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Zeit zum Wandern
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Wandern Norwegen: Im Flåmsdalen

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
840 m
Abstieg:
840 m

Auf dem Rallarvegen, einem alten Bahnstreckenbauweg, wandern wir auf teilweise asphaltierten, geschotterten, schmalen Fahrwegen und folgen dem engen Tal Flåmsdalen, mit grandioser Landschaft an der spektakulären Bahnlinie entlang, vom Aurlandsfjorden hinauf zur Myrdal-Bahnstation.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Auf Meeresniveau am Bahnhof Flåm Stasjon beginnt unsere Wanderung ins Flåmsdalen hinauf zur Myrdal Stasjon auf 865 Meter. Alternativ kann natürlich die Tour auch in umgekehrter Richtung unternommen werden. Dann würden wir zunächst mit dem Zug von Flåm nach Myrdal fahren und von dort beschwingt hinunterwandern. Von Finse (siehe Tour Nr. 14), ist dies zudem eine mögliche Anschlusstour ab Myrdal oder von Flåm aus. Zu Beginn oder zum Ende der Tour kann man das Museum Flåmsbana Museet im alten Bahnhofsgebäude besuchen. Dort wird die zwanzigjährige Geschichte über den Bau der wohl wagemutigsten Bahnteilstrecke von Anfang 1920 dokumentiert. Sie ist eine der steilsten Eisenbahnstrecken der Welt dieses Normalschienenspurtyps.

Der größte Teil der Strecke, hinauf zur Gebirgshochebene und zur Hauptbahnlinie Oslo – Bergen, überwindet mehr als 5 % permanente Steigung. Seit den 1990er-Jahren ist diese Bahnstrecke durch das wilde Flåmsdalen eine Haupttouristenattraktion mit zahlreichen Rundtourangeboten. Ende der 1990er-Jahre wurde zudem in Flåm ein neuer Kai für Kreuzfahrtschiffe aller Größen fertiggestellt, sodass die an Norwegens Küste und im 204 km langen Sognefjord fahrenden Kreuzfahrtschiffe im Aurlandsfjord Station für einen Passagierausflug mit der Flåmsbahn machen können. In der Hauptsaison Juli/August sollte man sich vor der Wanderung um die Bahntickets (ohne Sitzplatzgarantie) bemühen, insbesondere wenn man eine der 8 Haltestellen auf der Tour nutzen möchte.

Wir verlassen nun den Stations- und Hafenortsteil von Flåm und wandern das reizvolle, vor uns liegende Flåmsdalen am Fluss Flåmselvi und der Bahnstrecke entlang, dabei in meist leichter Steigung bergauf. Vom Bahnhofsgebäude der Flåm Stasjon haben wir zwei Möglichkeiten, weiter Ríchtung Håreina/Flåm Kirke zu gehen. Die Straße auf der Ostseite des Flusses Flåmselvi ist der Hauptweg, der auch von den Radwanderern auf dem Rallarvegen befahren wird. Der verkehrsmäßig ruhigere Teil befindet sich auf der Westseite des Flusses. Dafür wandern wir in Richtung Campingplatz/Jugendherberge und überqueren den Fluss. Noch befinden wir uns auf der Hauptzubringerstraße von der 16 zum Bahnhof. Nachdem wir unter der Brücke der 16 hindurchgegangen sind, wandern wir weiter in südlicher Richtung, zunächst bis zu den Höfen Brekke. Nach ca. 1 km zweigt ein Wanderweg in das Seitental Ljosdalen zur Grindaflethytta ab, und wenige Hundert Meter danach passieren wir eine Brücke. Wir bleiben auf der Westseite, wandern weiter dicht am Flussufer entlang und passieren weitere Hofstellen, bis wir wieder zu einer Brücke gelangen.

Wir überqueren diesmal die Brücke und besichtigen in diesem Dorfteil die Flåm-Kirche (1:00 Std.). Diese dunkle Holzkirche wurde im Jahre 1667 erbaut. Teile der Dekoration und des Altars stammen ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert. Im Jahr 2014 wurden Teile der Ortschaft durch ein Hochwasser zerstört, und auch die Kirche musste renoviert werden und war im Jahr 2015 für den Besucher geschlossen. Die Neueröffnung ist für den Sommer 2016 geplant. Wir wandern nun auf der Ostseite des Tals weiter, in einem Bogen vorbei an einem Wasserkraftwerk, und nach einer 90-Grad-Flusskehre gelangen wir zum imposanten 140 Meter frei fallenden Rjoandefossen.

Auf unseren Weiterweg passieren wir die Abzweigung zur Haltestelle Dalsbotn sowie danach die rechts von uns gelegene Hofstelle Dalsbotn. Am Fuße des Berges Holten überqueren wir den Fluss. In der darauf folgenden Kehre belohnt uns am Holten-Aussichtspunkt (2:15 Std.) ein schöner Blick auf das untere Flåmsdalen mit seinen alten Berghöfen an den steilen Berghängen. Oberhalb der Höfe geben im Nordosten der Berggrat und der Berg Ramnanosi (1421 m) eine eindrucksvolle Kulisse. Wir wandern nun wieder auf der Westseite des Flusses, haben aber nach ca. 1 km wieder die Alternative, den Fluss über eine Brücke zu queren und einen Abstecher zu den Höfen Tunshelle und Berekvam zu machen. Dieser Weg, wie auch der Hauptweg durch das enge Tal, führen an der Wegkreuzung nahe der Haltestelle und dem Zugkreuzungspunkt Berekvam wieder zusammen. Von dort geht es auf der Westseite weiter mit Bahnlinienüberquerungen durch das schmale Tal, vorbei an Wasserfällen.

Nach zwei Kehren überqueren wir kurz vor der Hofstelle Melhus erneut den Fluss und wandern parallel mit der Bahnlinie und der Haltestelle Blomheller auf der Ostseite weiter. Am Bergfuß des Sjebergs verschwindet die Bahnlinie nun des Öfteren in mehreren langen Tunneln bis hinauf nach Myrdal. Bald darauf passieren auch wir auf unserem Weg einen kurzen Tunnel und gelangen in einen sehr engen Talabschnitt, der sich an der Hofstelle Kårdal wieder weitet.

Von der dortigen Brücke aus können wir dem Wasserfall Kårdalsfossen (4:30 Std.) zuschauen. Nach weiteren 2 km auf der Westseite gelangen wir nun zum anspruchsvollen Teil dieser Wanderung. Der geschotterte Fahrweg schlängelt sich von 570 Meter in 21 scharfen Kehren den steilen Felshang hinauf auf 800 Meter. Oben angekommen, weitet sich der Ausblick über das Tal und die umliegende Gebirgslandschaft. Der Fahrweg teilt sich nach links Richtung Finse/Haltestelle Vatnahalsen/Vatnahalsen Hotell (siehe Tipp) und nach rechts weiter aufwärts, aber weniger steil, nach Myrdal. In wenigen Hundert Metern erreichen wir die Bahnstation Myrdal Stasjon (6:00 Std.).

Region

Ausgangspunkt

Bahnhof Flåm Stasjon am Aurlandsfjord, einem Ausläufer des Sognefjords

Wegbeschaffenheit

Befestigter Weg, Radwandermarkierung, zum Ende steiler Serpentinenanstieg

Freud & Leid

Kultur und Geschichte lernt man auf dieser Tour kennen. Natur selbstverständlich auch, doch bei dieser Wanderung ist man nicht in einsamer Wildnis unterwegs, sondern auf breiten Wegen und Strecken durch ein Tal, dass man sich mit einer Bahntrasse teilt. Dennoch bleibt die wirklich sehenswerte Streckenwanderung idyllisch.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.