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Bergwandern
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Wandern Münchner Umland: Von Holzkirchen nach Schaftlach

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
100 m
Abstieg:
50 m

Sonniges Brotzeitglück. Immer gegen Süden wandern wir durch das oberbayerische Voralpenland und erleben stille und einsame Wege, die mit fantastischem Blick auf die Alpen über Felder und durch Wälder führen. Höhepunkte sind das Naturdenkmal Kogel mit seiner prächtigen Allee, das Pferdegestüt Thann und das alte Kreuz von Schaftlach.

Am Holzkirchner Marienplatz können wir uns noch mit einer Brotzeit für die Wanderung eindecken.wandern, mittel
Am Holzkirchner Marienplatz können wir uns noch mit einer Brotzeit für die Wanderung eindecken.© Wilfried Bahnmüller, Lisa Bahnmüller
Beschreibung

Durch Holzkirchen 

Los geht es am Bahnhof in Holzkirchen. Vom Bahnhofsplatz aus folgen wir nahe den Gleisen dem kleinen Bahnhofsweg nach Süden, der links der Metzgerei Kraft (Brotzeiteinkauf) beginnt. Auf dem Rad- und Fußweg queren wir die nächste Straße und stoßen nach dem Friedhof auf eine größere Straße. In diese biegen wir rechts ein, um sie gleich wieder nach links, also querend, zu verlassen. Die Frühlingsstraße bringt uns zum Herdergarten, durch den wir rechts hindurchgehen und so am Parkplatz vorbei zum Holzkirchner Marienplatz gelangen. Jetzt ist hoffentlich noch Zeit für einen Blick in die Laurentiuskirche, deren Inneres bis auf die Deckenbemalung sehr schlicht gestaltet ist. Wer noch keine Brotzeit dabeihat, sollte sich jetzt um Abhilfe bemühen (einige Bäckereien/Cafés um den Marienplatz), denn wir haben unterwegs keine Gelegenheit mehr dazu.

Märchenallee und Naturdenkmal 

An der großen Kreuzung am südlichen Ende des Marienplatzes geht es für uns weiter. Wir biegen hier nicht rechts in die Tegernseer Straße ein, sondern queren sie, gehen wenige Schritte in die Tölzer Straße und halten uns dann links in die Thanner Straße. Gleich nach dem Wertstoffhof biegen wir links ein und folgen dem Rechtsverlauf des Wegs in die wunderbare Steindlallee. Traumhaft schön genießen wir jeden Schritt, der uns in Schlangenlinien nach Süden führt. Die ehrwürdigen alten Bäume mit ihren dicken Stämmen bezaubern mit ihrem ganz eigenen Charme. Einem Märchenwald gleich führt die Allee mit Blick auf die Berge zu einer kleinen querenden Straße. Geradeaus ist ein Abstecher hinauf zum Naturdenkmal Kogel kurz und lohnenswert. Ein paar Rastbänke am Waldrand stimmen schon auf das Alpenpanorama ein, und wenn der Weg bis jetzt nicht so kurz gewesen wäre, könnte man schon hier in Versuchung geraten, seine Brotzeit auszupacken und den Rest des Tages an diesem wunderbaren Ort zu verbringen.

Thann und Oberwarngau 

Zurück vom Kogel geht es dann für uns nach links. In die nächste Straße biegen wir links ein, ein extra angelegter Fußweg sorgt für ungetrübte Wanderfreude. Unser nächstes Ziel ist das bereits ausgeschilderte Thann. Mit viel Sonne geht es über die Felder, die Alpen fest im Blick. So erreichen wir, eine Straße querend, den Weiler Thann, der für seine Reitanlage und den Polo-Club bekannt ist. Fast in allen alten Bauernhöfen sind Pferde untergebracht, und es herrscht ein reges Treiben an Ross und Reitern.

Am südlichen Ende des Weilers Thann wendet sich die Straße nach links. Wir bleiben aber noch ein Stück geradeaus und wandern über den Parkplatz, auf dem meist Pferdeanhänger stehen. Dahinter beginnt ein Feldweg, der noch zwischen zwei Sandbahnen durchführt, aber gleich darauf biegen wir links auf einen kleineren Weg ein, der mitten über die Wiese verläuft. Das ist sicherlich kein offizieller Wanderweg, aber definitiv schöner, als der Straße zu folgen, um vor den Gleisen rechts auf den Feldweg einzubiegen. Wer über die Wiese geht (bitte dabei unbedingt auf dem Pfad bleiben!), kürzt so ein gutes Stück ab und trifft dann auf den erwähnten Feldweg. Diesem folgen wir nun nach rechts und erreichen so mal mehr, mal weniger nah entlang der Schienen den Ortsrand von Oberwarngau. Dort stoßen wir auf ein Sträßchen, dem wir weiter bis zum Bahnübergang folgen.

Hänsel-und-Gretel-Feeling 

Wir bleiben aber auf der ursprünglichen Seite der Bahn und gehen geradeaus in den Reutweg, der sich nach wenigen Schritten nach rechts wendet, weg von den Gleisen. Wir verlassen Oberwarngau und wandern, noch einmal Sonne tankend, über die Felder. Dann jedoch führt der Weg in den Wald, und nun ist etwas Spürsinn gefragt, denn die Beschilderung ist äußerst rar, und wir wollen nicht verloren gehen. Zumindest verspricht das einsames Wandervergnügen.

Zunächst folgen wir relativ lange und über alle Abzweigungen hinweg dem Forstweg in westlicher Richtung. Dann stößt mitten im Wald von rechts ein breiterer Forstweg zu unserem, dem wir nach links folgen. Radwegschilder (»Piesenkam«) zeigen, dass wir richtig sind. Jetzt bleiben wir auf dem Hauptweg immer Richtung Süden, und wenn der Weg sich gabelt, halten wir uns rechts. Mangels Beschilderung ist Gespür gefragt! An einer Kreuzung bei einer Neuanpflanzung geht es geradeaus hinüber. (Der Weg nach rechts ist mit »Privatstraße« beschildert, was uns aber nur zur Orientierung dient.) Langsam steigt der Forstweg an, wird etwas schlechter, und wir erreichen den Waldrand. Mit einem letzten kleinen Bergauf geht es am Rand einer Wiese entlang; die Aussicht auf die Berge ist wunderschön und bestimmt eine kleine Rast wert.

Piesenkamer Aussichten 

Dann senkt sich der Weg wieder, und wir wandern vom Hügel nach Piesenkam hinunter. Auf der kleinen Straße geht’s kurz nach links, und wir queren die Dorfstraße in den Waakirchner Weg. Jetzt geht es noch ein letztes Stück durch Piesenkam, dann wandern wir mit schönem Blick auf die Berge auf einem Feldweg mitten durch den Golfplatz. Wir kommen wieder in den Wald, wo wir nach einigen Minuten auf einen quer verlaufenden Forstweg stoßen. Diesem müssen wir nach links folgen, er bringt uns zu den Häusern von Schaftlach. Dort rechts haltend, erreichen wir auf der Reutbergstraße den Bahnübergang und direkt danach links biegend den Bahnhof von Schaftlach, wo wir bequem die Heimfahrt oder die Rückfahrt nach Holzkirchen antreten können. Zuvor lohnt sich allerdings noch ein Blick in die Heilig-Kreuz-Kirche mit dem Schaftlacher Kreuz, einem wahren kunsthistorischen Schatz (s. Kasten).

Touren-Charakter

Einfache und meist flache, aber längere Wanderung mit kaum Markierungen. Im Wald ist etwas Orientierung nötig. Keine Einkehrmöglichkeiten unterwegs - Brotzeit und Getränke nicht vergessen!

Ausgangspunkt

Bahnhof Holzkirchen

Endpunkt

Bahnhof Schaftlach

Tipp

In Schaftlach finden wir ein kunsthistorisches Kleinod: Die Heilig-Kreuz-Kirche beherbergt das Schaftlacher Kreuz, eine der wenigen erhaltenen romanischen Skulpturen in Bayern, die in der ottonischen Zeit entstanden sind. Eine C14-Analyse zeigte, dass der Bildhauer damals schon altes Lindenholz schätzte – der Baum wurde um 970 gefällt.

Steindlallee

Johann Nepomuk Steindl, einst Lehrer in Holzkirchen, pflanzte zwischen 1878 und 1894 die nach ihm benannte Allee zusammen mit seinen Schülern. Er mag ein wirklich außergewöhnlicher Pädagoge gewesen sein, der nicht viel von geraden Linien hielt, denn nur so konnte die 400 m lange gewundene Sommerlindenallee in Schlangenlinienform entstehen. Wahrscheinlich hätte es Herrn Steindl gefreut zu wissen, wie vielen seiner Schüler und deren Nachkommen er damit eine Freude bereitet(e). Es wäre schön, wenn es mehr vorausdenkende Visionäre seiner Art gäbe, um auch andernorts nachkommenden Generationen etwas so Beeindruckendes zu hinterlassen.

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