerechnet. Die Romanze verlief nicht nach Schillers Wünschen und führte im Juli 1783 zu seiner überstürzten Abreise. Vermutlich schöpfte Schiller aus der unglücklichen Liebschaft den Stoff für das bürgerliche Trauerspiel »Luise Millerin«, das später auf den Vorschlag Ifflands »Kabale und Liebe« genannt wurde. Während seines Aufenthaltes in Bauerbach schrieb Schiller auch an »Don Carlos« und arbeitete in Meiningen als Bibliothekar. Allen Anstrengungen zum Trotz befand er sich in Geldnöten. Er führte ein recht einsames Leben, das nur durch Besuche im »Braunen Roß« und durch Wanderungen nach Meiningen und Bibra unterbrochen wurde.

Beim Gasthof rechts, Markierung roter Keil gegen die Spitze und am Schillermuseum vorbei. Das Museum, ein zweigeschossiges Fachwerkhaus, ist das ehemalige Wohnhaus der Henriette von Wolzogen. Es wurde 1995 restauriert. Ausgestellt sind einige Erstausgaben von Werken Schillers und Bücher, die der Dichter in der Meininger Hofbibliothek ausgeliehen hatte. Von herausragender Bedeutung ist das einzig erhalten gebliebene handschriftliche Fragment von Schillers »Luise Millerin«, der ursprünglichen »Kabale und Liebe«-Fassung.

Zum Ortsrand und rechts ab. Gleich links halten und auf einem Feldweg bergan. Er zieht nach rechts, dann nach links. Einen Kiesweg queren und schräg den Wald hinauf. Der Wanderweg zieht beim Hinweisschild auf das Naturtheater nach links, bleibt erst nah am Waldrand, führt dann als Wiesenweg zur Straße am Fuß des Schlossberges hinab, der die Burg Henneberg trägt. Die einstige Stammburg des 1583 ausgestorbenen Henneberger Adelsgeschlechts wurde im Bauernkrieg 1525 zerstört.

Über die Burg (3:30 Std.) nach Henneberg (3:40 Std.) hinab und auf der Straße Lehmhof aus dem Ort. Die B 19 querend auf ein Asphaltsträßlein und zur Straße beim voraus liegenden Wäldchen. Hier rechts und gleich links zum Jagdschloss Fasanerie (5:00 Std.).

Touren-Charakter

Auf befestigten Asphalt- und Kieswegen durch Wald und offene Flur

Ausgangspunkt

Jagdschloss Fasanerie Hermannsfeld

Endpunkt

Gasthof Zum Braunen Roß, Hinterdorf 12, 98617 Bauerbach

Freud & Leid

Diese Tour führt abwechslungsreich durch Wald und Feld. Lediglich im Bereich der Bundesstraße und auf asphaltierten Streckenabschnitten wird der Gesamteindruck etwas getrübt. Wer in der Fasanerie oder im geschichts-trächtigen Braunen Roß in Bauerbach einkehren will, sollte sich nach den Ruhetagen erkundigen, um keine Enttäuschung zu erleben.

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