Wandern Pfalz: Eulenkopf und Galgenberg
Die Beerenweinmacher. Welcher Ort kann schon von sich behaupten ein Beerenweinmuseum zu besitzen? Und wo hat man eine so gute Fernsicht bis zum Pfälzerwald? Eulenbis ist eine Reise und eine Wanderung wert.
Eulenbis (453 m) gehört als Ortsgemeinde zur Verbandsgemeinde Weilerbach und zählt knapp 500 Einwohner. Die erste urkundliche Erwähnung reicht in das Jahr 1380 zurück; die Gegend allerdings war schon viel früher besiedelt. Kelten und Römer nutzten die Straßen und Wege, die über die Höhen des Pfälzer Berglands führten. Dazu gehörte etwa die Landstraße, die von Trier über Eulenbis nach Kaiserslautern führte. Die einstigen Wege und Pfade wurden vergessen, überbaut oder einfach umgepflügt.
Der Name Eulenbis hat sich erst im Laufe der Jahrhunderte geformt. Bei der ersten urkundlichen Erwähnung lautete der Name noch Ulengebeiß. Als gesichert gilt, dass der gleichnamige Vogel bei der Namensfindung eine Rolle spielte; vermutlich waren die beutereichen Jagdreviere um Eulenbis der Grund dafür. Selbstredend, dass eine Eule das Ortsgemeindewappen ziert. Die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr nach Eulenbis ist nicht übermäßig gut.
Es empfiehlt sich deshalb, mit dem Kraftfahrzeug anzufahren. Parkplätze gibt es entweder am Beerenweinmuseum oder am Eulenkopfturm.
Hinunter nach Erzenhausen
Wir lassen unsere Wanderung am Eulenkopfturm beginnen. Dieser wurde 1913 bis 1914 vom Verschönerungsverein Eulenkopf auf Buntsandsteinquadern errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude auf vier Geschosse erhöht. Anfang der 1990er-Jahre erfolgte dann eine Generalsanierung. Vom obersten Geschoss hat man einen besonders guten Blick Richtung Süden, also Richtung Kaiserslautern und den dahinterliegenden Pfälzerwald. Im Erdgeschoss befindet sich ein Trauzimmer, das als höchstes Trauzimmer der Pfalz beworben wird.
Wir gehen ein Stück zurück bis zur Zufahrt zum Eulenkopfturm, oriertieren uns dann aber nach links (nach rechts geht es in den Ort) und gehen durch offenes Feld bis zum Waldrand. Dort führt der Weg steil hinunter nach Erzenhausen (247 m); dieser Ort ist wie Eulenbis Teil der Verbandsgemeinde Weilerbach. Den am Ortseingang befindlichen Friedhof passieren wir auf der rechten Seite und gehen bis zur Ortsmitte.
Dort biegen wir nach rechts ab und gehen in nordwestlicher Richtung auf der Wassergasse aus dem Ort hinaus. Hinauf zu den Windrädern Einen großen landwirtschaftlichen Betrieb sehen wir auf der linken Seite unseres Weges. An dieser Stelle wird der Saubach überquert; kurz darauf geht es an anderen landwirtschaftlichen Gebäuden vorbei. Der Feldweg steigt jetzt weiter an. Wir erreichen das Hummestal.
Hier gibt es eine Abzweigung zu einer Tropfsteinhöhle. Der Zugang zur Höhle kann aber beschränkt sein; bitte auf die Hinweistafeln achten. Weiter geht es bergauf; nachdem wir ein kurzes Stück im Wald unterwegs waren, erreichen wir offenes Gelände. Auf der linken Seite sehen wir den Gosenbergerhof, der zur Ortsgemeinde Kollweiler gehört. Unser unmarkierter Weg führt uns kurz vor dem Gosenbergerhof nach rechts und kurz darauf wieder nach links in nördliche Richtung zu einigen Windrädern. (Im Zweifel kann man auch auf der Hofstraße in den kleinen Ort hineingehen und dann an der ersten Kreuzung dem Rothenselberweg nach rechts folgen.) Unser Weg ist jetzt wieder markiert; wir folgen dem gelb-roten Balken. Bis zu den Windrädern auf dem Galgenberg steigt der Weg noch einmal an. Abzweig nicht verpassen!
Unser Weg führt direkt unterhalb eines dieser Giganten der Neuzeit. Danach fällt der Weg ab; nach etwa eineinhalb Kilometern achten wir auf den Abzweig, der nach Osten Richtung Frankelbach führt. Ab dieser Wegverzweigung folgen wir der Markierung blau-gelb. Ein kurzes Stück durch die Felder und weit im Norden sieht man den Steinbruch, der sich am Rande der Gemeinde Kreimbach-Kaulbach befindet.
Anschließend wandern wir ein Stück durch den Wald, und bald kann der Blick von oben auf die Ansiedlung Frankelbach genossen werden. Wir gehen hinunter in den Ort und nehmen gleich die erste Straße als Kehre, die uns dann an den wenigen Häusern vorbei auf der Schulstraße wieder aus dem Ort hinausführt. Es geht in südwestlicher Richtung; als Markierung folgen wir jetzt dem blauen Kreuz. Zurück nach Eulenbis Entlang des Frankenbachs geht es jetzt wieder bergauf, nach einer großen Kehre im Wald wird wieder freies Gelände erreicht.
Eine weitere Kehre bringt uns jetzt zum Orientierungspunkt »An der Wettereiche«. An einem ehemaligen Steinbruch vorbei, geht es jetzt wieder in die offene Landschaft. In der Ferne ist schon das Ziel Eulenbis zu erkennen. Am Orientierungpunkt »Platte« biegt der Weg nach links ab. Auf einer langen Geraden erreichen wir den Ort und orientieren uns am Ortseingang nach rechts zu unserem Ausgangspunkt, dem Eulenkopfturm.
Region
Touren-Charakter
Rundwanderung mit guter Fernsicht über das Nordpfälzer Bergland sowie durch die Westpfälzische Moorniederung
Beste Jahreszeit
April bis Oktober
Ausgangspunkt
Eulenbis
Endpunkt
EulenbisRoute
Eulenbis Erzenhausen 0.20 Std. Abzweigung Frankelbach 1.40 Std. An der Wettereiche 1.10 Std. Eulenbis 0.35 Std.
Das Beerenweinmuseum
In der Ortsmitte von Eulenbis (Bürgerhaus, Hauptstraße 8) steht das Beerenweinmuseum. Ein ehemaliger alter Bauernhof wurde zum Museum umgebaut sowie um ein kleines Veranstaltungszentrum erweitert. Neben der Obstkelter aus Sandstein werden zahlreiche Gerätschaften ausgestellt, die zur Herstellung des Beerenweins benötigt wurden.
Beim Beerenwein selbst handelt es sich nicht um ein Weingetränk, das aus Beeren hergestellt wird; es geht vielmehr um ein Getränk, dessen Grundlage die um Eulenbis vorkommenden Birnen sind. Weinbirnenbäume der Sorte »Frankelbacher Orsborner Mostbirne« findet man am nördöstlichen Ortsausgang bei der Skulptur »Lebensscheibe« (die Friedhofstraße entlang, kurz hinter dem Friedhof).
Ein Exemplar des Baums steht auch direkt vor dem Museum. Die Herstellung des Beerenweins war aufwendig: Nachdem die Birnen durch Schütteln der Äste auf ausgebreitete Tücher gefallen waren, wurden sie eingesammelt, kurze Zeit gelagert und dann einer Obstmühle zugeführt. Zugtiere setzten diese in Gang; aus der Maische wurde dann der Saft ausgepresst. Dieser reifte dann in Holzfässern zum Beerenwein heran. Die ausgestellte Obstmühle war vor einem halben Jahrhundert noch in Betrieb. Heute wird der Beerenwein nur noch in geringem Maße unter Verwendung von maschinengetriebenen Obstmühlen hergestellt. Knapp 100 Birnbäume gibt es auf den Wiesen rund um Eulenbis. Alle zwei Jahre wird in der Gemeinde eine Beerenweinkönigin gewählt.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.