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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Norwegen: Der Grat Besseggen

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Die Route über den Grat Besseggen ist eine der populärsten Touren in Norwegen. Hier erwarten uns steile Passagen, leichtes Klettern am Grat und fantastische Aussichten über das alpine Gebirge Jotunheimen, den grün schimmernden See Gjende und den blauen Bergsee Bessvatnet.

Panoramablick vom Bergplateau Besseggen über Gjendesee und Jotunheimenwandern, schwer
Panoramablick vom Bergplateau Besseggen über Gjendesee und Jotunheimen© Martin Dietrichs
Beschreibung

Der Wegverlauf

Den Tagesrucksack bepackt mit Allwetterbekleidung, Proviant und Thermoskanne, steigen wir in der Frühe in das Boot am Anleger von Gjendesheim, das uns zum Ausgangspunkt der Besseggen-Tour nach Memurubu bringt. Wir haben Glück, wir dürfen noch mitfahren und lösen die Tickets, wie die bis zu 100 weiteren Fahrgäste, die sich bereits auf dem kleinen Boot befinden. Jährlich zieht es zur Sommersaison etwa 40 000 Wanderer zum Besseggen.

Die empfohlene Route beginnt am Anleger von Memurubu , den wir nach ca. 20-minütiger Bootsfahrt erreichen. Hier ist eine der wenigen Stellen am Gjendesee, die es ermöglicht, den steilen Berghang hinaufzusteigen. Da wir zuletzt zugestiegen waren, sind wir die Ersten, die vom voll besetzten Boot an Land gehen und uns nun gegen halb neun Uhr morgens zügig auf den Weg zur Besseggen-Tour machen. Die anderen ca. 80 Wanderer, die ebenfalls hier aussteigen, lassen wir so hinter uns. Die übrigen Touristen auf dem Boot fahren weiter nach Gjendebu.

Wer den Strom der Wanderer vorbeiziehen lassen möchte, der kann in der Memurubu Turisthytte einkehren und frühstücken. Wir lassen jedoch die Touristenhütte hinter uns und folgen dem hier im Tal sehr breit ausgetretenen markierten Gebirgswanderweg nach Norden in Richtung Besseggen/Gjendesheim.

Schon nach kurzer Zeit geht es sehr steil auf Moränengeröll den Berg hinauf. Nur konditionsstarke Wanderer kommen hier zügig voran. Die vielen Wanderer verteilen sich daher allmählich über den gesamten ersten steilen Anstieg, sodass jeder in seinem Tempo den Weg und die Aussichten über den Gjende sowie Berggrate und Gletscher am anderen Ufer genießen kann. Der Bach westlich des Weges verliert sich allmählich, und der Weg verläuft weiter aufwärts in östlicher Richtung. Wir erreichen nach einer anstrengenden guten Stunde den ersten Abzweig Glitterheim (1:15 Std.) und haben bis hier her bereits 400 Höhenmeter überwunden. In hügeliger und steiniger Landschaft geht der Weg noch fast 200 Höhenmeter weiter hinauf, jedoch nicht mehr so steil.

Unmittelbar in Seenähe des Bjørnbøltjønne sind wir wenige Meter vom schwindelerregenden Steilabhang zum Gjende entfernt. Östlich des kleinen Sees Bjørnbøltjønne (2:15 Std.), am Fuße des nördlich vor uns liegenden mächtigen Berges Besshøe (2258 m) mit seinem Geröllfeld, befinden wir uns am vorläufig höchsten Punkt unserer Wanderung auf 1570 Meter. Nun gehen wir, diesmal leicht bergab, in einem kleinen (Bach-)Tal zum Südufer des Bessvatnet (3:00 Std.). Hier überholen uns die ersten Wanderer, die wir zuvor mit gutem Tempo zunächst hinter uns gelassen hatten. Hinzu kommen Wanderer mit vollem Trekkingrucksack, die offensichtlich auf Mehrtagestour sind und von einer der Touristenhütten hierher aufgebrochen sind.

Für alle beginnt nun die einleitende Partie des Besseggen auf dem sogenannten Bandet, einem ca. 50 Meter langen, ebenen und breiten Felsblockband, einige Meter oberhalb des Bessvatnet und 400 Meter steil abfallend zum Gjende. Im Anschluss geht es auf dem spektakulären Besseggengrat vom Fuße des Bessvatnet den Berg wieder hinauf.

Zum Klettern über die Steinblöcke des verblockten, schmalen Grates nehmen wir auf eine Länge von etwa einem Kilometer die Hände zu Hilfe.

Aus luftiger Höhe schauen wir nun auf der Südseite ca. 600 Meter hinunter zum mit Gletschersediment gespeisten grünen See Gjende und auf der Nordseite ca. 200 Meter hinab zum tiefblauen Gebirgssee Bessvatnet. Schwindelfreiheit ist spätestens hier auf dem Grat ein Muss.

Zudem überholen auch hier die Trekkingtouristen, oder es kommen die ersten Wanderer aus der entgegengesetzten Richtung, sodass gegenseitig Rücksicht und Vorsicht geboten sind. Bei extremen Wind- und Wetterverhältnissen wird allgemein von der Tour abgeraten.

Nach dem schmalen Anstieg erreichen wir ein kleines Bergplateau des Besseggen (4:15 Std.) auf 1636 Meter und legen eine lohnende Pause ein. Der Ausblick über den Grat und die tiefer liegenden Gewässer ist fantastisch. Von hier geht es noch weiter hinauf auf ein sich weitendes Bergplateau, und wir erreichen schließlich den höchsten Punkt der Tour, das Veslfjellet (4:45 Std.) mit seinem riesigen »Steinvarde« (Steinmann) auf 1743 Meter. Hier lohnt nochmals die Aussicht auf das wilde Jotunheimen. Im Nordosten kann man auch die Berge des Rondanegebirges ausmachen. Auf einer kargen Hochgebirgsschotterebene, die wie eine Steinwüste auf uns wirkt, geht es weiter, vorbei am zweithöchsten Punkt des Veslfjells (1722 m) und am zweiten Abzweig Glitterheim (5:15 Std.).

Unmittelbar danach erfolgt der allmähliche Abstieg von über 700 Höhenmetern. Zunächst führt der Weg über Felsstufen vom Veslfjellet sanft bergab und verläuft dann in südlicherer Richtung auf einem kurzen Abschnitt an der Bergflanke nochmals sehr steil und über Fels talwärts. Danach passieren wir den Abzweig Bessheim (6:15 Std.). Anschließend erreichen wir die Baumgrenze, und es geht weniger steil den Berghang Gjendehalsen hinunter nach Gjendesheim (7:00 Std.), beziehungsweise zurück zum ausgeschilderten Bootsanleger (7:00 Std.).

Region

Ausgangspunkt

Gjendesheim am Rv 51 bzw. Memurubu am See Gjende

Wegbeschaffenheit

Sehr steiler Gebirgsweg mit größeren Höhenunterschieden, mit rotem T markiert

Freud & Leid

Die Strecke hat fast alles, was man sich als Wanderer wünscht: Ob Geröll oder auch die Zuhilfenahme der Hände, um sich fortzubewegen – die Tour macht einfach Spaß und bietet einen tollen Blick auf den schmalen Grat zwischen den beiden Seen. Um das zu genießen, sollte man unbedingt schönes Wetter haben und daher vorher den Wetterbericht studieren.

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In 40 Wanderungen erschließt dieser Wanderband das Land der Fjorde, empfiehlt leichte, mittlere und schwierige Routen, gibt viele hilfreiche Autorentipps
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.