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Zeit zum Wandern
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Wandern Norwegen: Im wilden Aurlandsdalen

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:30 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
780 m
Abstieg:
80 m

Vom Flåmsdalen weiter westwärts erwartet uns am Aurlands-fjorden das nächste, noch wildere Tal Aurlandsdalen. Diese Tour führt uns auf einer alten Alm- und Transportroute durch ein canyonartig eingeschnittenes Tal auf spektakulären Pfaden hinauf auf das Sleipafjellet bei Østerbø.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Spätestens auf dieser Route kommt bei so manchem Wanderer die Frage auf: Was trieb die Menschen eigentlich hier entlang, durch dieses enge Schluchtental, sodass es heute als Wanderweg »bequem« begehbar ist? Die günstige Lage, nahe am Meeresarm Aurlandsfjorden des langen Sognefjords, machte diese Route interessant für Waren- und vor allem Tiertransporte. Während der letzten Jahrhunderte hat dieser Pfad mehrere Änderungen erfahren. Statt unpassierbare Schluchten großräumig über die angrenzenden Berge zu umgehen, wurden im Lauf der Zeit Stege und Leitern seitlich in Felsspalten verankert, so bei Sønnerheimsgalden und Nesbøgalden.

Um 1930 bzw. 1950 wurde dann an diesen steilen Schluchtstellen mittels Dynamit ein Pfad in den Fels gesprengt. Bis 1970 war dieser »modernere« Pfad bei den angrenzenden Hofbewohnern noch in Gebrauch. Mit dem Ölfund sowie dem massiven Ausbau von Straßen und Wasserkraftwerken in den 1970er-Jahren, begann in Norwegen ein extremer Kulturwandel, der das Aus für die traditionelle Landwirtschaft bedeutete.

Vom Wanderparkplatz in Vassbygdi machen wir uns nun auf, diesen faszinierenden Schluchtweg Richtung Østerbø zu entdecken, und lauschen seinen Naturschauspielen und alten Siedlungsgeschichten.

Zunächst folgen wir im flachen Tal des Flusses Aurlandselvi am Nordufer einem Fahrweg in Richtung Osten, der schon bald in einen Pfad übergeht. Das Flusstal verengt sich, Geröllfelder sind zu überqueren, und schon bald erfolgt an einer Schlucht der erste steile Anstieg hinauf zur alten Sommerfarm Almen (1:20  Std.).

Von hier wandern wir oberhalb einer langen Flussbiegung in südlicher Richtung. Nach der zweiten Seitenbachüberquerung mittels einer Sommerbrücke steigt der Pfad am ehemaligen Sønnerheimsgalden (s.o.) auf ausgesprengtem Fels steil zum Bergbauernhof Sinjarheim (2:00 Std.) an. Dieser Hof, an landschaftlich sehr reizvoller Stelle, wurde am längsten im Aurlandsdalen betrieben und auch heute, nach jahrzehntelangem Stillstand und anschließenden umfangreichen Renovierungen, wird die alte Almwirtschaft als anschauliches Kulturgut hier wieder aufrechterhalten. Wir wandern nun abwärts zum Seitenfluss Veiverdalselvi und überqueren ihn über eine feste Brücke.

Im weiteren Verlauf zweigt links ein Pfad zur Alm Skori ab. Am rechtsseitigen Hügel Haugane vorbei kommen wir zur Flusstalbrücke Bridlebrui und zum Abzweig Stonndalen (2:30 Std.). Zunächst weiter am Fluss mit steilem Felshang entlang, überqueren wir anschließend den Bach Bakkegrovi und steigen dann sehr steil in Kehren zu einem Zwischental auf. Hier passieren wir den südlichen Almpfad von Skåri. Nach einem Kilometer machen wir nahe des Tümpels Svartatjødn einen kurzen Abstecher zum Talfluss und besichtigen an einer Felsengstelle die mächtigen Strudellöcher Vetlahelvete. Gleich nach dem Tümpel am Wanderpfad passieren wir den Abzweig Bjørnstigen (3:30 Std.), einen der anstrengenden Bergpfade, die die nachfolgende Schlucht umgehen. Wir folgen dem Flusslauf und passieren die Hängebrücke nach Berekvam. Danach verengt sich die Schlucht wieder. An einer Flussschleife erreichen wir den Abzweig Heimrebo (4:15 Std.).

Über die Flussbrücke gelangt man, bei eventueller Tourverkürzung, zum nahe gelegenen Straßenabschnitt des Rv 50. Wir steigen aber den Pfad nordöstlich, abseits des Flusstals, bergan und gelangen zum Flussgewässer Vetlavatnet. Es erfolgen ein kurzer steiler Abstieg und ein Wiederanstieg an einem engen Schluchtabschnitt mit zum Teil überhängendem Fels. Wieder im Flusstal, gehen wir nach einer weiteren Flussschleife weiter in südöstlicher Richtung, passieren den Bach Dalarteiggrovi und gelangen an der Brücke am See Nesbøvatnet zum südlichen Abzweig Bjørnstigen  (5:30 Std.). Am Ufer dieses Flusssees gelangen wir zum alten Hof Nesbø.

Dann steigen wir in Richtung des legendären Stegpfades Nesbøgalden den heutigen, ausgesprengten Pfad im Steilhang hinauf und gelangen auf leichter Strecke an das Ufer des nächsten Sees Aurdalsvatnet, an dessen Nordufer wir den Hof Viki  (6:15 Std.) passieren. Nach der zweiten Flussüberquerung der Langedøla erreichen wir schließlich einen Fahrweg nach Østerbø, an dem wenige Hundert Meter südwärts die Østerbø Touristhütten (6:30 Std.) liegen. Hier können wir einkehren und übernachten oder etwa einen Kilometer weiter bis zur Straße Rv 50 gehen, wo regelmäßig zur Sommerzeit ein Bus nach Vassbygdi und Aurlandsvangen verkehrt. Alternativ kann man von Østerbø starten und die Route flussabwärts wandern oder von hier morgens den Bus nach Vassbygdi nehmen und abends nach der Tour in Østerbø einkehren.

Region

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Vassbygdi (Rv 50), ca. 10 km südöstlich Aurlandsvangen (E 16/Rv 50)

Wegbeschaffenheit

Markierter Canyonpfad, z. T. kräftig ansteigend mit steilen, schmalen Felspassagen

Freud & Leid

Durch ein wunderbares Tal verläuft die Wanderung großteils in Ost-West-Richtung. Das und die Tatsache, dass das Tal stellenweise eng ist – nicht umsonst ein Canyonpfad –, haben zur Folge, dass man durch schattiges Terrain wandert. So sollte man auch im Hochsommer über die Mitnahme von wärmerer Kleidung nachdenken, besonders auch wegen der Höhenlage am Ziel.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.