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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Norwegen: Zum kalbenden Flatbreen

Anspruch:
schwer
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
1270 m
Abstieg:
1270 m

Der Flatbreen ist eine Gletscherzunge des Supphellebreen, ein südlicher ­Ausläufer des 60 km langen Jostedalsbreen, größter Gletscher des europäischen Kontinents. Den steilen Ausläufern kann man beim Kalben, dem Losbrechen von Eismassen, zuschauen, die ein kleines Gletscherfeld im Tal speisen.

Ausblick hinunter zum Fjærlandsfjorden vom Brefalletwandern, schwer
Ausblick hinunter zum Fjærlandsfjorden vom Brefallet© Martin Dietrichs
Beschreibung

Der Wegverlauf

Der Weg zum Flatbreen ist als schwierige Tour eingestuft, sind doch mehr als 1200 Höhenmeter hinauf zu absolvieren. Sie offeriert aber verschiedene Tourvarianten, sodass sich auch für Familien ein kurzer Abstecher zum kleinen Gletscherfeld Nedre Supphellebreen im Tal lohnt. Gletscherfans haben die Möglichkeit, für eine Mehrtagestour auf der Selbstversorgerhütte Flatbrehytta zu übernachten (siehe Infotafel am Parkplatz) und die Umgebung mit fantastischen Aussichten rund um diesen Gletscherausläufer zu erkunden oder mit Gletscherguide und Ausrüstung eine Gletscherwanderung zu unternehmen. Wem bereits stattliche 800 Meter Aufstieg genügen, der kann einfach der Gletscherzunge beim Schauspiel des Kalbens am Brefallet zuschauen. Die nachfolgende Routenbeschreibung schließt alle Varianten ein mit der maximalen Gehzeit von ca. 6 Stunden sowie ca. 17 Kilometer Weglänge.

Wir starten vom kleinen Parkplatz Øygarden  und schauen uns zunächst den leichten, für Kinder geeigneten Abschnitt, das kleine Gletscherfeld Trollabyrge bzw. Nedre Supphellebreen, an. Dafür folgen wir dem Zufahrtsweg weiter nordöstlich bis zum Hof Fjellstølen. Vor uns liegt ein kleiner Gletschersee und unweit davon entfernt auf nur ca. 70 Meter über dem Meeresspiegel der kleine Gletscher Trollabyrge (0:25 Std.), der von herabfallenden Eismassen bzw. Eiswasser des Flatbreen-Ausläufers gespeist wird. Zurück zum Parkplatz, folgen wir nun von hier dem Traktorweg durch lichten Birkenwald zum Flatbreen bzw. Flatbrehytta. Nach dem ersten Anstieg in Richtung Nordwest folgt der Weg nun nördlich im Tverrdalen (1:00 Std.) parallel zum Fluss Tverrdøla hinauf.

Der Weg wird im Hauptteil etwas unwegsamer und biegt nach einer Bachüberquerung links auf den Berghang ab. Wir bleiben im Tal und wandern jetzt auf einem Pfad über Moränen weiter und kommen sogleich zu der Weggabelung Tunga (1:45 Std.). Der Pfad links ist die steilere Variante direkt zur Flatbrehytta, der Pfad nach rechts durch das Nipeskardet die längere und etwas weniger steile Route, die an der Aussichtsstelle Brefallet (2:45 Std.) am kalbenden Gletscher vorbeiführt. Immerhin sind es von der Gabelung auch auf dieser Route bis hier 500 Höhenmeter, sodass wir eine längere Pause machen und gespannt dem zerfurchten, senkrechten Gletscherhang beim Kalben zuschauen.

Anschließend geht es weiter auf dem bewachsenen Moränengrund unterhalb des hier von Gesteinsmassen abgeschirmten Flatbreen hinauf zur stets für Wanderer offenen Flatbrehytta (3:15 Std.). Hier können wir einen sehr schönen Blick auf die umliegenden Berggrate, die zum Teil mit Schnee bedeckten Berge sowie das Tal hinunter nach Fjærland auf den Fjærlandsfjorden genießen!

Noch mehr Gletscheraussichten erhalten wir, wenn wir von der Hütte weiter nordwärts parallel zum südlichen Ausläufer des Flatbreen gehen. Auf Moränengeröll und Fels gelangen wir schließlich an das flachere Hauptgletscherfeld des Flatbreen (4:00 Std.), welches bis zum Gletschergipfel Supphellenipa auf 1731 Meter ansteigt. Wer hier weiterwandern möchte, benötigt Gletschererfahrung oder einen Gletscherführer sowie entsprechende Ausrüstung. Ansonsten besteht von hier zum Beispiel die Möglichkeit, selbstständig einen weiteren Abstecher parallel zum Gletscherrand in nordwestlicher Richtung bis zu dem Berggrat Kvannholtnipa auf knapp 1600 Höhenmeter zu unternehmen.

Vom Gipfel kommt eine weitere Gletscherzunge in das aussichtsreiche Blickfeld, der Bøyabreen, der bis weit ins Tal hinunterreicht. Zurück geht es zur Hütte, die sich trotz eines anstrengenderen Aufstiegs mit Mehrgepäck für eine Übernachtung hier oben lohnt. Den weiteren Abstieg können wir entweder auf gleichem Weg oder auf der Variante südwestlich der Hütte absolvieren. Beide Routen führen bei der Weggabelung Tunga wieder zusammen sowie anschließend auf den Traktorweg und zum Parkplatz Øygarden (6:00 Std.).

Gletschermusem und Unterkunft in Fjærland

Nach der Gletschertour lohnt sich ein Besuch im »Norsk Bremuseum«. Die Gletschernatur, der Nationalpark Jostedalsbreen und Klimaveränderungen sind hier zentrale Themen. Sehr beeindruckend ist die Filmpräsentation im 180°-Weitwinkelkino, gefilmt per Helikopter und mehreren Kameras, die unsere Tour noch einmal spektakulär aus der Vogelperspektive erleben lässt. Eine Übernachtung in Fjærland ist daher zu empfehlen, z.B. bei Fjærland Hytter, Maria und Endre Distad, Hamrum, Tel. 0047/95 26 92 17, info@fjaerlandhytter.no,

Region

Ausgangspunkt

Parkplatz Øygarden, ca. 4,5 km nordöstlich von Fjærland (Rv 5)

Wegbeschaffenheit

Beschilderter, unmarkierter Traktorweg, später steiler Bergpfad auf Moränengeröll

Freud & Leid

Der Besuch bei einem Gletscher ist immer eindrucksvoll und eine Reise wert. Doch sollte man die Wanderung nicht unterschätzen. Sowohl die Länge als auch der Höhenunterschied, um zum Flatbreen zu gelangen, sind keine Kleinigkeiten und erfordern entsprechend Kondition und sinnvollerweise ausreichend Proviant.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.