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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Pfalz: Zum Harzofenberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:27 Std.
Länge:
13.4 km
Aufstieg:
780 m
Abstieg:
780 m

Galgenberg und Schwörstein. Zahlreiche Burgen im Umkreis des Ortes Dernbach unterstreichen die Bedeutung der Gegend im Mittel-alter. Heute sind die Orte Eußerthal, Ramberg und Dernbach durch ihre Lage in Seitentälern vom überörtlichen Verkehr abgehängt. Wir machen das Beste daraus und gehen auf stillen Wanderwegen zu den Zeugen vergangener Machtentfaltung.

Beschreibung

Dernbach gehört zur Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels. Der Ortsteil hat eine enge Ortsdurchfahrt. Parkplätze finden wir an der Hauptstraße. Vor allem an Wochenenden kann es allerdings manchmal schwierig sein, einen Parkplatz zu finden. Im Notfall weicht man nach Ramberg aus; die Tour kann auch von dort begonnen werden.

Zum Galgenberg

In der Ortsmitte von Dernbach gehen wir Richtung Ramberg. Am Ortsausgang achten wir auf die Markierung Pfälzer Weinpfad (rotes Traubensymbol) oder auch auf den weißen Punkt. Wir biegen in die Forststraße ein; an den letzten Häusern des Ortes vorbei steigt der Weg gleich steil an. Am Waldrand erreichen wir das Gewann Galgenberg. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hier um einen ehemaligen Gerichtsplatz bzw. um eine Richtstätte der Dörfer Ramberg und Dernbach.

Die Anfänge dieser Stätte werden Ende des 15. Jahrhunderts vermutet; schriftlichen Dokumenten ist zu entnehmen, dass im Jahr 1506 hier Hanssen von Zabern, ein Kuhhirte aus Ramberg, verurteilt wurde. 1566 wurde der Galgenplatz nach Frankweiler verlegt; ein Jahrhundert später nach Albersweiler. Die Richtstätte war also nur etwas mehr als ein halbes Jahrhundert in Gebrauch; der Name hat sich aber bis heute erhalten.

Es geht weiter den Berg hinauf; zuerst nach Norden, beschreibt der Weg jetzt einen Schwenk nach links, also in westliche Richtung. Wir erreichen das Sanatorium Eußerthal; es wird an deren nördlichen Rand auf dem Weiterweg nur gestreift. Unser Weg biegt jetzt nach Süden ab; an einer Wegkreuzung treffen wir auf einen vom nahen Eußerthal kommenden Wanderweg.

Am Schwörstein

Dieser Wanderweg ist mit einem grün-blauen Balken gekennzeichnet. Wir folgen dieser Markierung nach Norden. Ein steiler Anstieg auf sandigem Waldboden bringt uns nur langsam voran; bald schon schwenkt der Weg aber wieder nach Westen, um nach einer großen Kehre um den Walterskopf wieder nach Norden einzubiegen. Schließlich wird der Orientierungspunkt Schwörstein erreicht (Rettungspunkt 6713-230). Der flache Sandsteinfindling stellt eine Grenzmarkierung dar, ohne dass jedoch Grenzzeichen auf dem Stein zu erkennen wären.

Das Kloster Eußerthal war im Mittelalter durch Schenkung Miteigentümer der Oberhaingeraiden geworden. Der Klosterwald lag somit an der Grenze zu den Mittelhaingeraiden. Diese Mittelhaingeraiden (gemeinsam bewirtschaftete Forstbezirke), auch zweite Haingeraide genannt, befanden sich u.a. im Besitz der Dörfer Dernbach und Ramberg. Im Jahr 1816 wurde die Pfalz dem Königreich Bayern zugeschlagen; die Haingeraiden wurden dann 1820 unter den an den Forsten beteiligten Gemeinden aufgeteilt. Der Volkssage nach fanden sich am Schwörstein in der Walpurgisnacht die Hexen zusammen, um den Maitanz aufzuführen.

Der Begriff Schwörstein lässt sich urkundlich erst im 18. Jahrhundert nachweisen. Darin wird erklärt, dass die Förster der Haingeraiden ab Mitte des 16. Jahrhunderts am Schwörstein auf den besonderen Schutz des Waldes vereidigt wurden. Weiter zur Ramburg Wir setzten unseren Weiterweg auf der langen Geraden fort, die uns zum Schwörstein geführt hatte. Am Harzofenberg entlang nähern wir uns einer Wegkreuzung, an der wir auf das Wegzeichen roter Punkt treffen. Hier biegt der Weg scharf nach rechts. Nach einem Kilometer Wegstrecke erreichen wir die Ruine Ramburg sowie die nahe Ramburgschenke. Die Ramburgschenke wird vom Ramburgverein betrieben.

Im Jahr 1977 errichtet, wird der müde Wanderer hier an Sonn- und Feiertagen zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr bewirtet; zusätzliche Öffnungszeiten in den Sommer- und Herbstferien (jeweils Rheinland-Pfalz) sowie über Weihnachten. Die Ramburg wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Reichsburg erbaut. Sie wurde im Bauernkrieg 1525 durch Brand zerstört; im Besitz der Grafen von Löwenstein wurde die Burg im 30-jährigen Krieg geplündert und verfiel in der Folgezeit. Erhalten sind Teile der Ringmauer, die als Schildmauer verstärkt wurde, sowie des Halsgrabens. Unter den Felsen wurde ein tiefer Keller ausgebaut.

Zurück nach Dernbach

Für unseren Rückweg nehmen wir von der Burg den mit einem roten Punkt gekennzeichneten Weg. Unterwegs ergeben sich einige Abkürzungsmöglichkeiten. Auf jeden Fall erreicht man in Ramberg zuerst die lange Schlossbergstraße; diese führt zur Ortsmitte. Am Bürstenbindermuseum vorbei gehen wir auf der Kreuzwoog- und dann auf der Hermersbacherstraße weiter. Diese führt uns parallel zur Landesstraße 506 zurück nach Dernbach.

Touren-Charakter

Überwiegend auf breiten Forstwegen geht es mit zahlreichen An- und Abstiegen durch die Waldgebiete rund um Dernbach und Ramberg.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Dernbach (206 m)

Endpunkt

Dernbach (206 m)

Route

Dernbach Schwörstein 1.50 Std. Ramburg 0.40 Std. Dernbach 1.15 Std.

Eußerthal

Einen Abstecher wert ist das sich im nahen Eußerthal befindliche ehemalige Zisterzienserkloster gleichen Namens. Vom Klosterkomplex noch erhalten sind Chor und Querhaus (heute katholische Pfarrkirche). Auf dem Klostergelände wird auf verschiedenen Schautafeln Wissenswertes über das Kloster vermittelt. Vor der Kirche wird auf den Mönchsweg hingewiesen; dabei handelt es sich um einen Wanderweg zur Burg Trifels, der den Weg der Klostermönche nachzeichnen soll.

Diesen war die Obhut der Reichskleinodien auf der Burg Trifels übertragen worden; bis ins Jahr 1529 hatten sie darüber hinaus das Amt des dortigen Burgkaplans inne. Im Bauernkrieg soll das Kloster von Nußdorfer Bauern geplündert worden sein; in der Beschreibung zur Tour 26 dieses Buches überprüfen wir den Wahrheitsgehalt dieser oft gelesenen Behauptung.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.