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Zeit zum Wandern
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Wandern Norwegen: Zum Kjerag am Lysefjord

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
610 m
Abstieg:
610 m

Das Kjeragmassiv ist bekannt als eines der fantastischsten Wandererlebnisse in Norwegen. Die Bergflanken des Kjerag fallen 1000 Meter senkrecht zum 40 km langen Lysefjord ab. Auf dem eingekeilten »Kjeragbolten« an einem Felsspaltenabgrund zu stehen ist der besondere Nervenkitzel.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Vom Parkplatz Øygardstølen  starten wir unsere Tour und schauen auf die Infotafel, die neben dem anspruchsvollen Höhenprofil auch eine kurze Routenbeschreibung und wichtige Wanderhinweise auf Deutsch beinhaltet. So wird auf gutes Wanderschuhwerk hingewiesen – ins­be­son­dere bei Nässe kann der Fels an manchen Stellen rutschig sein. Bei vereistem Fels, bei Nebel, sehr starken Winden sowie mit Kleinkindern wird von einer Wanderung zum Kjerag abgeraten. Diese Tour ist als »mittelschwere Tour« eingestuft. Dieses bezieht sich auf die Tourlänge insgesamt. Die drei kurzen, aber sehr steilen Anstiege jedoch erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, sodass diese Abschnitte auch als »schwierige Tour« angesehen werden können. Erfahrungsgemäß bietet diese Wanderung bei gutem Wetter das schönste Erlebnis. Daher unbedingt den Wetterbericht für die Region verfolgen.

Wenige Minuten von der Infotafel entfernt, erhebt sich ein steiler Berg aus grobem, bei Trockenheit sehr griffigen Granit, der an seinen steilsten Stellen mit den Überresten eines früheren Kettenhandlaufs versehen ist. Bereits auf halber Höhe dieses Berges eröffnet sich ein herrlicher Blick über Øygardstølen hinunter in das Fjordtalende nach Lysebotn.

Oben auf dem Svaberg (0:30 Std.) angekommen, geht es auch schon wieder hinunter in das Litledalen, ein kleines grünes Tal mit idyllischem See und moorigem Untergrund. Nach der Bachüberquerung geht es vom Litledalen  (0:45 Std.) auch gleich wieder steil den Hang zu einem Bergrücken hinauf, wobei wir auf diesem Wegabschnitt Fels, lose Gesteinsmasse und Ketten zur Sicherung vorfinden. Oben auf diesem zweiten Bergrücken  (1:15 Std.) angelangt, geht es leicht weiter anschließend ca. 50 Höhen­meter wieder hinunter in das hier schma­­le Tal Storedalen  (1:30 Std.).

Wir überqueren den Bach. Hier im Tal zweigt auch eine Wanderroute in Südwestrichtung zur DNT-Hütte am Langavatnet ab. Wir folgen dem Wanderweg westwärts zum Kjerag, abermals einen Bergrücken hinauf, der ähnliche Wegqualitäten aufweist, wie die bereits zurückgelegte Strecke. Gewaltige Ausblicke hinunter zum Lysefjorden begleiten unseren Weg. Oben am Bergrücken des Kjeragmassivs (2:00 Std.) angekommen, geht es überwiegend flach weiter über blank poliertes Granitgestein, das übersät ist mit vielen kleinen Steinen oder größeren Felsen. Kleinere Felseinschnitte sind noch die letzten Hindernisse auf dem Weg zum Bergflankengipfel Nesatinden (2:45 Std.).

Der flache Gipfel ist mit einem großen Steinmann/-Haufen (norw. »Steinvarde«) versehen. Unweit der Varde befinden sich die steilen Bergflanken und ein fantastischer Ausblick über den gewaltigen Lysefjord. Bei gutem Wetter kann man hier stundenlang die Aussicht genießen. Einige Wanderer suchen hier entlang der steilen Bergflanke nach dem spektakulärsten Fotostandpunkt. Extremsportler bekommen hier ihren Kick beim Klettern sowie beim sog. Basejumpen bzw. Skydiven (das Springen oder noch verrückter, mit dem Mountainbike fahrend, von der Felskante mit Fallschirm in den Abgrund). Unfälle durch unberechenbare Winde sorgten immer wieder für Schlagzeilen.

Eine der Hauptattraktion, der eingekeilte Granitfels Kjeragbolten (3:00 Std.), der sich ca. 300 Meter weiter südlich vom Nesatinden (Wegweiser) befindet, wurde in Norwegen öffentlich kritisiert. Es entstand eine Diskussion darüber, ob mit derart lebensgefährlichen Bildern Tourismuswerbung betrieben werden sollte. Sie endete damit, dass weiterhin jeder Wanderer frei entscheidet. Somit finden wir dort vergeblich uns sonst so vertraute Schilder wie »Betreten verboten«. Durch eine dauerhaft vereiste Rinne mit Schmelzwasser hat sich hier eine ca. 2 Meter breite und ca. 10 Meter lange Felsspalte gebildet. Der obere Teil des Felsens ist nicht verwittert, jedoch das darunterliegende Gesteinsmaterial. Von der Westseite kann der Bolzen mit einem gewagten Schritt begangen werden, er liegt nervenkitzelnd frei über dem sehr tiefen Geröllabgrund. Zurück geht es entweder auf der gleichen Route oder als Variante oberhalb der Schmelzwasserrinne Richtung Südost über das Kjeragmassiv und hinunter in das Storedalen.

Hier gehen wir die erwähnte Route Langavatnet entgegengesetzt nordöstlich bis zum Wegverlauf des Hinwegs und von dort zurück zum Parkplatz Øygardstølen (5:00 Std.). Im »Adlerhorstgebäude« Restaurant Øygardstølen können wir einkehren und letzte Aussichten vom Felshang genießen.

Region

Ausgangspunkt

Parkplatz Øygardstølen (gebührenpflichtig) südlich Lysebotn oberhalb der Serpentinenstraße. Kostenlose Parkmöglichkeit auch 10 Spitzkehren weiter unterhalb (2 km Fußmarsch auf steiler Straße).

Wegbeschaffenheit

Markierte Bergroute überwiegend auf griffigem Granitfels, mit 3 steilen Anstiegen

Freud & Leid

Der Kjeragbolten ist ein Highlight in Südnorwegen. Kein Wunder, ein Felsen, der zwischen zwei Felswänden steckt und darunter 1000 m Abgrund, das ist schon etwas Besonderes – hat aber auch zur Folge, dass man diese Wanderung ganz sicher nicht allein genießen kann und man mit vielen anderen Begeisterten auf dem flachen Kjeragmassiv unterwegs ist.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.