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Bergwandern
wandern

Wandern Münchner Umland: Von Waakirchen nach Marienstein

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
100 m

Zwischen Bergwerk und Schokobrunnen. Herrlich einsam geht es im Tölzer Land über Wiesen und durch Wälder. Den Rechelkopf im Isarwinkel vor Augen, besuchen wir das alte Bergwerksdorf Marienstein und dürfen uns nach der Tour bei einer genussvollen Einkehr verwöhnen lassen.

Beschreibung

Bayerischer Aufstand 

Wir starten am Löwendenkmal in Waakirchen, das einer kurzen Erklärung bedarf: Im Spanischen Erbfolgekrieg kam Bayern unter österreichische Herrschaft, es wurde besetzt und ausgebeutet. Aufstände gegen die Besatzer wurden brutal niedergeschlagen. Höhepunkt dieses Widerstands war der misslungene Versuch, am 24.12.1705 München zurückzuerobern. Die Ermordung von 1100 Aufständischen ging als »Sendlinger Mordweihnacht« in die Geschichte ein und hat sich tief in das Gedächtnis der Bevölkerung gegraben. Zum 200. Jahrestag wurde 1805 das Oberländer Denkmal mit dem Löwen in Waakirchen eingeweiht, an dem heute noch alljährlich am 24.12. ein Gottesdienst für die Gefallenen von 1705 gefeiert wird.

Wiesenglück mit Fernsicht 

Neben dem Denkmal liegt die Bäckerei Kuhn, bei der wir uns nach Bedarf noch mit einer Brotzeit für unterwegs eindecken können. Dann starten wir in den Weisenfeldweg, die Straße unterhalb der Bäckerei. Gelbe Wanderschilder weisen uns bereits Richtung Marienstein, wobei wir diese an der nächsten Weggabelung gleich einmal ignorieren: Wir halten uns hier rechts und verlassen Waakirchen auf einem Feldweg. In südwestlicher Richtung geht es nun mit schönem Blick über die Wiesen hinweg zu den Bergen des Isarwinkels bis zu einem größeren, quer verlaufenden Feldweg. In diesen biegen wir links ein und bleiben in der Rechtskurve auf dem Hauptweg (Schild »Marienstein«).

Gemütlich erreichen wir den Wald und wandern angenehm schattig unter den Bäumen weiter. Nach der Brücke über den Rinnenbach kommen wir am Waldrand zu einer Weggablung. Hier halten wir uns links, spazieren über die Wiesen und gelangen erneut in ein Waldstück. Nun müssen wir etwas aufpassen: Wir erreichen eine unbeschilderte Kreuzung und biegen hier links ab, auch wenn der Hauptweg vermeintlich geradeaus weiter verläuft.

Marienstein und seine Bergwerksgeschichte 

Am Rand einer Wiese entlang führt der Weg wieder in den Wald hinein und wird holperiger. Wir nähern uns jedoch schon Marienstein, das wir schließlich leicht absteigend im Gewerbegebiet an der Hauptstraße erreichen. Im heutigen Marienstein, dem damaligen Holz­wiesenthal, fand man Mitte des 19. Jahrhunderts Mergel, den man zu Zement brennen konnte. Das nutzte 1850 der Gutsbesitzer Paul Deuringer vom nahen Oberkammerloh und stellte zwei Zementöfen und eine Mühle auf. Damit hatte er Erfolg, und so nannte er die Anlage nach seiner Enkelin Marienstein.

Beim Abbau des Mergels stieß man auch auf Pechkohle, die man zunächst für die Zementbrennöfen nutzte. Der Kohleabbau wurde aber immer wichtiger, vor allem als 1891 Marienstein durch einen Gleisanschluss mit dem Bahnhof von Schaftlach verbunden wurde. Als die Grube 1962 geschlossen wurde, hatte man über vier Millionen Tonnen Kohle abgebaut.

Rückweg über Praßberg 

Auf der Haupt­straße geht es nach links, wobei wir gleich nach dem kleinen Wanderparkplatz links in den Wanderweg einbiegen, der zur Bergwerkskapelle beschildert ist. So umgehen wir nicht nur die Hauptstraße, sondern kommen auch zum Förderturm-Denkmal, das zur Erinnerung an die Bergwerkszeit errichtet wurde. Durch den Karl-Lechner-Weg gelangen wir erneut zur Hauptstraße, der wir weiter nach links folgen. So verlassen wir Marienstein auf einem Fuß- und Radweg in nördliche Richtung. Ein Blick nach links zeigt uns noch ein letztes Bergwerksrelikt: die große Abraumhalde. Auf dem Fußweg parallel zur Straße kommen wir nach Praßberg, wo die Straße in einer Rechtskurve leicht abknickt. Hier halten wir uns links, verlassen den Fußweg und wandern nun idyllisch auf einem Pfad mitten über die sonnigen Wiesen. Wir queren eine kleine Straße und steuern dann auf unserem Wiesenweglein die Bauernhofkapelle an, die neben dem stattlichen Hof in Alleinlage steht. Dahinter wird der Weg wieder breiter und bringt uns nach Waakirchen zurück. Dort geht es an der Hauptstraße links zurück zur Bushaltestelle und zum Löwendenkmal oder rechts zum Parkplatz in der Glückaufstraße.

Je nachdem, wie viel Zeit wir noch haben oder welche Gelüste wir hegen, können wir den Tag im Hoppebräu oder in der Schokoladenmanufaktur ausklingen lassen – beide Einkehrmöglichkeiten sind sehr zu empfehlen!

Touren-Charakter

Kurze und einfache Wanderung mit wenigen Anstiegen. Kaum Markierungen, dafür schöne Wald-, Feld- und Wiesenwege

Ausgangspunkt

Löwendenkmal in Waakirchen

Endpunkt

Löwendenkmal in Waakirchen

Bier oder Pralinen?

Das Wirtshaus »Zapferei« der Craft-Bier-Brauerei Hoppe am Waakirchner Ortsausgang, an der 472 Richtung Bad Tölz, ist ganz nach unserem Geschmack. Die lokalen Biersorten wie »Wuide Henna«, »Vogelwuid« oder »Wuidsau« werden vor Ort gebraut. Überzeugend ist auch die Küche mit ihrem Mix aus bayerisch traditionellen Speisen und raffinierten Angeboten wie »Hoppe-Dogs« oder »Falafelwraps« (Mo/Di Ruhetage).Wer jedoch lieber noch auf Kaffee und Kuchen einkehren möchte, begibt sich zur Schokoladenmanufaktur Eybel und genießt im Café »Dark Secret« röstfrischen Kaffee und Schokoladenspezialitäten (nur Montag–Freitag 9–18 Uhr).

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