Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Pfalz: Holländerklotz und Jagdfelsen

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
17.8 km
Aufstieg:
836 m
Abstieg:
836 m

Im Quellgebiet der Wieslauter. Mit der Einrichtung von Urwaldzonen soll im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen der natürlichen Entwicklung und dem Schutz von Flora und Fauna entsprochen werden. Dies bedeutet, dass ein Teilstück dieser Wanderung durch ein Gebiet führt, in dem umgestürzte Bäume nicht beseitigt und abgerutschte Wege nicht erneuert werden. Entsprechend anspruchsvoll und herausfordernd ist diese als schwer gekennzeichnete Tour.

Wer auf den Luitpoldturm steigt, wird mit einer grandiosen Fernsicht belohnt.wandern, schwer
Wer auf den Luitpoldturm steigt, wird mit einer grandiosen Fernsicht belohnt.© Matthias Wittber
Beschreibung

Unser Ausgangspunkt ist der Luitpoldstein in der Nähe von Hermersbergerhof. Dieser Ritterstein wurde anlässlich des 90. Geburtstags von Prinzregent Luitpold von Bayern im Jahr 1911 errichtet. Die Pfalz gehörte damals schon fast ein Jahrhundert lang zum Königreich Bayern. Unser erstes Wanderziel ist rasch ausgemacht: der Luitpoldturm, der sich in gerade einmal 500 Metern Entfernung von unserem Wanderparkplatz befindet.

Der Weg steigt etwas an, dann befinden wir uns schon auf über 600 Metern Höhe auf dem Weißenberg. Der Bau des Turmes wurde im Jahr 1908 begonnen und ein Jahr später fertiggestellt. Zur Jahrtausendwende erfolgte eine Sanierung des Turmgebäudes. Die Aussichtsplattform befindet sich in knapp 30 Metern Höhe. Die Fernsicht weit über den Pfälzerwald ist aufgrund von Lage und Höhe des Turmes einzigartig.

Vom Holländerklotz zu den Jagdfelsen

Wir gehen vom Luitpoldturm in nördliche Richtung; dabei achten wir auf den schmalen Weg, der sich vom Hauptweg gleich hinter dem Turm nach rechts entfernt. Dieser Weg ist mit dem blauen Kreuz bzw. dem blau-roten Balken gekennzeichnet. Der Weg fällt ab und wir erreichen den Wegpunkt und den Ritterstein Holländerklotz in nur noch 550 Metern Höhe. Wie auch im Schwarzwald wurden im Pfälzerwald im 18. Jahrhundert Tannen für den Schiffsbau in Holland geschlagen; daran erinnert dieser Ritterstein. Weiter geht es mit dem blauen Kreuz als Wegbegleiter nach Norden. An einer Wegverzweigung verlässt uns nach rechts ein Wanderweg (mit der Markierung blau-rot), nach einem weiteren Stück Wegs nehmen wir von rechts einen Wanderweg mit der Markierung gelber Balken auf.

Dieser begleitet uns bis zur nächsten Wegspinne. Dort befindet sich für uns der Umkehrpunkt. Statt weiter nach Norden geht es jetzt nach Südwesten. Begleitet werden wir dabei von dem Wegzeichen grünes Kreuz. Bald treffen wir auf den Pfälzerwaldpfad (Markierung weißes Blatt auf grünem Grund). Diesem folgen wir ein Stück, achten aber auf die Abzweigung, die mit unserer Markierung (grünes Kreuz) nach links abgeht.

Dieser Weg verläuft parallel zum Pfälzerwaldpfad, ist für mich aber um einiges schöner. Auf dem schmalen Weg erreichen wir bald die Jagdfelsen. Weiter geht es auf dem abfallenden Weg, bis schließlich der Parkplatz bei der Burgruine Gräfenstein erreicht ist. Hinauf zur Burgruine ist es noch ein kurzer steiler Anstieg. Ebenfalls nicht in unmittelbarer Nähe, sondern weitere Wanderminuten entfernt, befindet sich die Gräfensteinhütte des Pfälzerwald-Vereins. Diese ist geöffnet Mi bis So sowie an Feiertagen von 11.00 Uhr bis 19.00 Uhr.

Durch geschütztes Gebiet

An der Burgruine Gräfenstein beginnt der schwierigste Teil dieser Wanderung. Zuerst geht es noch bequem bergab bis ins Tal des Wartenbach (ausgeschildert ab Parkplatz). Mit der Markierung blau-weißer Balken folgt dann der lange Schlussanstieg zurück zu unserem Ausgangspunkt am Luitpoldstein. Wir befinden uns ab Talboden im Quellgebiet der Wieslauter. Dieses Gebiet umfasst 2400 Hektar und gehört zu der Kernzone des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Das bedeutet, dass in diesem Gebiet keine Pflegemaßnahmen im Wald durchgeführt werden dürfen – der Wald wird sich also selbst überlassen.

Der Wanderer merkt dies, wenn er den ersten mächtigen Baum erreicht hat, der den Weg versperrt. Und es sind bestimmt ein Dutzend Bäume, die bis zum Ziel noch im Weg liegen. Dieser steigt dabei an; nicht immer kann ein umgestürzter Baum umgangen werden. Allzu oft muss man darüber klettern. Beim Eintritt in das Quellgebiet wird der Wanderer auf Hinweistafeln überdies darüber aufgeklärt, dass der Aufenthalt in diesem Gebiet auf eigene Gefahr geschieht. Man sollte sich also im Klaren sein, auf was man sich einlässt.

Im Winter sowie bei starkem Sturm sollte das Gebiet überhaupt nicht betreten werden. Es ist ein langer, schweißtreibender Anstieg zurück zum Ausgangspunkt. Kurz vor Erreichen des Parkplatzes amLuitpoldstein gehen wir durch eine Holzbarriere; dort zeigt ein Hinweisschild an, dass wir die Kernzone des Biosphärenreservats verlassen haben.

Touren-Charakter

Körperlich anspruchsvolle Tour durch ein Schutzgebiet der Wieslauter. Begehung auf eigene Gefahr!

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Luitpoldstein bei Hermersbergerhof (567 m)

Endpunkt

Wanderparkplatz Luitpoldstein bei Hermersbergerhof (567 m)

Route

Luitpoldstein Ruine Gräfenstein 3.30 Std. Luitpoldstein 2.20 Std.

Burgruine Gräfenstein

Die Burg wurde vermutlich im späten 12. Jahrhundert erbaut. Zuerst in Leininger Besitz, wechselten die Besitzer mehrmals. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis 1793 war sie in badischem Besitz. 1525 im Bauernkrieg zerstört, wurde sie noch einmal aufgebaut. Seit 1653 gilt sie als Ruine. Aufgrund der Nähe zu Merzalben wird sie auch Merzalber Schloss genannt. Eine Besonderheit ist der siebeneckige Bergfried, der von hohen Umfassungsmauern geschützt wird.

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Pfalz
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Deutschlands Südwesten hält eine variantenreiche Wanderregion bereit: die Pfalz. Ein Wanderführer zu Burgruinen, Buntsandstein und Blauburgunder.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.