Wandern Norwegen: Von Gjendebu ins Jotunheimen

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Der Wegverlauf

Während der genüsslichen Bootsfahrt auf dem grünlich schimmernden Gjende können wir die Gebirgsgrate, die den See umsäumen, bestaunen. Vorbei an der Anlegestelle Memurubu, wo es von dort die meisten Touristen auf den Besseggengrat treibt, fahren wir bis zum Ende nach Gjendebu. Die alte Farm aus der Zeit von 1850 wurde bereits 1870 vom norwegischen Wanderverband DNT als erste Touristenhütte im Gebiet Jotunheimen übernommen.

Von Gjendebu gibt es verschiedene Wanderziele und Routen. Viele Ein- und Zwei-Tages-Touren Richtung Besseggengrat/Gjendesheim starten von hier aus. Als alternative Tagestouren bieten sich von hier aus die Wanderung zum Svartdalspiggen (2142 m) im Süden oder zum Hausberg Gjendetunga (1516 m) an. Eine Rundtour Richtung Memurubu/Stordalen über das sehr steile, mit Ketten und Geländern versehene »Bukkelægret«, ist nur erfahrenen, schwindelfreien Wanderern zuzumuten.

Unsere Wanderung startet an der vom DNT bewirtschafteten Touristenhütte Gjendebu , und wir folgen am Wegweiser den roten Markierungen nach Leirvassbu. Der Weg führt durch die zunächst grüne, mit Birken bewachsene Flussebene westwärts auf der nördlichen Uferseite des Flusses Storeåe. In seinem Flusstal Storådalen wandern wir allmählich in nordwestlicher Richtung. Hier geht es leicht hinauf, und mit zunehmender Höhe wird die Vegetation spärlicher. Wir gelangen schon bald an den Abzweig Memurubu (1:30 Std.). Gleich danach passieren wir die Hütte Storådalsbu, und nach einem weiteren Kilometer gelangen wir kurz vor dem Bach Semelåe zu einem kleinen Wegabzweig, der zum Gletschergebiet Vestre Memurubrean führt. Nach der Bachquerung durch Waten oder über Trittsteine kommen wir zum Wasserfall Hellerfossen. Hier geht es ein kurzes Stück steiler hinauf zum kleinen See Hellertjønne (1275 m). Nahe dem Seeufer wandern wir weiter in Richtung des Sees Langvatnet und erreichen den Abzweig Spiterstulen (3:00 Std.).

Weiter über einen kleinen Bergrücken gelangen wir schließlich an den großen See Langvatnet, an dessen Ufer wir mehrere Kilometer entlanggehen. Hier häufen sich die Bachüberquerungen. Die zahlreichen Bäche, beginnend mit der Urdadøla, die vom kleinen östlich gelegenen Gletscher Visbrean gespeist werden, zwingen so manchen Wanderer 90 Grad gegen die Wanderrichtung flussaufwärts, um nach einer geeigneten Bachpassage mittels Trittsteinen zu suchen. Spätestens hier am Langvatnet wird es schwierig, trockene Wanderstiefel zu behalten, insbesondere wenn es zuvor auch noch Regenwetter gab und die Bäche die Niederung zum See großflächig überspülen. Nachdem wir diese Herausforderung mit nassen Stiefeln oder gar barfuß gemeistert haben, verläuft der Weg nun trockener und wieder zügiger weiter Richtung Nedre Høgvagltjønnen. Kurz vor diesem Seeufer befindet sich der Abzweig Olavsbu (5:00 Std.) zu einer unbewirteten Touristenhütte. Wir gehen unseren Weg weiter zum Øvre Høgvagltjønnen, wo uns letztmalig mehrere leichtere Bachquerungen erwarten. Nun steigt der Weg allmählich an und führt über ein Geröllfeld anschließend steiler hinauf zum Høgvaglen (6:15 Std.). Hier erreichen wir auf ca. 1570 Metern den höchsten Punkt der Wanderung.

Dieser bietet lohnende Ausblicke zurück auf das Langvatnet sowie auf die imposanten östlich von uns gelegenen Berge Kyrkja (2035 m). Im Norden sehen wir im Vordergrund den Gletscher Søre Illåbreen (2161 m) und im Hintergrund die höchste Bergspitze, den Galdhøpiggen (2469 m). Im Westen schauen wir direkt auf den Gipfel Smørstabb Tindan (2222 m).

Unmittelbar vor uns im Tal befindet sich der See Leirvatnet, und wir gehen den markierten Weg nun in mehr nördlicher Richtung hinunter. Wir kreuzen einen Schotterweg und bald darauf den Wanderwegabzweig nach Skogadalsbøen. Wir folgen dem Wegweiser nach Leirvassbu, der talwärts auf den zuvor gekreuzten Schotterweg mündet und direkt zum Berggasthof Leirvassbu Fjellstue (7:00 Std.) führt.

Diese beschriebene Route von Gjendebu nach Leirvassbu ist für Mehrtagesrundtouren zu empfehlen. Via Olavsbu, Gjendebu oder Spiterstulen, Glitterheim durch das Jotunheimen gelangt man zurück nach Gjendesheim. Alternativ kann man von der Leirvassbu Fjellstue per hauseigenem Minibus auf dem mautpflichtigen Weg zum Rv 55 Richtung Lom gelangen. Weiterfahrt per Bus die 15 Richtung Vågåmo und auf den Rv 51 wieder zurück nach Gjendesheim. Jeder Tageswanderer sollte deshalb selbst entscheiden, wie weit seine Wanderung hier ins Jotunheimen gehen soll.

Freud & Leid

Die Wanderung kann nur als Vorschlag verstanden werden. Jotunheimen bietet bekanntlich zahlreiche Wandermöglichkeiten. Für Tageswanderer ist diese Tour weniger geeignet, weil man wegen der Schönheit der Landschaft immer weiter wandern möchte, aber sichirgendwann überwinden muss, den Rückweg anzutreten.