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Vergessene / Entdecker Pfade
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Wandern Pfalz: Von Schaudichnichtum nach Murrmirnichtviel

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:03 Std.
Länge:
13.7 km
Aufstieg:
832 m
Abstieg:
832 m

Wegkreuze und Rittersteine. Rittersteine sind im Pfälzerwald verbreitete Landmarken. Sie basieren meist auf Sandsteinfindlingen und besitzen eingeschlagene Inschriften. Diese weisen auf geschichtliche oder naturkundliche Besonderheiten der jeweiligen Aufstellorte hin. Gleich zwei dieser Rittersteine finden wir auf unserem Weg durch dichten Pfälzerwald.

Beschreibung

Die Zufahrt zum Saupferch erfolgt von der Straße, die von Bad Dürkheim nach Frankenstein führt. Die Abzweigung befindet sich in einer Kurve und ist deshalb leicht zu übersehen. Die Zufahrtsstraße führt entlang des Stütertalbachs und ist asphaltiert. Die Stichstraße darf allerdings nur zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr befahren werden. Kurz vor Erreichen der Waldgaststätte »Zum Saupferch« gelangt man zu einem Wanderparkplatz, an dem das Fahrzeug abgestellt werden kann.

Hinauf zum Lambertskreuz

Vom Saupferch werden zwei Wanderwege Richtung Lambertskreuz angeboten. Wir nehmen nicht die blaue Markierung (der Weg ist deutlich länger), sondern folgen der Markierung blau-roter Balken; diese führt uns an der Waldgaststätte vorbei und auf ansteigendem Weg durch das Dreibrunnental.

Nach eineinhalb Kilometern erreichen wir eine Wegverzweigung (Rettungspunkt 6514-686); ab hier orientieren wir uns an der Markierung blau-rot. Der Weg steigt jetzt steiler an; wir folgen immer noch dem Stütertalbach. Schließlich erreichen wir die Pfälzerwald-Verein-Hütte Lambertskreuz (462 m). Die Hütte ist geöffnet Di. bis So., 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr; nähere Informationen unter www.lambertskreuz.eu.

Die Hütte wurde im Jahr 1907 erbaut und zählt damit zu den ältesten Hütten des Pfälzerwald-Vereins. Das Lambertskreuz ist ein altes Steinkreuz, das noch vor der Errichtung der Hütte an der dortigen Stelle gefunden wurde. Die erste urkundliche Erwähnung des Kreuzes geht bis in das 13. Jahrhundert zurück. Der Name selbst bezieht sich auf den heiligen Lambert, Bischof von Maastricht im 8. Jahrhundert. In der nicht weit entfernten Stadt Lambrecht befindet sich im übrigen der imposante Bau des ehemaligen Klosters St. Lambrecht.

Zu den Rittersteinen

An der Lambertskreuzhütte nehmen wir die Wegmarkierung gelbes Kreuz auf. Diese führt uns zunächst in nordöstliche Richtung. Am Weißenberg entlang erreichen wir ohne große Höhenunterschiede die Wegverzweigung Kaisergärtchen (Rettungspunkt 6514-690); dort befindet sich eine kleine Sitzgruppe. Jetzt geht es wieder ein Stück bergan; wir erreichen dann den Orientierungspunkt und Ritterstein Schaudichnichtum (Rettungspunkt 6514-692). Die Landmarke erinnert an ein ehemaliges Jagdhaus aus dem 18. Jahrhundert. Der wirkliche Name ist nicht mehr bekannt; es sind auch nur noch Reste von Grundmauern erhalten. Vermutlich wurde das Haus durch französische Revolutionstruppen zerstört. Der Name Schaudichnichtum wurde von der örtlichen Bevölkerung geprägt.

Zur Alten Schmelz

Um den Steinkopf herum führt der Weg jetzt zum Forsthaus Kehrdichannichts. Wir befinden uns etwas oberhalb des Hauses; von hier können wir einen Abstecher zu den Resten des Jagdschlosses »Murrmirnichtviel« machen. Allerdings ist dort nicht mehr viel zu sehen, ein Ritterstein weist auf das ehemalige Gebäude hin.

Wahrscheinlich wurde es im Dreißigjährigen Krieg oder in den Revolutionskriegen zerstört. Wir achten auf die Markierung weißes Dreieck. Diese führt uns über die Kleine Langhalde hinunter ins Kleine Sausental. Bald erreichen wir das Tal der Isenach und die wenigen Häuser der Alten Schmelz.

Zurück zum Saupferch

Wir gehen im Wald in westliche Richtung; der Weg verläuft parallel zur Straße. Nach einem Kilometer erreichen wir die Papiermühle; unser Weg biegt jetzt nach Süden ab und ist mit blauem Balken markiert. Durch das Wächterstal geht es noch einmal bergauf; von einer Kuppe sehen wir dann schon hinunter zum Saupferch.

Unseren Ausgangspunkt erreichen wir dann nach einem kurzen, aber steilen Abstieg.

Touren-Charakter

Ein langer Anstieg führt uns zur Hütte Lambertskreuz. Von dort geht es hinunter ins Tal der Isenach. Ein letzter steiler Anstieg bringt uns zurück zum Saupferch.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Saupferch (241 m)

Endpunkt

Saupferch (241 m)

Route

Saupferch Lambertskreuzhütte 1.10 Std. Kehrdichannichts 1.20 Std. Alte Schmelz 0.40 Std. Saupferch 0.55 Std.

Rittersteine im Pfälzerwald Die Steinmarken namens Rittersteine findet man im gesamten Pfälzerwald. Heute werden mehr als 300 Stück gezählt. Die Aufstellung der Landmarken geht zurück bis zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Die ersten 200 Steine wurden in den Jahren 1910 bis 1914 aufgestellt. Sie sollten zur »steinernen Geschichtsschreibung des Pfälzerwalds« werden. Schon im Jahr 1912 wurde auf einer Hauptversammlung des Pfälzerwald-Vereins beschlossen, diesen Gedenksteinen den Namen »Rittersteine« zu geben – dies, um die Arbeit des Regierungsdirektors von Ritter zu würdigen, der sich intensiv dieser Aufgabe angenommen hatte. Als Rittersteine wurden am Ort befindliche oder herbeigeschaffte Felsfindlinge, meist aus Bundsandstein, verwendet. Es gibt aber auch Steinkreuze, Mauern oder vorhandene Felsen als Rittersteine. Die Absicht war es,wichtige Stellen zu kennzeichnen und deren Bedeutung dem vorbeikommenden Wanderer mitzuteilen bzw. das Wissen der Nachwelt zu erhalten. Auf jedem Ritterstein sind die Initialen »P.W.V.« für Pfälzerwald-Verein eingemeißelt.

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