Wandern Pfalz: Von Miesau nach Landstuhl
Auf den Spuren des »Letzten Ritters«. Franz von Sickingens Truppen belagerten im Jahr 1522 erfolglos unter anderem die Stadt Trier. Nahm Franz auf dem Rückzug auf seine Burg Nanstein einen Weg oberhalb des Landstuhler Bruchs, dem wir auf dieser Wanderung entlanggehen? Wir wissen es nicht, aber es ist fast zu vermuten. Der Bruch war noch im 19. Jahrhundert ein Überschwemmungsgebiet, das zu umgehen war.
Im Gebiet rund um Kaiserslautern und Landstuhl wurden nach Ende des 2. Weltkriegs zahlreiche militärische Einrichtungen angelegt. Es ist daher notwendig, dass man sich an die Wanderwege hält und darauf achtet, nicht in militärisches Sperrgebiet zu geraten.
So schön diese Tour auch ist – aufgrund der Nähe zur Westpfälzischen Moorniederung mit ihren Fernverkehrswegen wird man die absolute Ruhe auf dieser Wanderung wohl nicht finden.Zur Tausendmühle Am Bahnhof in Miesau gehen wir nach links und dann gleich die erste Straße nach rechts (Ludwigstraße), überqueren die Kaiserstraße und folgen der Waldstraße am Sportplatz vorbei.
Am Waldrand angelangt, gehen wir mit der Markierung roter Punkt oberhalb der Bebauung von Miesau entlang. Der Weg führt uns bald zur Tausendmühle. Das erste Mühlengebäude stand bereits im 16. Jahrhundert, allerdings etwas weiter talaufwärts.
Nach einem Erdrutsch wurde die jetzige Mühle erbaut. Im 19. Jahrhundert ließ eine örtliche Brauerei Stollen zur Kühlung des Gerstensaftes erbauen. Weder Bierkeller noch Mühle sind heute noch in Betrieb. Wir gehen den Weg rechts etwas oberhalb der Mühle entlang und erreichen bald darauf das Naturdenkmal Elendsklamm.
Auf etwa drei Kilometern Länge dieses wasserführenden Kerbtals hat sich der Frohnbach durch Buntsandsteinschichten einen Weg nach Norden gegraben. Der Name rührt übrigens nicht von irgendwelchem Elend her. Ursprung des Wortes ist das Mittelhochdeutsche »alilendi«, das abgeleitet aus dem Lateinischen den Begriff »fremd« bedeutet. Der Name ist darauf zurückzuführen, dass das Tal über lange Zeit die Grenze politischer und religiöser Herrschaftsgebiete darstellte.
Wer, bitte, ist Fritz Claus
Wir überqueren den Frohnbach auf der dortigen Holzbrücke und folgen diesem nach Norden. Jetzt blicken wir auf die Tausendmühle von der anderen Talseite. Ohne Höhenunterschiede geht es weiter zur Belzmühle. Bei den dort ausgestellten Skulpturen gehen wir zwischen den beiden Weihern durch und nehmen den Weg, der jetzt wieder taleinwärts in süd-östliche Richtung führt. Erst kurz vor der Fritz-Claus-Hütte steigt der Weg an. Die Hütte ist im Blockhausstil gebaut und gehört zu den Häusern des Pfälzerwald-Vereins. Fritz Claus war übrigens ein pfälzischer Mundartdichter und Sänger; bis zu seinem Tod im Jahr 1923 hat er sich durch Erzählungen und Gedichte über die Pfalz und den Pfälzerwald einen Namen gemacht. Die Hütte ist geöffnet am Mi, Sa, So und feiertags zwischen 11.00 und 21.00 Uhr (Uhrzeiten können abweichen). Lochweiherbach und Mammutbäume Von der Hütte nehmen wir den blauen Punkt als Markierung.
Es geht bergauf und bald erreichen wir den Hubertusbrunnen. Am Brunnen gehen wir nach links; wir befinden uns jetzt im Staatsforst Kaiserslautern. Nach einigen Hundert Metern schwenkt der Weg nach rechts; an einer Wegspinne nehmen wir unsere neue Markierung, das gelb-grüne Kreuz, auf. Dieses begleitet uns weiter durch den Wald und dann hinunter in das Tal des Lochweilerbachs.
Es folgt der nächste Anstieg; beim Erreichen des freien Geländes befinden wir uns bei den sogenannten Mammutbäumen (Sequoiadendron giganteum oder »Giant Redwood«). Diese wurden Mitte des 19. Jahrhunderts dort gepflanzt. Die Bäume sind heute über 40 Meter hoch und als Naturdenkmale geschützt.
Hinunter nach Landstuhl
Bei den Mammutbäumen muss die Straße überquert werden. Wenn wir auf die andere Seite schauen, erkennen wir freies Feld. Rechts davon führt ein Weg in den Wald hinein.
Dieser steigt etwas an; schon kurz darauf erreichen wir den Bildschacherhof. Ein kurzes Stück geht es durch freies Gelände und wir stehen an der Landesstraße 470; diese beschreibt an der Abzweigung zum Bildschacherhof einen Knick. Geradeaus sehen wir eine lange Schneise im Wald (beim Überschreiten der Straße bitte besondere Vorsicht walten lassen und die Straße an der Stelle überqueren, an der beide Richtungen einsehbar sind).
An der Schneise finden wir dann unsere Markierung, einen weißen Balken mit schwarzem Punkt. Ein Stück in nördlicher Richtung durch den Wald schwenkt der Weg dann nach rechts und wir erreichen wieder bebautes Gebiet. Wir gehen am Rande der Bebauung entlang, und bald ist die Brücke über die A 62 erreicht. Bereits kurz nach der Brücke führt der Weg mit der bisherigen Markierung aber nach links in den Wald hinein. Über die Gemarkung Kirchberg erreichen wir einige Buntsandsteinfelsen.
Von dort fällt der Weg dann nach Landstuhl ab, das wir in Höhe der Eisenbahnstraße erreichen. Nach links sind es nur noch wenige Meter bis zumBahnhof, nach rechts geht es zur Burg Nanstein.
Die Burg Nanstein
Einen Ausflug zur Burg Nanstein lohnt sich schon allein wegen der guten Sicht, die man von dort auf die Stadt, die Westpfälzische Moorniederung sowie auf das Pfälzer Bergland hat. Die Burg selbst wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut. Über die Generationen wurde sie durch Realteilungen zur Ganerbenburg. Franz von Sickingen wurde Alleinbesitzer der Burg, indem er die anderen Miteigentümer auszahlte. 1523 nach Beschuss erobert, wurde die Burg im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1689 endgültig zerstört. Im Raum, in dem Franz von Sickingen angeblich ums Leben gekommen ist, erfährt man in einem Filmvortrag architektonische Einzelheiten zur Burg bzw. was davon im heutigen Zustand übrig geblieben ist (Vortrag auf Deutsch und Englisch).
Region
Touren-Charakter
Streckenwanderung am Rande der Westpfälzischen Moorniederung ohne besondere Höhenunterschiede
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Ausgangspunkt
Bruchmühlbach-Miesau
Endpunkt
LandstuhlRoute
Bruchmühlbach-Miesau Fritz-Claus-Hütte 1.35 Std. Lochweiherbach 1.20 Std. Landstuhl 1.40 Std.
Franz von Sickingen
Er ist sicherlich einer der bekanntesten Ritter aus deutschen Landen. Zum einen, weil er als der »Letzte Ritter« bezeichnet wird, zum anderen, weil sich die Stadt Landstuhl mit dem Beinamen Sickingenstadt schmückt. Ein anderer bekannter Ritter, Götz von Berlichingen, unterstützte Sickingen bei Fehden und Kriegszügen; Sickingen wiederum setzte sich für von Berlichingen nach dessen Gefangennahme durch den Schwäbischen Bund ein. Franz von Sickingen verstarb im Mai 1523 an den Folgen der Verwundung, die er beim Beschuss der Burg Nanstein durch kurtrierische Truppen erlitten hatte. »Letzter Ritter« wurde von Sickingen deshalb genannt, weil er als Anführer der Ritter in den Machtauseinandersetzungen mit den Landesherrn den Kürzeren zog. Die zeitgleichen Fortschritte in der Militärtechnik beschleunigten dann den Niedergang des Rittertums.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.