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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Pfalz: Durch den Haßlocher Wald

Anspruch:
schwer
Dauer:
08:09 Std.
Länge:
27.8 km
Aufstieg:
42 m
Abstieg:
42 m

Langstrecke zur Haardt. Zusammenhängende Waldgebiete gibt es im westlichen Oberrheingraben nur noch wenige. Die letzten sind der Hardtwald bei Mülhausen oder der Hagenauer Forst, beide im Elsass gelegen. Auf deutscher Seite zählen dazu der Bienwald in der Südpfalz und der Haßlocher Wald. Letzterer ist ein Waldgebiet, das sich fast vollständig vom Rhein bis zur Haardt bei Neustadt/Weinstraße erstreckt.

Beschreibung

Unsere Tour beginnt am Dom zu Speyer.

Wer Interesse hat, geht noch die wenigen Meter hinunter zur Schiffsanlegestelle am Rhein. Nicht weit davon entfernt befinden sich auch das Technik-Museum Speyer sowie der örtliche Flughafen. Vom Hauptportal des Doms gehen wir auf der Maximilianstraße in westliche Richtung. Nach 150 Metern stoßen wir schon auf das Denkmal des Jakobspilgers; die übermannsgroße Bronzeplastik wurde im Jahr 1990 erschaffen.

Das Denkmal ist inoffizieller Ausgangspunkt für die nördliche und südliche Route des Pfälzer Jakobswegs. Die erste Etappe der nördlichen Route führt – allerdings auf einem anderen Weg als unserem – ebenfalls nach Neustadt/Weinstraße. Über Lambrecht, Landstuhl und Zweibrücken wird das Kloster Hornbach erreicht. Die südliche Route führt von Speyer über Ilbesheim und Eppenbrunn ebenfalls nach Hornbach; durch alle drei Orte führen auch weitere in diesem Buch beschriebene Touren.

Wir folgen der Maximilianstraße weiter, gelangen zum Altpörtel, mit 55 Metern eines der höchsten Stadttortürme Deutschlands. Er wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut; auf der Westseite zeigen vorhandene Schießscharten, dass der Turm auch Verteidungszwecken diente. Der Turm wurde bei der Zerstörung Speyers durch französische Truppen im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekrieges als eines der wenigen Gebäude verschont.

Hinter dem Altpörtel befindet sich der Postplatz. Hier biegen wir nach rechts in die Bahnhofstraße ein und folgen dieser bis zum Hauptbahnhof Speyer. An dessen Nordseite befindet sich ein spiralförmiger Aufgang zur Brücke über die Bahngleise. Auf der anderen Seite angelangt, gehen wir etwa 200 Meter nach Norden. Wir sind am Woogbach angelangt, der jetzt zunächst unser Begleiter sein wird. Nach Überqueren des Baches gehen wir an seiner nördlichen Seite Richtung Westen.

Der Weg führt durch Kleingartenkolonien, an Sport- und Spielplätzen vorbei und unterquert schließlich die Bundesstraße 9. Der Weg macht dann einen Knick; noch im Bereich der Kleingärten geht es für uns nach rechts ab. Wir erreichen dort die südöstliche Nahtstelle des Haßlocher Waldes. Zum Naturfreundehaus Hier treffen wir auf den Pfälzer Jakobsweg. Zumindest ein Teilstück können wir jetzt dem entsprechenden Wandersymbol, der Jakobsmuschel, folgen.

Weitere Markierung ist der weiß-rote Balken. Wir gehen in den Wald hinein; der Weg führt nördlich der Bebauung von Dudenhofen bis zur Kreisstraße 15. Diese wird überquert, und wir bewundern auf unserer Wanderung den herrlichen Kiefernwaldbestand. Entsprechend der Nähe zu Speyer begegnen wir jetzt noch öfter Erholungssuchenden; es sind ausreichend Rastplätze und Sitzgelegenheiten vor-handen. Mit jedem Meter Entfernung zur Stadt wird es aber ruhiger; wir durchschreiten eine Lichtung nördlich des Eichenhofs.

Hier biegt unser Weg nach Norden ab; Wanderzeichen ist jetzt eine Krone. Auf die Jakobsmuschel treffen erst kurz vor Neustadt/Weinstraße wieder. Wir befinden uns auf einem geraden Waldweg; bis zum Naturfreundehaus Igd es gelheim sinaber noch fast zwei Kilometer zu wandern. Jetzt am Nordrand entlang

Das Naturfreundehaus

Iggelheim ist täglich geöffnet (außer Di.). Das Haus verfügt über einen großen Biergarten sowie einen Kinderspielplatz. Wir gehen auf unserem geraden Weg weiter nach Norden und erkennen bald die ersten Häuser der Gemeinde Böhl-Iggelheim. Direkt an der Bebauungsgrenze führt unser Weg nach links; die Markierung ändert sich zu einem gelb-grünen Kreuz.

Zuerst am Waldrand entlang, biegt unser Weg am Ende der Bebauung nach rechts ab, um dann wieder nach Westen einzudrehen. Schließlich wird der südliche Bebauungsrand der Stadt Haßloch erreicht. Es geht ein Stück durch bebautes Gebiet, aber immer noch am Nordrand des Haßlocher Waldes entlang. Zahlreiche Gasthäuser laden zur Einkehr ein, darunter auch das Naturfreundehaus Haßloch (geöffnet täglich 10–22 Uhr, außer Do.).

Zur Haardt

Unser Weg führt uns an einen Kreisel. Hier folgen wir der Straße Richtung Speyerdorf, biegen aber nach 200 Metern in das Industriegebiet Süd ab (weiterhin mit gelb-grünem Kreuz markiert). Bald erreichen wir wieder Waldgebiet, durch das wir den letzten Streckenabschnitt in Angriff nehmen. Über teilweise sandige Wege führt uns der Weg zur Autobahn A 65; diese wird auf einer Brücke überquert (kurz hinter dem Industriegebiet sind wir im Übrigen wieder auf den Jakobsweg gestoßen). Noch einmal geht es ein Stück durch den Haßlocher Wald. Dessen äußerster westlicher Zipfel markiert dann den Beginn der Bebauung von Neustadt/Weinstraße. Hier befinden wir uns auch am Rande der Haardt; als Haardt wird der Gebirgsrand des Pfälzerwalds bezeichnet.

Diese Vorhügelzone verläuft entlang der Deutschen Weinstraße, also von Schweigen-Rechtenbach bis nach Bockenheim und markiert den Übergang der großflächigen Rebenlandschaft zu den Baumbeständen des Pfälzerwaldes. Diese Region gilt als die wärmste in Deutschland. Belege dafür ergeben sich nicht nur aus Wärmemessungen, sondern auch durch das Vorkommen subtropischer Kulturpflanzen wie der Edelkastanie, Feigen und Mandelbäumen oder durch den Tabakanbau. Die windabgeneigte Beckenlage zwischen Pfälzerwald und Odenwald begünstigt das Klima.

Die Bahnlinie Neustadt–Bad Dürkheim wird passiert; wer den ganzen Weg in die Innenstadt von Neustadt/Weinstraße nicht mehr gehen will, nimmt an der ersten Abzweigung (Landwehrstraße) den Weg nach links und gelangt zum Bahnhaltepunkt Neustadt-Böbig. Ansonsten geht man über die Martin-Luther- und die Konrad-Adenauer-Straße in die Innenstadt. Endpunkt der Wanderung ist dann der Marktplatz von Neustadt/Weinstraße.

Touren-Charakter

Streckenwanderung auf Wald-, Forst- und Feldwegen; an den Ausgangs- und Endpunkten auch asphaltierte Streckenabschnitte

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Speyer (100 m)

Endpunkt

Neustadt an der Weinstraße (142 m)

Route

Speyer Naturfreundehaus Iggelheim 3.30 Std. Kreisel bei Haßloch 2.05 Std. Neustadt/Weinstraße 2.40 Std.

Der Dom zu Speyer

Vermutlich im Jahr 1025 ließ der spätere Kaiser Konrad II. den Bau des Domes beginnen mit dem Ziel, die größte Kirche des Abendlandes zu errichten. 1106 wurde der neue Dom schließlich fertiggestellt: Mit einer Länge von 444 römischen Fuß (134 Meter) und einer Breite von 111 römischen Fuß (33 Meter) war er eines der größten Bauwerke seiner Zeit. In der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1450 brannte der Dom völlig aus.

Den Schaden schätzte man damals auf mehr als 300 000 Gulden. Papst Nikolaus V. gewährte im März 1451 einen fünfmonatigen Ablass und im März 1452 abermals einen dreimonatigen Ablass zur Finanzierung des Wiederaufbaues. Nicht zu glauben, dass im Jahr 1806 daran gedacht wurde, dieses imposante Bauwerk abzureißen! Der Dom war im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges 1689 geplündert und in Brand gesteckt worden. Nach Wiederaufbau zerstörten französische Revolutionstruppen im Jahr 1794 den Dom erneut.

Das Gotteshaus war danach baufällig und sollte als Steinbruch dienen. Durch direkte Einflussnahme bei den staatlichen Entscheidungsträgern bzw. bei Kaiser Napoleon selbst, wurde der Dom aus dem Eigentum des französischen Staates an die Domgemeinde von Speyer übertragen und vor dem Abriss gerettet. 1815 kam die Pfalz zum Königreich Bayern. Dessen König veranlasste die Herrichtung des Doms als Bischofskirche. Der Dom gehört seit 1981 zum Weltkulturerbe. Er ist für Besucher täglich geöffnet, werktags 9–19 Uhr; sonn- und feiertags 11.30–17.30 Uhr (bei Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen geänderte Öffnungszeiten). Der Eintritt in den Dom ist frei; für Krypta, Kaisergräber, Turmaufstieg und Kaisersaal wird Eintritt verlangt.

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