Wandern Rhön: Hochrhöner 9. Etappe
Diese kurze Etappe des Hochrhöners verbindet zwei bedeutende Sehenswürdigkeiten, den Ibengarten, einen Eibenwald, und die Bernshäuser Kutte, den mit knapp fünf Hektar Wasserfläche größten See der Rhön. Er ist durch Auslaugung von Salzlagern entstanden und steht unter Naturschutz.
Von Dermbach auf den zur Fatimakapelle führenden Zubringerweg (grünes Ö) und aus dem Ort. Bei der Kapelle rechts auf den Hochrhöner (orangefarbenes Ö auf weißem Grund). Am Wald entlang, über eine Wiese und ins Tal. Die B 285 queren und entlang der Straße nach Glattbach (0:45 Std.), ein Dorf mit schönen alten Bauernhäusern. Auf dem Dorfplatz fällt gleich das Denkmal für den Rhön-Paulus ins Auge. Neben der Holzfigur steht eine Nachbildung des Kastens, in dem der Räuber bis zu seiner Hinrichtung schmachten musste. Glattbach wurde vermutlich im 7. Jh. gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es im Jahr 1186. Damals wurde es Eigentum des Klosters Zella.
Über die Felda und den bewaldeten Neuberg hinauf in den Ibengarten (1:10 Std.). Der Ibengarten, ein Buchen-Eiben-Mischwald, ist ein 58 ha großes Naturschutzgebiet am Westhang des Neuberges (540 m), dessen Kuppe aus Muschelkalk und Basalt besteht. Die rund 400 Eiben bilden den ältesten Eibenbestand Mitteleuropas. Wahrscheinlich wurde der Wald einst von Mönchen des Klosters Zella angelegt. Der Ibengarten wurde bereits 1938 unter Naturschutz gestellt und ist damit das älteste Naturschutzgebiet im Biosphärenreservat Rhön und zugleich eines der ältesten Naturschutzgebiete in Thüringen.
Die Region war im 18. Jh. das Revier des legendären Räubers Rhön-Paulus, den die Nachwelt als listig und edel beschreibt. Er wurde 1736 in Weilar geboren und beraubte die Reichen, zumal die vielen Armen seiner Zeit nichts hatten. Im Jahre 1780 kam aber auch er an den Galgen. Ein Verräter führte die Häscher zu seinem Versteck, einer Höhle am Neuberg. Noch heute künden zahlreiche Geschichten vom Leben des einstigen Volkshelden. Im Museum Dermbach kann man auch das »Gefängnis« des Rhön-Paulus besichtigen, einen hölzernen Kasten, in dem er bis zu seiner Hinrichtung schmachten musste.
Dem Hochrhöner über den Neuberg an den östlichen Waldrand folgen. An einem Rastplatz vorbei zum Ortsrand von Wiesenthal (2:30 Std.). Die Dermbacher Straße queren und nah am Ort entlang zur Urnshauser Straße. Hier links und entlang der Straße zur Hornmühle. Nun rechts, durch die Wiesenflur den Berg hinauf und durch den Wald zum Rastplatz auf dem Gipfel des Horn (3:20 Std.). Durch Buchenwald bergab ins Tal und weiter durch die Feldflur zum Parkplatz vor der Bernshäuser Kutte am Ortsrand von Bernshausen 4:00 Std.). Von hier ist es ein Katzensprung in den Ort zum Landhotel Zur Grünen Kutte.
Die Eibe
Die immergrüne Eibe (Taxus baccata) ist die älteste Baumart Europas. Sie wächst sehr langsam und kann über 1 000 Jahre alt und über 15 m hoch werden. Bis auf den rot gefärbten Samenmantel sind alle Pflanzenteile stark giftig. Die Kelten verwendeten Eibennadelsud, um ihre Pfeilspitzen zu vergiften. Aus dem ungiftigen Samenmantel der Eibe werden in einigen Gebieten Europas noch heute Brotaufstriche hergestellt.
Das Eibenholz galt im Mittelalter wegen seiner Härte und Elastizität als das beste Holz für Bögen und wird noch heute im Bogenbau verwendet. Die Verwendung für die Waffenherstellung führte im Mittelalter fast zur Ausrottung des Baumes. Heute steht er unter Naturschutz.
Region
Touren-Charakter
Weitgehende ebene Feld- und Waldwege, daneben kurze asphaltierte Strecken
Ort
DermbachAusgangspunkt
Dermbach
Endpunkt
Gaststätte Zum Rhönpaulus, Bahnhofstraße 21, 36466 DermbachFreud & Leid
Das Naturerlebnis steht im Mittelpunkt dieser kurzen Etappe. An heißen Sommertagen wird man in der überwiegend offenen Flur schnell ins Schwitzen kommen. Leider kann die Bernshäuser Kutte wegen der Steilufer nicht wirklich erkundet werden und Baden ist ohnehin verboten. Es gibt keine Einkehrmöglichkeiten unterwegs, aber einladende Rastplätze.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.