Wandern Norwegen: Zum Bondhusbreen am Folgefonna
Auf der Westseite des Gletschers Folgefonna lockt eine leichte, familienfreundliche Tour zur Gletscherzunge Bondhusbreen. Mittlere bis schwierige Touren sowie Klettertouren führen zum Gletscher hinauf. Auch eine Gletscherüberquerung mit Abstieg nach Odda ist möglich.
Der Wegverlauf
Von Tysnesøya ist es nur ein kurzer Weg per Fähre über den Hardangerfjord und weiter die kleine Straße nach Sunndal am Nebenarm des Maurangerfjords entlang. Wenige Kilometer vor Sunndal beeindruckt der mächtige Wasserfall Furebergsfossen direkt an der Straße. Von Odda erreicht man Sunndal bequem über den 2002 eröffneten Folgefonnatunnel. Von Sunndal das Tal Bondhusdalen hinaufschauend, können wir schon von Weitem die Gletscherzunge Bondhusbreen in einer Gebirgsrinne ausmachen.
Am Parkplatz Bondhus mit Infotafel folgen wir dem Wegweiser zum Bondhusbreen, gehen über die Brücke des Flusses Bondhuselva und erreichen in südlicher Richtung das Tal Bondhusdalen. Der geschotterte Fahrweg durch das Flusstal führt leicht ansteigend an Kuhweidegründen entlang. Wir befinden uns auf dem alten »Isvegen« (Eisweg), auf dem die Bauern des Tals im 19. Jahrhundert Eis vom Gletscher abtransportierten und es von Sunndal für den Export verschifften. In einer kleinen Flusstalmulde gelangen wir zum Abzweig Breidablikk/Fonnabu (0:30 Std.). Dieser rot markierte Wanderweg führt steil hinauf zum oberen Gletscherplateau des Folgefonna und eignet sich für eine Mehrtages- bzw. Hochtour. Dort befinden sich die gleichnamigen Selbstversorger-Berghütten des Norwegischen Wandervereins DNT.
Von der Hütte Fonnabu können erfahrene Gletscher-Wanderer das Gletscherplateau auf ca. 1650 Höhenmetern in nordöstlicher Richtung zur Hütte Holmaskjerbu überqueren (siehe Tipp). Von dort steigt man auf einem markierten Pfad mehr als 1500 Höhenmeter nach Odda ab.
Auf dieser Tour folgen wir jedoch dem Abzweig nach rechts und gehen den etwas steiler verlaufenden Weg zwischen größeren Felsen hinauf bis zum Rastplatz Bondhusvatnet (0:45 Std.). Von hier bietet sich ein schöner Blick über den grünen, mit Gletschersediment gespeisten See und hinüber zum nun stets gut sichtbaren Bondhusbreen, der sich, ähnlich wie der Buerbreen, in seinem Bergtal nach oben zurückgezogen hat. Noch vor mehr als 100 Jahren reichten die Ausläufer dieser Gletscherzunge bis nahe an das Ufer des Bondhusvatnet heran. Der Gletscher wuchs in der sogenannten Kleinen Eiszeit um das Jahr 1750 am stärksten an, und die Gletscherzungen drangen, oft zum Leidwesen der existenzbedrohten Bauern, bis weit in die Täler vor.
Wir folgen weiterhin dem mit Gras bewachsenen Weg am Ufer des Sees, der sich nach dem Wasserfall Krokafossen zu einem Pfad verjüngt. Nach kleineren Bächen erreichen wir den Fluss Pylteelva, den wir mittels zweier Brücken überqueren. Hier teilt sich der Pfad am Abzweig Fynderdalen (1:15 Std.). Weiter zum Gletscherzungental Vetladalen folgen wir dem regulären Pfad oberhalb des Seeufers noch ca. 500 Meter, dann geht es durch lichten Birkenwuchs direkt südlich in Richtung Gletscherzunge aufwärts, und wir erreichen schließlich die Moräne Bondhusbreen (2:00 Std.). Weiter heranzugehen ist wegen des Eisfalls und des teilweise schlammigen Moränenuntergrundes nicht zu empfehlen. Sehr beliebt ist der Bondhusbreen bei Eiskletterern, die auf der Gletscherzunge mit entsprechender Ausrüstung ihrem Hobby nachgehen.
Für eine sehr schöne Aussicht auf die Gletscherzunge, den Bondhusvatnet und das Bondhusdalen lohnt sich eine Tourvariante vom letzten Abzweig hinauf in das Fynderdalen. Der unmarkierte Pfad geht jedoch recht steil bergauf und bedeutet einen mittelschweren Abstecher von etwa einer Stunde. Am kleinen Bergsee Fynderdalsvatnet angekommen, geht man nun nach Norden den Berghang noch ca. 500 Meter zum Berggipfel Hovden (650 m) hinauf.
Nach den schönen Aussichten zum Gletscher, auf das Tal und die Naturlandschaft geht es den gleichen Weg zurück zum Parkplatz Bondhus (4:00 Std.). Einkehren kann man ca. 500 Meter vom Parkplatz entfernt in der Siedlung Bondhus im Gasthaus Olaløa. In Sunndal bestehen zudem verschiedene Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten.
Folgefonna-Nationalpark
Dieser Nationalpark wurde erst im Jahr 2005 gegründet und hat in 5470 Rosendal am Skålakaien ein eigenes »Nationalparkcenter« mit Touristeninformation. Das Center informiert über die Natur rund um Gletscher, Hochgebirge und Fjordküste sowie über die reizvolle Geschichte der Kulturlandschaft. Touristen können neben Tourkarten und weiteren Tourvorschlägen auch Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten sowie Aktivitätsangebote wie Gletschertouren/-klettern einholen, unter Tel. 0047/53 48 42 80, turistinfo@kvinnherad.kommune.no, www.visitsunnhordaland. no, www.rosendal.net.
Region
Ausgangspunkt
Parkplatz Bondhus, ca. 1 km südlich Sunndal (Fv 551), Kvinnherad Kommune
Wegbeschaffenheit
Beschilderter Fahr- bzw. Schotterweg bis Bondhusvatnet, danach Pfad zur Moräne
Freud & Leid
So eine schöne Landschaft, dass man kaum weiß, wo man als Nächstes hingehen möchte. Klingt seltsam, aber Sätze wie: »Komm, wir schauen noch, was hinter der Kurve ist« oder: »Wo mag dieser Abzweig wohl hinführen?« zeigen, dass es eine große Auswahl an Möglichkeiten in der Region gibt und man immer die Wahl hat, spontan zu sein.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.