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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Norwegen: Von Finse zum Sankt På̊l

Anspruch:
leicht
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
475 m
Abstieg:
475 m

Skarvheimen ist der Name dieses Wandergebiets, das erst 1995 vom norwegischen Wanderverein DNT und der Bevölkerung etabliert wurde. Skarv beschreibt dabei die nackte, schroffe, zerklüftete und hügelige Gebirgslandschaft, die von kleinen Gletscher- und Schneefeldern durchzogen ist.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Die Wanderung startet am Bahnhof Finse Stasjon , einem stark frequentierten und beliebten Tourenausgangspunkt und -ziel. Dort anzutreffen sind bis in den Mai hinein Skiwanderer, ab dann Berg- und Gletscherwanderer sowie auch Radwanderer auf dem »Rallarvegen« (alter Schotterweg aus den Zeiten des Bahnstreckenbaus über das Hochgebirge von Haugastøl nach Flåm).

Wir verlassen das Bahnhofsgebäude und gehen in nordwestlicher Richtung. Dort überqueren wir die Bahnlinie und wandern anschließend nordwärts durch ein Ferienhüttengebiet. Wir folgen den roten Markierungen/Wegweisern, zumeist Ts, zur »Geiterygghytta«. Der Wanderweg führt nun in nordnordöstlicher Richtung am Bergfuß des Sanddalsnuten (1554 m) mit leichter Steigung hinauf. Vor und nach dem Fluss Finseelvi oder auch »Finseå« genannt, ist es flacher. Der Wasserlauf mit einem schönen kleinen Kaskadenwasserfall wird an der Sommerbrücke Finseå (1:00 Std.) – Aluminiumstege mit einem Handlauf – bequem überquert.

Einige Hundert Meter nach dem Fluss geht es weiter durch hügeliges und anschließend etwas steiler ansteigendes Terrain, zum Teil über Fels, Geröll und Blockschutt. Mit zunehmender Höhe treffen wir entlang unseres Weges, vor allem in schattigen Bereichen, im Juli aber auch noch im August vermehrt auf Schneeflächenreste. Hier lohnt sich auch schon ein Blick in Richtung des zurückgelegten Weges Richtung Finse im Süden. Oberhalb des Sees Finsevatnet erhebt sich das Gletschergebiet des Hardangerjøkulen (1825 m) mit einer seiner Gletscherzungen Middalen. Etwas flacher geht es den Weg weiter, und wir erreichen die Klemsbu-Hütte  (2:00 Std.). Sie dient u.a. den Rentierjägern als Unterkunft, ist aber auch als Notunterkunft über die erste Etage begeh- und nutzbar, während der eigentliche Eingang im Erdgeschoss normalerweise verschlossen ist.

Von hier aus können wir, gutes Wetter und normale Sichtverhältnisse vorausgesetzt, den »Steinvarde« (Steinmann) vom Berg Sankt Pål im Norden ausmachen. Wir folgen noch ca. 20 Minuten dem markierten Weg auf diesem Plateau in nordöstlicher Richtung. So nähern wir uns dem Bergfuß des »Kathedralenbergs« auf seiner Südostseite. Dort zweigt ein unmarkierter, aber gut sichtbarer Weg nordwestwärts ab, der zum höchsten Punkt, zum Steinhaufen des Sankt Pål  (2:30 Std.) auf 1695 Metern hinaufführt.

Von hier aus bietet sich eine weite Aussicht über Skarvheimen und Hallingskarvet mit seinen vielen Schneeflächen, kleineren Gletschern und kargem Hochgebirge. Bei guter Fernsicht sehen wir darüber hinaus den bereits erwähnten Hardangerjøkulen im Süden und im Norden sogar das südliche Jotunheimen mit den 2000-Meter-Gipfeln des Hurrungane-Gebirges (2403 m). Im Südosten, in der Telemark, ragt klein, aber markant sichtbar, der höchste Berg von Südnorwegen, der Gaustatoppengrat, mit 1883 Höhenmetern hervor.

Erfolgt der Abstieg vom Berg zu vorgerückter Stunde, könnten dem Wanderer im Licht der Abendsonne Ähnlichkeiten des Berges mit der Londoner St. Paul‘s Cathedral auffallen. So erging es dem englischen Lord Garvagh, einem Jäger und Angler, als er 1860 nach Aurland kam und in der Gegend um den markanten Gipfel auf Rentierjagd war. Seitdem trägt der Berg den Namen Sankt Pål.

Wer auf dieser Route mit Trekking- oder Tourgepäck unterwegs ist, der kann vom Sankt Pål und auf der markierten Route nun hinabsteigen und ca. 3 weitere Stunden zur Geiterygghytta wandern. Von dort geht es zur Raggsteindalshytta und dann zurück nach Finse durch das Bergportal Kyrkjedøri.

Tagesausflügler gehen auf dem gleichen Weg, den sie gekommen sind, zurück nach Finse. Bergab benötigen sie hierfür ca. 1:30 Stunden und erreichen wieder die Finse Stasjon (4:00 Std.).

Übernachtungsmöglichkeit Finsehytta

Wer eine weitere Tour unternehmen möchte (siehe auch Tour 15), findet in Finse nahe dem Bahnhof Einkehrmöglichkeiten mit Unterkünften. Die vom DNT bewirtschaftete Finsehytta südlich des Bahnhofs bietet den klassisch norwegischen Berghüttenkomfort des Touristenvereins mit insgesamt 150 Betten. Die Wirte der DNT-Hütten garantieren auch ohne Voranmeldung für Unterkunft und Verpflegung. Weitere Tourvorschläge und Kontakt: Finsehytta, 5719 Finse, Tel. 0047/56 52 67 32, finsehytta@turistforeningen.no, https://finsehytta.dnt.no/.

Region

Ausgangspunkt

Bahnhof »Finse Stasjon«, 1220 m

Wegbeschaffenheit

Sanfter Anstieg auf z. T. steinigen, schneebedeckten, mit rotem T markiertem Bergpfad

Freud & Leid

Eine angenehme und relativ ruhige Wanderung mit schönen Ausblicken, wenn man den Gipfel erreicht hat. Je nach Wetterlage und Jahreszeit sollte man hier aber auch schon mal mit der Überquerung kleinerer Schneefelder oder Bächen mit Schmelzwasser und dadurch rutschigen Steinen rechnen. Festes Schuhwerk ist hier also besonders gefordert.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.